Nachwuchsgärtner Kinder für Natur und Garten begeistern
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08. Mai 2024, 10:16 Uhr
Kinder für den Garten und die Natur zu begeistern, ist gar nicht so schwer. Vom Beetbau, kleinen Upcycling-Projekten bis zum Malen mit Naturfarben, gibt es unzählige spannende Dinge zu tun. Wir haben da ein paar Ideen.
Naturfarben herstellen
Es gibt so viele Möglichkeiten, die Farbenpracht des Sommers zu konservieren. Aus Pflanzen lassen sich die unterschiedlichsten Farbtöne gewinnen. Kinder können dabei nicht nur die Natur genießen und verschiedene Pflanzen kennenlernen. Es ist gleichzeitig ein kleines Experiment, denn die Farben, die beim Herstellen der Farbe entstehen, sind auf den ersten Blick oft nicht erkennbar. In unserer Anleitung erfahren Sie, welche Pflanzen geeignet sind und wie die Farbe hergestellt werden kann:
Der Natur auf der Spur
Durch Kinderaugen ist die Natur eine aufregende Welt voller spannender Entdeckungen. Mithilfe von Lupen und Gefäßen können Insekten vorsichtig untersucht werden. Ein kleines Entdeckerheft hilft dabei, die Funde zu dokumentieren. Im Buchhandel gibt es inzwischen zahlreiche thematische Heftchen. Sie bieten oft tolle Anleitungen und geben einen Rahmen vor, der helfen kann, gezielt nach Schätzen in der Natur zu suchen.
Oder wie wäre es mit einem kleinen Wachstums-Experiment? In einem Fototagebuch kann festgehalten werden, wie schnell die Pflanzen im eigenen Garten wachsen.
Ein weiteres tolles Experiment ist es, eine Bohne in Gips einzupflanzen. Kinder können wunderbar sehen, wie viel Kraft ein Samen hat, wenn sich die Bohne ihren Weg durch den harten Gips sucht.
Garten-Expertin Brigitte Goss schlägt außerdem vor, Stecklinge in ein Wasserglas zu stellen. Auch dort können die Kinder zuschauen, wie die Wurzeln wachsen. Dazu eignet sich zum Beispiel Basilikum oder Steckhölzer von Johannisbeeren.
Ein eigenes Beet
Die Verantwortung für ein eigenes Beet zu übernehmen kann für Kinder eine tolle Erfahrung sein. Gemeinsam kann ein Plan entworfen und die Pflanzen ausgesucht werden. Vielleicht sind ja ein paar Stecklinge aus dem Wurzel-Experiment so weit, dass sie ins Beet können?
Garten-Expertin Brigitte Goss empfiehlt, zum Beispiel eine Kräuterspirale anzulegen. Die Arbeit mit Steinen und der Fokus auf die Bedürfnisse der verschiedenen Kräuter können Spaß machen und lehrreich sein. Stehen die Kräuter, können sie gemeinsam beim Kochen eingesetzt werden.
Auch Gemüsearten, die schnell wachsen sind toll für das Beet von Kindern. Radieschen oder Erbsen können gesät werden und sprießen bald. Kohlrabi oder Schnittsalate können als Jungpflanzen gekauft werden und sind ebenfalls schnell bereit zum Naschen.
Kartoffeln sind zwar kein schnellwachsendes Gemüse, aber ebenfalls bei Kindern sehr beliebt. Schließlich lassen sie sich relativ einfach pflanzen und bei der Ernte kann man so richtig schön in der Erde rumwühlen.
Doch Vorsicht vor giftigen Pflanzen! Bitte informieren Sie sich gut über die Pflanzen, die Ihre Kinder im Beet einsetzen. So sehen zum Beispiel Aronstab, Eisen- und Fingerhut toll aus, sind aber leider giftig. Solche Pflanzen sollten erst wieder im Garten Einzug halten, wenn die Kinder aus dem Alter raus sind, alles in den Mund zu stecken, was ihnen unter die Finger kommt und in der Lage sind, Giftpflanzen wieder zu erkennen und in Ruhe zu lassen.
