Anbau-Tipps Vierfelderwirtschaft im Garten: Gemüsebeete clever planen
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25. Februar 2022, 10:00 Uhr
Die klassische Vierfelderwirtschaft funktioniert auch im Garten. Wird nach diesem System angebaut, wächst Gemüse unter optimalen Nährstoffbedingungen und der Boden hat Zeit, sich zu erholen. Wer seine Beete gemäß der Vierfelderwirtschaft plant, kann außerdem fast druchgängig Gemüse ernten.
Wer Gemüse anbaut, muss seine Pflanzen mit der richtigen Menge Nährstoff versorgen, damit sie optimal gedeihen. "Die Vierfelder-Wirtschaft ist eine gute Möglichkeit, Struktur in den Garten zu bringen und die vielen Gemüsesorten, die es gibt, ihren Ansprüchen gerecht zu versorgen", sagt Martin Krumbein vom Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau in Erfurt.
Vier gleich große Beete bepflanzen und pflegen
Der Grundgedanke ist eigentlich ganz einfach: Vier gleich große Beete werden bebaut - eines mit Starkzehrern, eines mit Mittelzehrern und eines mit Schwachzehrern. Das vierte Beet wird nicht bebaut. Stattdessen wird darauf Gründüngung ausgesät. Bei der Anlage der vier Beete gibt es keine Vorschriften. Das können vier hintereinander liegende Streifen wie im Garten von Jörg Heiß sein, aber auch vier Viertel eines Kreises oder vier voneinander getrennte Quadrate wie im klassischen Bauerngarten.
Die Vierfelder-Wirtschaft ist eine gute Möglichkeit, Struktur in den Garten zu bringen und die vielen Gemüsesorten und -arten, die es gibt, ihren Ansprüchen gerecht zu versorgen.
Was sind Starkzehrer?
Pflanzen, die besonders viele Nährstoffe verbrauchen und besonders viele und große Früchte hervorbringen, werden als Starkzehrer bezeichnet. Dazu zählen viele Kohlsorten, Gurken und Kürbis. Das Beet für die Starkzehrer wird im Frühjahr mit einer etwa zehn Zentimeter dicken Schicht aus reifem Kompost bedeckt, die dann mit Grubber und Harke in die oberste Schicht eingearbeitet wird. Beim allerersten Anlegen des Beetes sollten zusätzlicher organischer Dünger wie verrotteter Mist oder Hornspäne ins Beet. Hat sich die Vierfelderwirtschaft eingespielt, ist die organische Düngung überflüssig, da die vorhergehende Gründüngung genügend Nährstoffe in den Boden bringt. Die Vielfresser gedeihen auf dem so vorbereiteten Beet wunderbar, sollten aber im Sommer von Zeit zu Zeit "Extrafutter" in Form von Pflanzenjauche bekommen.
Starkzehrer-Gemüse
Weißkohl
Rotkohl
Blumenkohl
Spitzkohl
Rosenkohl
Grünkohl
Zucchini
Gurken
Kürbis
Lauch
Sellerie
Was sind Mittelzehrer?
Mittelzehrer benötigen etwas weniger Nährstoffe als die gefräßigen Starkzehrer. Auf dieses Beet gehören beispielsweise Zwiebeln, rote Bete und Kohlrabi. Zu Beginn des Jahres sollte reifer Kompost aufs Beet gebracht werden. Im Sommer profitieren die Pflanzen von einer regelmäßigen Gabe Pflanzenjauche.
Mittelzehrer
Kohlrabi
Rote Bete
Zwiebeln
Möhren
Pastinake
Salat
Radieschen
Mangold
Was sind Schwachzehrer?
Zu den Schwachzehrern zählen Bohnen, Linsen und Erbsen. Sie gehören zu den Leguminosen - das ist die einzige Pflanzenfamilie, die mit Hilfe von Bakterien den wertvollen Stickstoff, nach dem alle Pflanzen hungern, im Boden binden kann.
