Kleingärtner füllt Gießkanne an Regenfass in Kleingarten
Das Frühjahr ist sehr trocken: Wer einen Garten hat, kommt jetzt ums Gießen nicht herum. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Gießen, hacken, mulchen Trockenheit im Frühjahr: Tipps für den Garten

10. April 2025, 09:52 Uhr

Trockenheit ist nicht nur im Sommer ein Problem: Der fehlende Regen macht sich in diesem Frühjahr in vielen Gärten bemerkbar. Gartenfachberaterin Brigitte Goss gibt Tipps, mit der Trockenheit im Garten umzugehen.

Gerade im Frühjahr ist ausreichend Feuchtigkeit für unsere Gartenpflanzen wichtig. Ist der Boden zu trocken, können sie das Wasser und die Nährstoffe, die sie jetzt zu Saisonbeginn brauchen, nicht oder nur schlecht aufnehmen. Viele Pflanzen müssen daher schon gegossen werden. Doch neben dem Wässern helfen auch Mulchen und Hacken.

Gießkannen 9 min
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Die Trockenheit in diesem Frühjahr hat Folgen für den Garten. Welche Pflanzen jetzt Wasser brauchen, warum Hacken sinnvoll ist und was beim Einpflanzen hilft, erklärt Expertin Brigitte Goss.

MDR THÜRINGEN - Das Radio Mo 07.04.2025 15:41Uhr 08:44 min

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1. Gießen: Diese Pflanzen brauchen dringend Wasser

Alle Ansaaten und frisch gesetzten Pflanzen sollten Sie jetzt regelmäßig gießen. Pflanzen, die draußen im Kübel stehen, müssen ebenfalls gegossen werden; auch Immergrüne sind besonders empfindlich und brauchen jetzt Wasser. Denn zu der Trockenheit kam in den vergangenen Tagen vielerorts ein kalter Wind, der die Pflanzen zusätzlichem Stress ausgesetzt hat.

Mit einer Gießkanne wird ein Beet gegossen
Frisch gepflanzte Johannisbeersträucher brauchen im Frühling Wasser, damit sie gut anwachsen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Die ersten Gemüse-Arten - wie Radieschen, Kohlrabi und Salat - sollten Sie jetzt kontinuierlich mit Wasser versorgen. Radieschen schießen sonst oder werden sehr scharf. Kohlrabi kann holzig werden und Salate welken, wenn zu wenig gegossen wird. Auch Obstbäume mit schwach wachsenden Unterlagen - das heißt kleinere Gehölze, Spindeln oder Spaliere - benötigen jetzt Wasser. Ihre kürzeren Wurzeln reichen nicht so tief in den Boden, so dass sie schneller unter Trockenheit leiden.

Tipp: Gießen Sie am besten am Vormittag und nur, wenn kein Frost (mehr) herrscht. Gartenexpertin Brigitte Goss empfiehlt zudem, nicht täglich, sondern seltener zu gießen, dafür aber durchdringend.

2. Direktsaat statt gekaufte Jungpflanzen

Gekaufte Jungpflanzen sind erfahrungsgemäß empfindlicher gegenüber Trockenheit als direkt ins Beet gesäte Gemüsepflanzen. "In diesem Jahr lieber direkt säen", rät Brigitte Goss daher. Direkt gesätes Gemüse wurzelt demnach tiefer, so dass die Wasserversorgung besser gelingt. Das gelte zum Beispiel für Rotkohl und Mangold.

Ein Mann hält eine Schüssel mit Saatgut über einem Beet
Bei Trockenheit ist Direktsaat eine gute Idee: Die Pflanzen wurzeln tiefer und können sich später besser selbst mit Wasser versorgen. Bildrechte: IMAGO/Westend61

Welche Gemüse kommt mit zeitweiliger Trockenheit aus?

Wer in diesem Sommer nicht viel gießen kann oder will, sollte auf "durstiges" Gemüse wie Blumenkohl und Gurken verzichten. Ganz ohne Wasser kann kein Gemüse überleben, gerade in der Anfangszeit brauchen viele Pflanzen die Feuchtigkeit.

Kartoffeln brauchen jedoch insgesamt weniger Wasser und Pflege. Sie bilden allerdings keine Knollen, wenn die Gartensaison sehr trocken ist. Kürbisse bilden nach der Anwachsphase tief reichende Wurzeln, so dass sie ab Juni grundsätzlich sich selbst überlassen werden können. Auch Paprika, Auberginen und Zwiebeln kommen mit weniger Wasser aus. Wurzelgemüse-Arten wie Karotten, Pastinaken und Petersilienwurzeln halten Trockenphasen aus, wenn sie etwas größer geworden sind.

Tipp: Steckzwiebeln vor der Pflanzung wässern

Wer im Frühling Steckzwiebeln pflanzen möchte, sollte sie vorher etwa einen Tag lang wässern. So wird ihnen der Start erleichtert und sie bilden schneller Wurzeln.

3. Hacken und mulchen: Wasser im Boden halten

"Eine alte Regel besagt: Einmal hacken ist einmal gießen", sagt Gartenfachberaterin Brigitte Goss. Lockern Sie die Erde im Gemüsebeet deshalb regelmäßig, so dass weniger Feuchtigkeit aus dem Boden entweicht.

Mulchen Sie außerdem die Gemüsebeete, aber auch unter Gehölzen und Rosen: Verwenden können Sie, was sowieso bei der Gartenarbeit anfällt - zum Beispiel der erste Rasenschnitt oder Moos, das Sie aus dem Rasen geharkt haben. Unter Gehölzen können Sie auch gehäckseltes Schnittgut verteilen. Wenn Sie es bei Rosen oder im Gemüsebeet nutzen möchten, sollten Sie allerdings zusätzlich düngen.

Um eine blühende Kürbis-Pflanze herum in einem Gemüsebeet wird Stroh als Mulch gelegt.
Mulchen mit Stroh oder Rasenschnitt sorgt dafür, dass die Feuchtigkeit im Gemüsebeet bleibt. Kürbispflanzen wie diese profitieren von der Mulchschicht. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

4. Bei Pflanzungen: Boden lockern und Wasserspeicher einbauen

Trotz der Trockenheit neue Pflanzen setzen? Das geht. Lockern Sie dazu den Boden vor der Pflanzung tiefgründig. Denn: Je tiefer eine Pflanze wurzeln kann, desto besser und länger kann sie sich selbst mit Wasser versorgen.

Geben Sie dann ganz viel Wasser ins Pflanzloch und richten Sie zusätzlich eine Art Wasserspeicher ein. Dazu können Sie einen Packen nasses Stroh, das zuvor tagelang gewässert wurde, ins Pflanzloch geben. Dann kommt noch eine Schicht Erde darauf und abschließend können Sie die Pflanze einsetzen. Statt feuchtem Stroh verwendet Brigitte Goss auch Schafwoll-Vlies im Pflanzloch als Wasserspeicher.

5. Insekten und Vögel mit Wasser versorgen

Und bitte nicht vergessen: Auch Vögel und Insekten brauchen jetzt Wasser. Daher lohnt es sich, schon im Frühjahr Tränken für die Tiere aufzustellen. Regentonnen und Bottiche sollten gut abgedeckt werden, damit keine kleinen Tiere auf der Suche nach Wasser hineinfallen und ertrinken.

Wespe trinkt an einer Wasserstelle.
Schon jetzt freuen sich Insekten und Vögel über Schalen mit Wasser im Garten, aus denen sie sicher trinken können. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Quelle: MDR Garten-Expertin und Gartenfachberaterin Brigitte Goss/uka

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 05. April 2025 | 10:20 Uhr