Ein Strohballen-Hochbeet bauen
Stroh verrottet nicht so schnell, die gepressten Ballen sind deshalb eine kindgerechte Hochbeet-Alternative. In den Strohballen wird eine kastenartige Vertiefung gesägt oder geschnitten. Gut eignet sich dafür ein langes scharfes japanisches Gartenmesser oder auch eine Stichsäge. Das Pflanzloch sollte 15 bis 20 Zentimeter tief sein und nicht zu weit am Rand sitzen, damit der Ballen stabil bleibt. Die Kinder können beim Aushöhlen helfen. Das ausgesägte Stroh nicht wegwerfen, sondern als Mulch nutzen.
Die Strohballen-Hochbeete können entweder direkt auf die Erde oder noch besser auf eine Laubschicht gesetzt werden. Wer viele Wühlmäuse hat, kann ein Stück Kaninchendrahtgitter unter den Ballen legen. Das Pflanzloch wird mit alten Jutesäcken, Wollpullovern oder Wollvlies ausgekleidet. So schwemmt oder rieselt die Erde nicht aus dem Pflanzloch.
Eine fünf Zentimeter dicke Lage torffreie Erde einfüllen, darauf die Wurzelballen setzen und rundherum in Erde betten. Angießen nicht vergessen. Die dicke Strohhülle schützt die Stauden im Winter gegen Frost.
Pflanzen für Kinder - Tipps von Gärtnerin Brigitte Goss
Duftpflanzen:
Pflanzen zum Naschen:
Essbare Blüten:
Herbsttipp: Laubmantel für leere Beete: Graben Sie abgeerntete Beete nicht um, sondern sammeln sie zusammen mit dem Nachwuchs Laub und decken die Beete mit einer drei bis fünf Zentimeter dicken Laubschicht ab. Unter der Laubdecke können unerwünschte Wildkräuter nicht keimen, der Boden ist außerdem vor Erosion und dem Wegschwemmen durch Starkregen geschützt. Außerdem werden Regenwürmer und andere Bodenlebewesen mit dem Laub gefüttert. So entsteht bis zum Frühjahr unter der Laubdecke ein krümeliger Boden.
Auf Duft-Safari gehen
Pflanzen können herrlich duften. Und manche ähneln Gerüchen, die wir schon kennen. Colakraut, Rosmarin oder Kamille sind nur ein paar Beispiele für herrliche Duftpflanzen. Die Natur und der heimische Garten bieten viele Gerüche, um eine Entdeckungsreise zu machen, die unseren Geruchssinn anspricht.
Mit Naturmaterialien bauen
Haben Sie als Kind schon einmal ein Tipi aus Zweigen gebaut? Das ist ein Riesenspaß und kann auch danach zum Spielen genutzt werden. Mit Weidenzweigen lebt das Tipi sogar weiter, sodass die Kinder die Zweige beim Wachsen beobachten können.
Oder wie wäre es mit einem Nistplatz für Wildbienen aus Lehm und hohlen Stängeln?
Upcycling-Projekte
Kinder lieben es, aus alten Dingen etwas Neues zu machen. Sie sind geborene Upcycler. So lassen sich beispielsweise aus zu kleinen oder zerlöcherten Gummistiefeln lustige Pflanzgefäße herstellen, die zwar nicht ewig, aber doch mindestens eine Gartensaison halten. Man kann sogar eine ganze Gummistiefelfamilie aufstellen: Zwei große alte Gummistiefel werden zu kindshohen Pflanztürmen, drumherum stehen kleine Gummistiefelkinder.
Dafür werden die Gummistiefel mehrfach durchbohrt. Das Wasser muss abfließen können, denn Staunässe ist schädlich für Pflanzenwurzeln. Die Stiefel zuerst ausstopfen mit Laub oder Heu. Für mehr Standfestigkeit kann auch Sand oder Kies eingefüllt werden. Dann werden sie mit circa fünf Zentimeter Erde aufgefüllt.
Als Bepflanzung eignen sich zum Beispiel Erdbeeren oder Sedum. Rundherum so mit Erde auffüllen, dass noch ein Rand stehen bleibt. Wenn es stark regnet, würde sonst die Erde ausgespült werden.
Quellen: Brigitte Goss, Gartenexpertin, Heike Mohr, Gartenredakteurin, MDR Garten (anz, dgr)
Quelle: MDR Garten
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 05. Mai 2024 | 08:30 Uhr