Wasser für Blumen und Gemüse Gießen und Bewässern im Sommer: Wann, wie oft, wie viel?
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13. Juni 2023, 12:34 Uhr
Wie überstehen Pflanzen Trockenzeiten im Frühjahr und Sommer? Das Wichtigste ist das Gießen. Denn jetzt werden die Blüten und Früchte gebildet, dafür brauchen Pflanzen Nährstoffe und reichlich Wasser. Hier kommen unsere Tipps rund ums Gießen.
- Pflanzen sollten am frühen Morgen gegossen werden. So überstehen sie heiße Tage besser.
- Gesunde Pflanzen werden regelmäßig und reichlich statt ständig wenig gegossen.
- Abgestandes Regenwasser vertragen Gemüse und Blumen am besten.
Woran erkenne ich, dass ich gießen muss?
Die Antwort ist simpel: Wenn es trocken ist. Spätestens, wenn die Pflanzen anfangen zu welken, muss gegossen werden. Wird der Rasen braun, ist es oft schon zu spät. Dann ist er bereits vertrocknet und braucht viel Zeit und Wasser, um sich zu erholen. Wichtig zu wissen ist, dass Pflanzen unterschiedlich auf Trockenstress reagieren und die Pflanze dementsprechend Beachtung benötigt.
Bei hochsommerlichen Temperaturen müssen manche Kübelpflanzen sogar zweimal täglich ihre Ration Wasser erhalten - aber möglichst nicht in der prallen Mittagssonne.
Zu welchen Tageszeiten sollte gegossen werden?
Die beste Tageszeit für die Bewässerung des Gartens ist der frühe Morgen. Dann sind die Pflanzen noch kühl von der Nacht und überstehen mit der Wassergabe besser den heißen Tag. Am Abend hingegen sind die Pflanzen aufgeheizt, kaltes Gießwasser wirkt dann wie ein Schock. Wenn sich das abendliche Gießen partout nicht vermeiden lässt, sollte man daher zu abgestandenem Wasser greifen und die Pflanzen so spät wie möglich wässern. Die Mittagshitze sollte auf jeden Fall gemieden werden – vor allem bei Sonnenschein. Sonne führt im Zusammenspiel mit den Wassertropfen zum sogenannten Lupeneffekt, der Verbrennungen verursachen kann.
Wie viel Wasser brauchen die Pflanzen?
Die Wassermenge ist abhängig von der Bodenart. Ebenso beeinflusst die Witterung die Quantität. Bei Rasen, Staudenpflanzen und Sommerblumen kann von etwa zehn Litern pro Quadratmeter ausgegangen werden. Wer sicher gehen will, der testet verschiedene Mengen, um ein Gefühl zu entwickeln. Bei Rasen kann mit dem Spatentest überprüft werden, ob die Erde feucht genug ist. Es genügt dabei einen Spalt zu lösen. Ebenso kann auch eine Ecke aus dem Rasen gehoben und anschließend wieder eingesetzt werden. Dabei sieht der Gärtner, wie stark und wie tief die Erde durchfeuchtet wurde. Bei Kübeln und im Beet eignet sich auch der Fingertest. Dabei wird einfach der Finger in die Erde gesteckt. Ist die Erde feucht genug, wurde ausreichend gegossen. Kleine Kübel können auch angehoben werden, um anhand der Schwere zu erkennen, wie viel Wasser die Pflanze bekommen hat.
Wie gieße ich die Pflanzen am besten?
Da viele Blüten empfindlich auf Nässe reagieren und sich insbesondere Pilzkrankheiten leicht über das Wasser auf Blätter übertragen, ist besonders bodennahes Gießen zu empfehlen. Wer Einschwemmungen oder Bodenverdichtungen vermeiden möchte, nimmt einen Brausekopf, statt den Schlauch oder die Gießkanne direkt auf die Erde zu halten.
Empfehlenswert ist das sogenannte Intervallgießen. Zwischen zwei Gießintervallen gibt man dem Wasser Zeit, im Boden zu versickern statt abzufließen. Dieses Verfahren eignet sich besonders bei Hanglagen.
Bei der Wässerung von Rasen ist ein Regner oder Sprenger optimal. Um beim Sprenger ein Gefühl zu bekommen, wann genug gegossen wurde, kann ein Regenmesser aufgestellt werden. Er zeigt die Menge des 'gesprengten' Wassers an.
Was ist der häufigste Fehler beim Gießen?
Der häufigste Fehler ist, dass zwar oft, aber zu wenig gegossen wird. Das kann für die Pflanzen sogar schlimmer sein, als sie gar nicht zu wässern. So gewöhnen sie sich an kleine, regelmäßige Dosen und bilden nur flache Wurzeln aus. Werden sie mal nicht wie gewohnt gegossen, reagieren sie unmittelbar auf das fehlende Wasser. Daher ist es besser lieber seltener, aber dafür intensiver zu wässern.
Tauchen statt gießen
Kleine Pflanzen werden am besten in einem Eimer oder in eine Kiste getaucht. Der Wurzelballen saugt sich so voll. Auch verdorrte Topfpflanzen werden durch so ein Tauchbad wieder fit. Wenn im Wasser keine Luftblasen mehr zu sehen sind, hat die Erde genügend Flüssigkeit aufgenommen. Ist das überschüssige Wasser abgetropft , kann der Topf zurück in den Übertopf.
Welches Wasser nutze ich?
Regenwasser ist zum Gießen besser geeignet als Leitungswasser. Der pH-Wert ist niedriger. Es enthält weniger Kalk und ist dadurch weicher. Daher lohnt es sich, eine Regentonne im Garten aufzustellen.
Außerdem sollte auf die Temperatur geachtet werden. Kaltes Wasser stresst Pflanzen. Ideal ist es, wenn die Temperatur des Wassers mit der Außentemperatur übereinstimmt. Kaltes Wasser aus dem Tiefbrunnen kann vor dem Gießen in einem großen Gefäß gesammelt und durch die Außentemperatur erwärmt werden.
Was ist ein Gießrand und wofür ist er gut?
Ein Gießrand wird beim Pflanzen von Jungbäumen eingesetzt. Dabei wird Erde kreisförmig um den Stamm angehäufelt. Er verhindert das Breitlaufen des Wassers; das Wasser konzentriert sich mehr auf den Baum. Nur so hat der Wurzelballen auch tatsächlich die Chance, das Wasser aufzunehmen.
Frisch gepflanzte Bäume sollten von Jahr zu Jahr weniger gegossen werden: Am Anfang noch jede Woche, nach fünf Jahren dann nur noch einmal im Monat und später gar nicht mehr.
Bewässerungssysteme
Das Angebot an Bewässerungssystemen und -hilfen ist mittlerweile unüberschaubar groß. Sie helfen, den Garten punktgenau und wassersparend zu gießen. Der Einsatz von Zeitschaltern zum Beispiel erlaubt eine Bewässerung während der Abwesenheit der Gartenbesitzer. Natürlich haben solche Systeme ihren Preis, der abhängig ist von der Größe des Gartens und der eingesetzten Technik. Auch die Höhe der Wasserkosten sollte in Betracht gezogen werden; Regentonnen und Zisternen sind in trockenen Jahren schnell geleert. Wer über den Einbau von Bewässerungssystemen nachdenkt, sollte im Vorfeld umfassende Informationen einholen und sich von Fachhändlern beraten lassen, um Kostenfallen zu vermeiden.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 05. Juni 2022 | 08:30 Uhr