Dünger und Schutz auf dem Gemüsebeet Das Gemüsebeet mit Stroh und Gras mulchen
Hauptinhalt
13. Mai 2022, 16:19 Uhr
Mulchen verbessert den Boden. Martin Krumbein vom Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau Erfurt empfiehlt deshalb, rund um die Pflanzen auf dem Beet geeignetes Mulchmaterial auszubringen. Aber welcher Mulch eignet sich für welche Pflanzen? Hier erklären wir den Unterschied der Mulchmaterialien und zeigen, wie im Obst- Gemüsegarten richtig gemulcht wird.
Welchen Sinn hat Mulchen?
Mulch ist eine Schicht von Materialien, die rund um Pflanzen verteilt wird. Sie hilft dabei, dass der Boden nicht so schnell austrocknet und der Unkrautwuchs unterdrückt wird. Außerdem erwärmt sich unter der Mulchschicht der Boden und speichert die Wärme auch. Viele Gemüsesorten lieben das und wachsen dadurch besser. Verrottet der Mulch, gibt er zusätzlich Nährstoffe an den Boden ab und wirkt wie ein Dünger. Doch Achtung!
Mulch wie Stroh und Holz gibt beim Verrotten zwar auch Nährstoffe ab, er entzieht dem Boden aber auch Stickstoff. Genauer gesagt, die Mikroorganismen, die das Stroh zersetzen, verbrauchen bei diesem Prozess Stickstoff des Bodens. Deshalb müssen die Pflanzen zusätzlich gedüngt werden, am besten mit einem stickstoffhaltigen Dünger.
Organisches und anorganisches Mulchmaterial
Es gibt zwei Gruppen Mulchmaterial. Anorganische Mulchstoffe werden häufig industriell hergestellt. Zu ihnen gehören Folien und dickes Mulchpapier. Aber auch Steine oder Tonscherben. Sie verrotten nicht oder nur sehr langsam.
Zu organischem Mulchmaterial gehören Pflanzenreste wie Stroh, Holzhäcksel, Baumrinde oder auch Gras. Bei den organischen Materialien unterscheidet man wiederum zwei Gruppen, solche die frisch und feiner sind und schnell verrotten (Gras) und solche, die langsam verrotten, wie Holz oder Rinde. Die frischen feinen Mulchmaterialien können für fast alle Pflanzen genutzt werden. Nur junge Pflanzen, die noch sehr empfindlich auf Nässe und Mikroorganismen reagieren sollten nicht gemulcht werden, da die zarten Sprosse schnell faulen.
Stroh oder Holz machen unter Pflanzen Sinn, die lange auf dem Beet bleiben, also mehrjährig sind oder eine lange Vegetationszeit haben. Unter Sträuchern und Gehölzen ist Stroh ideal, aber auch unter Erdbeeren und Rhabarber. Auch Starkzehrer, die lange im Beet stehen, wie Kohl, Fruchtgemüse, Tomaten, Kürbis und Sellerie profitieren von den festeren organischen Mulchmaterialien, wenn eben genügend Stickstoff nachgedüngt wird.
Organischer Mulch | Anorganischer Mulch |
---|---|
Pflanzenreste: Holz, Blätter, Gras, Stroh | Folie, Vlies, Steine, Tonscherben |
schnell verrottend (fein): Gras, Blätter, Pflanzenreste, Schalen von Gemüsepflanzen | verrottet sehr langsam oder gar nicht |
langsam verrottend (fester): Stroh, Holz, Sägespäne, Rinde |
Stroh und Holz verrotten langsam. Eh das Material auf dem Beet verrottet ist, sind viele Pflanzen geerntet. Deswegen ist dieses festere Material für Pflanzen sinnvoll, die lange auf dem Beet bleiben. So braucht man hier nicht nachmulchen.
Feste, trockene Mulche (Kohlenstoffreicher Mulch) | Feine, frische Mulcharten (Kohlenstoffarmer Mulch) |
---|---|
|
|
|
|
|
|
|
Frischer Mulch ist für fast alle Pflanzen geeignet. Er liefert viel schneller Nährstoffe als Holz. |
|
Praktische Tipps: Dicke der Mulchschicht und Mulchpflege
Je nach Pflanzhöhe sollte eine Mulchschicht maximal zehn Zentimeter dick sein. Um Salate und andere bodennahe Pflanzen herum wird nur eine dünne Mulchschicht verteilt. Die Blätter faulen sonst schnell. Gras sollte am besten gleich nach dem Mähen um die Pflanzen herum ausgebracht werden. Im Eimer oder in einem Sack oder auf einem Haufen beginnt das Gras sehr schnell zu verrotten. Es schimmelt und fault. Wer nicht gleich alles verwerten kann, sollte das Gras trocknen. Dann ist es sehr fein und kann gut um die Pflanzen verteilt werden.
Mulch feucht halten
Nicht nur die Pflanzen, auch Mulch braucht Wasser. Er muss gegossen werden, sonst zersetzt er sich nicht. Stroh oder Holz brauchen zusätzlich Stickstoff damit sie verrotten. Den bekommen sie aus dem Boden. Der Boden sollte also etwas mehr gedüngt werden, als üblich. Martin Krumbein rät, die Dosis um etwa 25 Prozent im Vergleich zur Herstellerempfehlung zu erhöhen.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 15. Mai 2022 | 08:30 Uhr