Für trockene Sommer Bewässerung mit Perlschläuchen: Wasser sparen im Garten
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30. April 2024, 08:49 Uhr
Wasser wird im Sommer in vielen Regionen zum knappen Gut. Die Bewässerung mit Perlschläuchen spart nicht nur Wasser, sondern erzieht die Pflanzenwurzeln, in die Tiefe zu wachsen und so die Pflanze besser zu versorgen. Garten-Expertin Brigitte Goss erklärt, wo und wie Sie Perlschläuche im Garten verlegen können.
In der Regel sieht Gießen, vor allem von Gemüsepflanzen, so aus: Tägliches und oberflächliches Gießen versorgt die Pflanzen nur kurzfristig und es verdunstet zu viel Wasser. Zudem haben die Wurzeln so keinerlei Motivation, in die Tiefe zu wachsen. Dort ist es jedoch nicht nur kühler und feuchter, sondern dort befinden sich auch die Nährstoffe. Also ist es wichtig, die Wurzeln in die Tiefe zu locken. Das gelingt durch lockere Erde und durch eine Bewässerung von unten.
Was sind Perlschläuche?
Perlschläuche, auch Schwitzschläuche genannt, werden aus Recycling-Material hergestellt. Durch die mikroporöse Oberfläche der Schläuche kann das Wasser aus dem Schlauch in die Umgebung einsickern, aber Erde, Pflanzenwurzeln oder andere Materialien können nicht eindringen. Ein Verstopfen von Löchern wie bei Tropfschläuchen ist somit so gut wie ausgeschlossen.
Der Schlauch kann je nach Pflanzenart oberflächlich aufgelegt oder zehn bis 40 Zentimeter tief im Erdreich verlegt werden. Das Wasser gelangt so direkt an die Wurzeln der Pflanzen. Auf der Erdoberfläche verdunstet kaum wertvolles Wasser. Dadurch kann im Vergleich zum herkömmlichen Gießen mindestens die Hälfte an Wasser gespart werden.
Wo können Perlschläuche eingesetzt werden?
- Rasen: zehn Zentimeter tief verlegen
- Gemüsepflanzen: zehn bis 30 Zentimeter tief oder oberflächlich auflegen
- Hochbeet (Gemüse): bei einer Beetbreite von 100 Zentimeter zwei parallele Schläuche im Abstand von 30 bis 40 Zentimetern, 20 bis 30 Zentimeter tief, je nach Kultur
- Stauden: 30 Zentimeter tief oder oberflächlich auflegen
- Erdbeeren: ein Schlauchstrang in Erdbeer-Reihe
- Hecken zum Einwachsen: oberflächlich auflegen oder mit Mulch abdecken
Brigittes Erfahrung mit Perlschläuchen
Nach dem Pflanzen von Gemüse muss erst einmal ganz klassisch gründlich angegossen werden. Auch in den ersten drei bis vier Wochen sollten die Pflanzen etwa alle drei Tage durchdringend gewässert werden, so dass das Wasser tief ins Erdreich eindringen kann. Das heißt, in der Anfangszeit sowohl von oben gießen, als auch von unten mit dem Perlschlauch. Sind die Pflanzen gut eingewachsen, reicht es, zwei bis drei Mal in der Woche den Perlschlauch anzumachen. Die Wurzeln holen sich das Wasser dann aus der Tiefe. Nur in extremen Trockenzeiten ist es notwendig, zusätzlich von oben zu gießen.
Wie gut das funktioniert, war im letzten Jahr im Tomaten-Beet zu sehen. Während die Tomaten sonst nur Wurzeln an der Oberfläche hatten, wuchsen sie mit den Perlschläuchen tief nach unten.
Ich glaube, ich hatte noch nie so eine üppige Tomaten-Ernte.
Perlschläuche verlegen: Technische Daten
Der Schlauch kann auf einer Länge von bis zu 100 Metern verlegt werden. Je nach Pflanzenart kann er zehn bis 40 Zentimeter tief eingebaut werden. Die Abstände zwischen den Schläuchen sollten etwa 40 Zentimeter betragen.
Der optimale Wasserdruck für Perlschläuche beträgt 0,69 Bar. Ein normaler Hauswasseranschluss hat 3 bis 4 Bar. Deshalb sollte an der Hauswasserleitung ein Druckminderer eingebaut werden. Der maximale Druck für die Schläuche beträgt 1,5 Bar.
Kalkhaltiges Wasser ist für Perlschläuche kein Problem. Aber Eisen ist problematisch, es verstopft die Schläuche. Bei einem hohen Eisengehalt des Wassers sollten Perlschläuche deshalb nicht verwendet werden. Auch Brunnenwasser könnte Stoffe enthalten, die Schläuche verstopfen.
Die Perlschläuche geben pro Stunde und Meter Schlauch etwa 1,3 Liter ab. In der Anfangszeit ist die austretende Wassermenge höher und pendelt sich dann ein. Es erfordert etwas Fingerspitzengefühl, um die optimale Einstellung für die Bewässerung zu finden.
Beispiel: Eine Tomatenpflanze braucht im Hochsommer 1 bis 2 Liter Wasser am Tag. Wenn Tomatenpflanzen wie empfohlen im Abstand von 50 Zentimetern gepflanzt werden, müsste mit einem Perlschlauch etwa zwei Stunden lang gewässert werden, damit die Pflanzen ihre Tagesration Wasser erhalten.
Hinweis: Laut Hersteller werden die chemischen Parameter laufend getestet, so dass sichergestellt ist, dass sich durch die chemische Zusammensetzung des Schlauchs die Qualität des durchgeleiteten Wassers nicht verändert.
MDR (mw)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 21. April 2024 | 08:30 Uhr