Wir färben uns die Welt, wie sie uns gefällt Natürliche Farben aus Pflanzen gewinnen
Hauptinhalt
30. Juli 2021, 13:23 Uhr
Es gibt so viele Möglichkeiten, die Farbenpracht des Sommers zu konservieren. Aus Pflanzen lassen sich die unterschiedlichsten Farbtöne gewinnen. Die nachfolgend beschriebenen Farben eignen sich zum Aquarellieren - sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Dabei sollte man aber wissen: diese Naturfarben sind vergänglich, sie verblassen und verändern sich bei Sonnenlicht.
Gelb:
Färberkamille
Kaum hat man Färberkamille im Garten ist sie überall. Lässt man einige Blütenköpfe stehen und sich versamen, nutzen die Samen jede Bodenlücke und füllen sie mit jungen Pflänzchen. An sonnigen Standorten und dort wo sich Färberkamille wohl fühlt, kann sie sich im ganzen Garten ausbreiten.
- Winterhärte: Mehrjährig
- Standort: Sonnig, verträgt trockene Standorte
- Pflege: Sie kommt ohne Düngung und Wässern im Garten aus
- Färben: Blütenköpfe können ab Juli den ganzen Sommer geerntet werden. Frische aber auch getrocknete Blüten werden 15 Minuten in einer Alaunlösung gekocht. Es entsteht ein intensives Goldgelb.
Tagetes
Tagetes werden im April auf der Fensterbank vorgezogen oder ab Anfang Mai direkt ins Freie gesät. Bei der Freilandaussaat darf ein Schneckenschutz nicht fehlen, denn die meisten Tagetesarten gehören zu den Leibspeisen der Schnecken. Im Handel gibt es Saatgut von Färbertagetes. Doch dahinter verbirgt sich die klassische hohe Tagetes erecta. Sie bildet große Blütenköpfe in orangegelb. Sie können aber auch jede andere Tagetesart zum Färben beernten.
- Winterhärte: Frostempfindlich, einjährig
- Standort: sonnige Standorte mit lockeren nährstoffreichen Böden
- Pflege: Vorziehen, Schutz vor Schneckenfraß, im Töpfen und Kübeln im Sommer wöchentlich düngen
- Färben: Die Blüten können getrocknet und frisch verwendet werden. Verwenden Sie nur die Blütenblätter und entfernen Sie die Samen. Lassen Sie die Blütenblätter etwa 15 Minuten in einer Alaunlösung kochen.
Weitere Pflanzen zum Gelbfärben sind:
- Mädchenauge (Blüten),
- Löwenzahn (Blüten),
- Sonnenblume (Blüten),
- kanadische Goldrute (Blüte),
- Kamille (Blüte, Tee),
- gelbe Dahlienblüten
Rot:
Rote Bete:
Rote Bete ist ein herrliches Wintergemüse. Rote Bete ist frisch beim Gemüsehändler bis ins Frühjahr erhältlich.
- Winterhärte: gelegentlich schaffen es Pflanzen, den Winter zu überstehen
- Standort: Sonnig, lockerer Boden
- Pflege: Das Wurzelgemüse wird ab Mitte April in Reihen ins Freie gesät. Wenn es nochmal kalt wird, sollte mit Vlies abgedeckt werden. Wird zu früh ausgesät kann es zum Schossen kommen und sie bilden keine Wurzelknollen. Rote Bete wird in Reihen gesät und sollte, wenn sie zu dicht steht ausgedünnt werden. Achtung Mäuse! Die Knollen sind Wühlmausleibspeise.
- Färben: Verwenden Sie zur Farbgewinnung am besten frische Rote Bete. Sie werden geraspelt und durch ein Tuch gedrückt. Der frische Saft kann direkt zum Malen verwendet werden. Erhitzer Saft (ab 80°C) verliert leicht seine Farbe und wird braun.
Weitere Pflanzen zum Rotfärben sind:
- Fuchsschwanz (Blüten),
- Klatschmohn (Blüte),
- Geranie (rote Blüteblätter),
- Rosen (Blüten),
- Malvenblüte,
- Brombeeren-, Schlehen- und Hagebuttenfrüchte.
Blau und Lila:
Heidelbeeren:
Wenn sich die Zähne nach dem Essen blau färben, dann kann man sich sicher sein, dass es sich um Wildheidelbeeren handelt. Kulturheidelbeeren färben kaum, denn sie besitzen ein weißes Fruchtfleisch.
- Färben: Wilde Heidelbeeren sammeln oder Heidelbeeren aus dem Glas verwenden. Sie eignen sich sehr gut zum Färben. Durch die Zugabe von Alaun verwandelt sich die violette Beerenfarbe in ein strahlendes Blau.
Dahlien:
Dahlien können je nach Blütenklasse sehr große Blüten hervorbringen. Da ist dann natürlich die Ausbeute an Farbmaterial recht groß.
- Winterhart: verträgt keine Fröste, die Knollen können aber frostfrei eingelagert werden
- Standort: Dahlien wollen einen sonnigen Standort mit nährstoffreicher lockerer Erde
- Pflege: Dahlien werden nach dem Winter ab April ausgepflanzt. Die Knollen sollten nur knapp unter der Erde eingesetzt werden. Wer ein Schneckenproblem hat, zieht die Knollen am besten in Töpfen vor. Größere Pflanzen können sich einer Schneckenattacke besser erwehren. Blüten sollten nach dem Verblühen ausgeschnitten werden. Nach dem ersten Frost im Herbst kommen die Knollen aus der Erde und werden dunkel, frostfrei aber kühl eingelagert.
- Färben: Die Blütenblätter können getrocknet oder frisch verwendet werden. Die Farbe bleibt erhalten, wenn die Blüten in einer Alaunlösung kurz und schwach erhitzt werden.
Weitere Blau färbende Pflanzen:
Substanzen für die Pflanzenfärbeküche:
- Alaun (Aluminiumsulfat): Es löst Farbstoffe aus Pflanzenteilen und verändert Farben. Es senkt den pH-Wert. (In der Apotheke erhältlich)
- Pottasche (Kaliumcarbonat) ist seit Jahrhunderten als Lockerungsmittel in der Weihnachtsbäckerei bekannt. Es kann Pflanzenfarben verändern und hebt den pH-Wert.
- Kreide
Tragen Sie beim Färben immer unempfindliche Kleidung und Handschuhe. Verwenden Sie Schüsseln aus Edelstahl oder Glas. Bewährt haben sich auch ausrangierte Konservendosen.
Quelle: MDR Garten
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 31. Juli 2021 | 09:00 Uhr