Jörg Heiß und Martin Krumbein sammeln getrocknetes Gras und tun es in einen großen Plastikkorb.
Für seine Gemüsebeete trocknet Hobbygärtner Jörg Heiß das gemähte Gras. Mit dem Rasenschnitt verbessert er den Gartenboden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Dünger und Schutz auf dem Gemüsebeet Das Gemüsebeet mit Stroh und Gras mulchen

13. Mai 2022, 16:19 Uhr

Mulchen verbessert den Boden. Martin Krumbein vom Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau Erfurt empfiehlt deshalb, rund um die Pflanzen auf dem Beet geeignetes Mulchmaterial auszubringen. Aber welcher Mulch eignet sich für welche Pflanzen? Hier erklären wir den Unterschied der Mulchmaterialien und zeigen, wie im Obst- Gemüsegarten richtig gemulcht wird.

Welchen Sinn hat Mulchen?

Mulch ist eine Schicht von Materialien, die rund um Pflanzen verteilt wird. Sie hilft dabei, dass der Boden nicht so schnell austrocknet und der Unkrautwuchs unterdrückt wird. Außerdem erwärmt sich unter der Mulchschicht der Boden und speichert die Wärme auch. Viele Gemüsesorten lieben das und wachsen dadurch besser. Verrottet der Mulch, gibt er zusätzlich Nährstoffe an den Boden ab und wirkt wie ein Dünger. Doch Achtung!

Mulch wie Stroh und Holz gibt beim Verrotten zwar auch Nährstoffe ab, er entzieht dem Boden aber auch Stickstoff. Genauer gesagt, die Mikroorganismen, die das Stroh zersetzen, verbrauchen bei diesem Prozess Stickstoff des Bodens. Deshalb müssen die Pflanzen zusätzlich gedüngt werden, am besten mit einem stickstoffhaltigen Dünger.

Um einen Kürbis herum wird Stroh gelegt.
Die Zucchinipflanzen stehen lange auf dem Beet und können mit Stroh gemulcht werden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Organisches und anorganisches Mulchmaterial

Es gibt zwei Gruppen Mulchmaterial. Anorganische Mulchstoffe werden häufig industriell hergestellt. Zu ihnen gehören Folien und dickes Mulchpapier. Aber auch Steine oder Tonscherben. Sie verrotten nicht oder nur sehr langsam.

Zu organischem Mulchmaterial gehören Pflanzenreste wie Stroh, Holzhäcksel, Baumrinde oder auch Gras. Bei den organischen Materialien unterscheidet man wiederum zwei Gruppen, solche die frisch und feiner sind und schnell verrotten (Gras) und solche, die langsam verrotten, wie Holz oder Rinde. Die frischen feinen Mulchmaterialien können für fast alle Pflanzen genutzt werden. Nur junge Pflanzen, die noch sehr empfindlich auf Nässe und Mikroorganismen reagieren sollten nicht gemulcht werden, da die zarten Sprosse schnell faulen.

Stroh oder Holz machen unter Pflanzen Sinn, die lange auf dem Beet bleiben, also mehrjährig sind oder eine lange Vegetationszeit haben. Unter Sträuchern und Gehölzen ist Stroh ideal, aber auch unter Erdbeeren und Rhabarber. Auch Starkzehrer, die lange im Beet stehen, wie Kohl, Fruchtgemüse, Tomaten, Kürbis und Sellerie profitieren von den festeren organischen Mulchmaterialien, wenn eben genügend Stickstoff nachgedüngt wird.

Jörg Heiß schiebt eine Schubkarre, die voll mit Stroh beladen ist.
Stroh eignet sich für Erdbeerpflanzen oder auch für Tomaten. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Mulcharten
Organischer Mulch Anorganischer Mulch
Pflanzenreste: Holz, Blätter, Gras, Stroh Folie, Vlies, Steine, Tonscherben
schnell verrottend (fein): Gras, Blätter, Pflanzenreste, Schalen von Gemüsepflanzen verrottet sehr langsam oder gar nicht
langsam verrottend (fester): Stroh, Holz, Sägespäne,
Rinde
 

Stroh und Holz verrotten langsam. Eh das Material auf dem Beet verrottet ist, sind viele Pflanzen geerntet. Deswegen ist dieses festere Material für Pflanzen sinnvoll, die lange auf dem Beet bleiben. So braucht man hier nicht nachmulchen.

Martin Krumbein | Gemüseexperte | Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Erfurt
Jörg Heiss im Gespräch mit Gartenexperte Martin Krumbein 5 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Organischer Mulch
Feste, trockene Mulche (Kohlenstoffreicher Mulch) Feine, frische Mulcharten (Kohlenstoffarmer Mulch)
  • Kohlenstoffreich (Enthält mehr Kohlenstoff als Stickstoff)
  • Dieses Mulchmaterial enthält in Relation weniger Kohlenstoff als die festen Mulchmaterialien, dafür aber mehr Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor, Kali oder Magnesium.
  • Trockenes, festeres, langhaltendes Material wie Stroh, Holz, Rinde, Hackschnitzel
  • Frisches Mulchmaterial wie Gras, Blätter, Erntereste oder Schalen von Gemüse
  • Um Stroh oder Holz zu zersetzen wird dem Boden Stickstoff entzogen. Das heißt also, die Pflanzen müssen zusätzlich gedüngt werden.
  • Verrottet schnell und kann für fast alle Pflanzen im Garten genutzt werden.
  • Geeignet für Sträucher, Gehölze und Pflanzen, die lange auf dem Beet bleiben, zum Beispiel Erdbeeren und Rhabarber.
Frischer Mulch ist für fast alle Pflanzen geeignet. Er liefert viel schneller Nährstoffe als Holz.
  • Der Mulch dient gleichzeitig als Spritzwassersperre
 

