Sommerzeit Bewässerung: So funktioniert die Tröpfchenbewässerung
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14. Juli 2022, 15:18 Uhr
Einige Pflanzen sind eher empfindlich, was das Gießen angeht. Sie mögen kein Wasser auf Blättern und Blüten. Andere Pflanzen stehen einzeln und brauchen regelmäßig Wasser. Für diese Pflanzen eignet sich die Tröpfchenbewässerung. Bewässerungsexperte Gunnar Badendick erklärt die Möglichkeiten dieser Technik.
- Der Tröpfchenschlauch eignet sich vor allem für das Gewächshaus oder einzelne Pflanzen, die lieber direkt an den Wurzeln gewässert werden.
- Für ein Bewässerungssystem mit dem Tröpfchenschlauch ist kein Strom und kein Wasserdruck notwendig.
- Das Bewässerungssystem lässt sich einfach verlegen und ist flexibel.
Die Tröpfchenbewässerung eignet sich für Pflanzen, die nicht gerne von oben gegossen werden - wie zum Beispiel Tomaten. Auch für Pflanzen mit einem sehr hohen Wasserbedarf oder Bereiche mit dichtem Blattwerk (wie Staudenbeete) eignet sich ein Tropfschlauch, sagt Bewässerungsexperte Gunnar Badendick.
Wie funktioniert die Tröpfchenbewässerung?
Ein Tropfschlauch ist eigentlich nur ein Wasserschlauch mit Löchern in etwa 30 Zentimetern Abstand. Hinter diesen Löchern befinden sich meist ein Druckminderer und eine Wurzeleingangssperre. Der Schlauch wird an eine Wasserleitung mit mindestens 0,5 Bar angeschlossen. Bei manchen Modellen wird statt der Löcher ein Tropfer für jede Pflanze in den Schlauch integriert. Einen Tropfschlauch gibt es auch für Regentonnen. Hier läuft das System ohne Wasserdruck mit Hilfe der Schwerkraft.
Verschiedene Tropfschlauch-Systeme Es gibt zwei Arten von Tropfschläuchen. Bei druckgeminderten Schläuchen steckt hinter jedem Loch ein Druckminderer, der die Menge des austretenden Wassers reguliert. Diese Schläuche sind für Wasseranschlüsse mit mindestens 0,5 Bar geeignet. Bei Tropfschläuchen ohne Druckminderer sind die Löcher nur mit einer Wurzelsperre versehen, die die Löcher vor Verstopfung schützt. Diese Schläuche sind für Regentonnen geeignet.
Wie wird ein Tropfschlauch installiert?
Beregnungsexperte Gunnar Badendick aus Markkleeberg-Leipzig erklärt, dass bei einem klassischen Tropfschlauch, der an eine Wasserleitung angeschlossen wurde, 2,5 Meter Schlauch pro Quadratmeter notwendig sind, denn es reicht nicht, den Schlauch nur einfach zu legen. Die gesamte Fläche muss mit Wasser versorgt werden. Die Tropfen müssen dabei nicht direkt an der Pflanze ankommen. Der Abstand von 30 Zentimetern ist ausreichend, damit die Pflanze ihre Wurzeln so weit ausstrecken, dass sie an das Wasser gelangen können.
Der Schlauch selbst kann oberirdisch oder unterirdisch verlegt werden. Das Verlegen unter der Erde empfiehlt Gunnar Badendick allerdings nur für mehrjährige Pflanzen. Die Gefahr, dass der Schlauch beim Umgraben getroffen wird ist zu hoch.
Es passiert immer wieder, dass die Kunden vergessen, dass sie Schläuche vergraben haben. Beim Umgraben ist es dann leider zu spät und der Spaten trifft den Schlauch.
Natürlich ist es trotzdem schöner, wenn der Schlauch nicht zu sehen ist. Gunnar Badenbick empfiehlt deshalb den Schlauch in der passenden Farbe zu kaufen oder eine Schicht Rindenmulch oder Lavagestein über den Tropfschlauch zu geben. Vor allem bei Topfpflanzen kann das optisch einen großen Unterschied machen. Die dünne Schicht lässt sich außerdem leicht zur Seite schieben und so gerät der Schlauch nicht so schnell in Vergessenheit.
Wie viel Wasser kommt aus einem Tropfschlauch?
Ein druckgeminderter Tropfschlauch gibt etwa 2 Liter pro Stunde pro Loch an die Erde ab. Das heißt, es reicht aus, wenn die Bewässerung etwa eine halbe Stunde am Tag läuft. Daher ist ein elektronisches Steuerungssystem hilfreich. So kann der Tropfschlauch auch laufen, wenn Sie einmal im Urlaub sind. "Die gibt es auch mit Batterie", sagt der Bewässerungsexperte. Die hält meist ein Jahr, bis sie ausgetauscht werden muss. So ein Steuergerät ist also auch für Gärten ohne Strom geeignet.
Bei einem Tropfschlauch ohne Druckminderung, der an eine Regentonne angeschlossen werden kann, kann die Wassermenge nicht genau vorhergesagt werden. Sie hängt in dem Fall von der Höhe der Wassertonne und der Lochgröße ab.
Unabhängig vom Modell wird das Wasser nur langsam an die Erde abgegeben, sodass der Boden gleichmäßig befeuchtet wird und die Wurzeln viel Zeit haben, das Wasser aufzunehmen.
Lässt sich ein Tröpfchenschlauch selber bauen?
In der Theorie ist es möglich, einen alten Schlauch mithilfe von Hammer und Nagel mit Löchern auszustatten, an eine Regentonne anzuschließen und sich so einen Tropfschlauch selber zu bauen. Gunnar Badendick rät allerdings davon ab. Vor allem die fehlende Wurzeleingangssperre kann dafür sorgen, dass der Schlauch schnell verstopft. Außerdem kann es passieren, dass aus den ersten Löchern sehr viel und aus den letzten kaum noch Wasser ausdringt. Ein einfacher Tropfschlauch lässt sich jedoch einfach und relativ preiswert im Handel erwerben.
Fazit: Wer sein Gemüsebeet jedes Jahr umgraben möchte, der hat mit einem Tröpfchenschlauch einen sich jährlich wiederholenden Installationsaufwand. Ist das System jedoch einmal verlegt, kann es mithilfe von Steuerungstechnik oder auch manuell zuverlässig eingesetzt werden, um gezielt Wasser auszubringen. Vor allem für mehrjährige Pflanzen, wie zum Beispiel Hecken oder einzelne Sträucher bietet sich die Tröpfchenbewässerung an, da diese meist dicht bewachsen sind und das Wasser von einer Beregnungsanlage nur in geringen Mengen an den Wurzeln ankommt. Die Technik hat vor allem den großen Vorteil, dass sie das Wasser langsam und stetig an den Boden abgibt. So haben die Pflanzen mehr Zeit die Feuchtigkeit aufzunehmen, als zum Beispiel beim händischen Gießen.
Quelle: MDR Garten/(eta)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 02. Juli 2022 | 09:10 Uhr