Nachwuchsgärtner Gärtnern mit Kindern - unsere Tipps
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19. September 2024, 15:58 Uhr
Kinder und Garten - das ist eine tolle Kombination. Allerdings gibt es ein paar Dinge zu beachten, damit die Kleinen Erfolgserlebnisse haben und die Lust am Garten nicht nur entfacht wird, sondern lange brennt. Museumspädagogin und Gärtnerin Antje Lobenstein vom Deutschen Gartenbaumuseum in Erfurt weiß, was bei Kindern über Gartenlust und -frust entscheidet.
Wie wird ein Garten kinderfreundlich?
"Ganz wichtig ist ein Garten, der nicht so aufgeräumt ist, in dem Kinder sich frei bewegen können", sagt Antje Lobenstein. Gefährliche Stolpersteine sollten entfernt, Pools und Teiche gesichert werden. Werkzeuge gehören in den Schuppen. Natürlich müssen Kinder nicht über jedes Beet laufen. Aber ein bisschen buddeln, ein wenig zupfen, eine Blüte pflücken - das muss drin sein. Wer selber gern gärtnert, möchte auch seinen Kindern zeigen, wie alles funktioniert. "Am besten nehmen Sie die Kinder bei allen Arbeiten mit, lassen sie hacken und jäten, säen und ernten", rät Antje Lobenstein. Dann lauschen die Kleinen auch aufmerksam auf Erklärungen und lernen das Gärtnern ganz selbstverständlich nebenbei.
Ein Beet für Kinder
Aber natürlich wollen Kinder nicht immer nur mithelfen, sondern lieber ein eigenes Beet. Es ist egal, ob das Kinderbeet im Hochbeet, in mehreren Töpfen oder ganz klassisch im Gartenbeet angelegt wird. Entscheidend ist, was ins Beet kommt. "Kinder brauchen Erfolgserlebnisse", sagt Lobenstein. Geduld ist nicht ihre Stärke.
Kinder brauchen Erfolgserlebnisse. Geduld ist nicht ihre Stärke.
Die erfahrene Gärtnerin und Museumspädagogin empfiehlt deshalb Pflanzen, die schnell kommen und unproblematisch gedeihen. Dazu gehören Radieschen, Gurken, Kohlrabi, Schnittlauch, Kresse, Ringelblumen, Kräuter und Erbsen. Während Zuckererbsen lecker schmecken, halten Markerbsen noch das Vergnügen bereit, die Schote zu öffnen und die vielen kleinen Kullern herauspulen zu können. Alle genannten Sorten können vor Ort gesät oder als kleine Pflänzchen gesetzt werden.
Ebenfalls beliebt bei Kindern sind Kartoffeln. Hier darf man im Frühling buddeln und häufeln, im Sommer gießen und dann schließlich im Herbst tief in der Erde wühlen, um die großen Knollen zu finden. Was für eine Schatzsuche. Um diese noch aufregender zu gestalten, können Sie verschiedene Sorten ausprobieren. Dann gibt es rote, blaue und gelbe Kartoffeln, die auch noch unterschiedlich schmecken.
Ganz wichtig für Eltern: Ein Beet und die Pflanzen darauf sind ein bisschen wie Haustiere. Sie sind gewünscht, die Kinder sind begeistert, aber mit der Pflege darf man sie trotzdem nicht alleine lassen. Vom Säen und Pflanzen bis zum Ernten ist eine lange Zeit. Da schwinden Geduld und Eifer. Mama oder Papa müssen dann zwischendurch mal gießen oder unerwünschten Bewuchs jäten.
Das richtige Werkzeug für Kinder
"Wer richtig gärtnert, braucht richtiges Werkzeug", sagt Lobenstein. Mit Plastikspaten und billigen Werkzeugen kann niemand arbeiten. Investieren Sie lieber in einen richtigen Spaten in Kindergröße. Gute Werkzeughersteller bieten meist eine ganze Palette Kinderwerkzeuge an. Für ganz kleine Kinder eignet sich auch ein Handschäufelchen. Sie können das richtige Werkzeug sowieso noch nicht halten.
Wer richtig gärtnert, braucht richtiges Werkzeug.
Richtiges Werkzeug erfordert den richtigen Umgang. Erklären Sie ihrem Kind, dass Scheren immer geschlossen und mit der Spitze nach unten getragen werden und dass der Spaten nicht dazu da ist, die große Schwester zu hauen. Gießen gehört für Kinder zur schönsten Beschäftigung. Auch Gießkannen gibt es in allen Größen.
Dürfen Giftpflanzen im Garten stehen?
Ob Giftpflanzen Platz im Garten haben können, hängt ein bisschen davon ab, wie Ihre Kinder so sind. Grundsätzlich krabbeln und wackeln Babys und Kleinkinder immer in der Nähe der Eltern herum. Wenn Sie Ihre Kinder immer im Blick haben, dürften da keine Probleme entstehen. Bei etwas älteren Kindern ist es wichtig, mit ihnen zu sprechen: Welche Pflanzen sind giftig? Was kann man essen, was nicht? Bringen Sie Ihnen bei, nie etwas in den Mund zu stecken und zu essen, was sie nicht kennen: Keine Pilze, keine Blätter, keine Beeren. Dafür müssen Eltern natürlich selber erst einmal wissen, was im Garten steht. Schauen Sie bei neu gekauften Pflanzen auf die Etiketten, nutzen Sie bei Pflanzen im Garten eine App. Zum Beispiel erkennt die App Flora incognita nicht nur Pflanzen, sondern liefert auch gleich Informationen, ob diese giftig sind oder nicht.
Quelle: MDR Garten (anz); Antje Lobenstein, Deutsches Gartenbaumuseum
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 05. Mai 2024 | 08:30 Uhr