Den Gartenboden verbessern Mulchen mit Gras und Stroh

Gartenabfälle wie Stroh oder Gras können zum Mulchen des Gemüsebeetes verwendet werden. Die Schicht aus organischen Abfällen verbessert den Boden. Unkrautwuchs wird unterdrückt, Gießwasser verdunstet nicht so schnell.

Jörg Heiß verteilt getrocknetes Gras auf einem Gemüsebeet.
Mulch aus Gras oder Stroh unterdrückt den Unkrautwuchs und verhindert, dass der Boden schnell austrocknet. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Jörg Heiß verteilt getrocknetes Gras auf einem Gemüsebeet.
Mulch aus Gras oder Stroh unterdrückt den Unkrautwuchs und verhindert, dass der Boden schnell austrocknet. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Jörg Heiß schiebt eine Schubkarre, die voll mit Stroh beladen ist.
Stroh verrottet langsam, macht also unter Pflanzen Sinn, die lange auf dem Beet wachsen. Ideal ist Stroh unter mehrjährigen Sträuchern. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Um einen Kürbis herum wird Stroh gelegt.
Aber auch unter Zucchinipflanzen kann Stroh ausgebracht werden. Die Bodenbedeckung schützt die Früchte gleichzeitig vor dreckigem Spritzwasser. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Zwei Hände zeigen trockenes und matschiges Gras.
Rasenschnitt eignet sich als Mulch für alle Pflanzen. Er sollte möglichst frisch ausgebracht werden, damit das Gras schön locker liegt. Gras, das in einem Sack gesammelt wurde und länger steht, fault schnell. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Jörg Heiß und Martin Krumbein sammeln getrocknetes Gras und tun es in einen großen Plastikkorb.
Wer den Rasenschnitt nicht gleich verwenden kann, sollte das Gras vorher trocknen. So fault er nicht und bleibt schön locker. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Rund um den Salat auf einem Beet wurde Grasschnitt ausgelegt.
Je nach Pflanzenhöhe kann die Mulchschicht etwa zehn Zentimeter dick aufs Beet gebracht werden. Um Pflanzen, die bodennah wachsen, nur eine dünne Mulchschicht auslegen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Stroh auf einem Beet wird gegossen.
Damit der Mulch verrotten kann und Nährstoffe freigesetzt werden,  muss er immer schön feucht gehalten werden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 23. Juni 2019 | 08:30 Uhr

Praktische Tipps: Dicke der Mulchschicht und Mulchpflege

Je nach Pflanzhöhe sollte eine Mulchschicht maximal zehn Zentimeter dick sein. Um Salate und andere bodennahe Pflanzen herum wird nur eine dünne Mulchschicht verteilt. Die Blätter faulen sonst schnell. Gras sollte am besten gleich nach dem Mähen um die Pflanzen herum ausgebracht werden. Im Eimer oder in einem Sack oder auf einem Haufen beginnt das Gras sehr schnell zu verrotten. Es schimmelt und fault. Wer nicht gleich alles verwerten kann, sollte das Gras trocknen. Dann ist es sehr fein und kann gut um die Pflanzen verteilt werden.

Rund um den Salat auf einem Beet wurde Grasschnitt ausgelegt.
Damit die Pflanzen nicht faulen, wird um Salate nur eine dünne Mulchschicht aus Gras ausgebracht. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Mulch feucht halten

Nicht nur die Pflanzen, auch Mulch braucht Wasser. Er muss gegossen werden, sonst zersetzt er sich nicht. Stroh oder Holz brauchen zusätzlich Stickstoff damit sie verrotten. Den bekommen sie aus dem Boden. Der Boden sollte also etwas mehr gedüngt werden, als üblich. Martin Krumbein rät, die Dosis um etwa 25 Prozent im Vergleich zur Herstellerempfehlung zu erhöhen.

Stroh auf einem Beet wird gegossen.
Mulch sollte immer feucht gehalten werden, damit er verrottet. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 15. Mai 2022 | 08:30 Uhr

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Mulchen heißt, den Boden zu schützen. Auf dem Gemüsebeet helfen Stroh und Gras gegen Unkraut. Auch das Wasser wird länger im Boden gespeichert. Gemüseexperte Martin Krumbein erklärt, worauf es ankommt.

MDR FERNSEHEN So 23.06.2019 08:30Uhr 01:12 min

https://www.mdr.de/mdr-garten/pflegen/mulchen-mit-stroh-rasenschnitt-100.html

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Ohne guten Boden gibt es keine gute Ernte. Gärtnern Kristina Bauer bereitet ihren Gartenboden schon jetzt aufs Frühjahr vor, so dass sie nächstes Jahr reichlich ernten kann.

MDR FERNSEHEN So 11.10.2020 08:30Uhr 03:06 min

https://www.mdr.de/mdr-garten/pflegen/boden-verbesserung-100.html

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