Leguminosen brauchen eine leichte Versorgung mit Kompost und kommen damit gut übers Jahr. Gleichzeitig geben sie der Erde schon Nährstoffe zurück. Mit ein wenig Kompost kommen auf schwerem Boden auch Salat und Radieschen prima im Schwachzehrer-Beet zurecht. In Gegenden mit magerem Boden finden sie dagegen nicht mehr genügend Nährstoffe. Kräuter gedeihen im Schwachzehrer-Beet ohne besondere Düngung besonders gut.
Schwachzehrer
Bohnen
Erbsen
Linsen
Viele Kräuter, die auf eher kargen Böden wachsen
Gründüngung säen
Haben nach drei Jahren verschiedenste Gemüsesorten Nährstoffe aus dem Boden gezogen, sollte der Boden sich ausruhen. Aber das bedeutet nicht, dort einfach nichts anzubauen. Dann würden Regen und Wind einfach weitere Nährstoffe auswaschen. Statt dessen kommen Pflanzen aufs Beet, die Nährstoffe in den Boden bringen. Nach welchen Kriterien die Gründüngung ausgesucht wird, hängt von der Jahreszeit, dem Ziel der Pflanzung - manche Gründüngungspflanzen lockern beispielsweise tiefgründig - und dem persönlichen Geschmack ab. Jörg Heiß hat sich für Rotklee entschieden, da er im Sommer Bienen Nahrung bietet, viel Biomasse bildet und bereits früh im Jahr ausgesät werden kann. Zudem gehört Rotklee zu den Leguminosen, die Stickstoff fixieren und damit wichtige neue Nährstoffe ins Beet bringen. Der Rotklee wird dicht gesät und kann im Juli nach der Blüte in den Boden eingearbeitet werden. Allerdings würde das eine zweite Gründüngung erfordern. Denn eine Fläche sollte auf keinen Fall brach liegen, erklärt Martin Krumbein: "Sonst werden die Nährstoffe aus dem Boden gewaschen." Statt dessen empfiehlt Krumbein, den Rotklee bis zum Frost stehen zu lassen und erst dann einzuarbeiten.
Man lässt eine Fläche nicht über mehrere Monate brach liegen. Dann besteht die Gefahr, dass die Nährstoffe aus dem Boden gewaschen werden.
Fruchtwechsel beachten
Die Vierfelderwirtschaft funktioniert grundsätzlich wunderbar. Allerdings nur, wenn Gärtner auch den Fruchtwechsel beachten. Als Fruchtwechsel wird der Anbau über mehrere Jahre hinweg bezeichnet. Dabei geht es vor allem um die Gesundheit der Pflanzen. Standen auf einem Beet Kohlpflanzen, die zur Familie der Kreuzblütler gehören, sollten danach auf keinen Fall Rettiche angepflanzt werden, die ebenfalls zur Familie der Kreuzblütler gehören. Von Fruchtfolge spricht man, wenn der Anbau von Gemüsepflanzen auf einem Beet innerhalb einer Saison wechselt.
Diese Pflanzen bleiben an ihrem Platz
Tomaten und Rhabarber sind ebenfalls Starkzehrer. Sie ziehen aber nicht jedes Jahr in ein neues Beet. Rhabarber ist eine Staude und gedeiht immer am gleichen Platz. Tomaten fühlen sich in ihrem angestammten Beet wohl. Erdbeeren bleiben mehrere Jahre am gleichen Platz und auch Spargel wechselt erst nach mehreren Jahren an eine neue Stelle.
Quellen: Martin Krumbein, Fachbereichsleiter Gemüsebau vom Erfurter Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau; Kristina Bauer, Agraringenieurin und Bio-Gärtnerin aus Asbach-Sickenberg im Eichsfeld/MDR Garten(anz/uka)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 26. Februar 2022 | 09:10 Uhr