Wilde Nüsse Bucheckern: So können Sie die Nüsse in der Küche verwenden
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19. Oktober 2022, 12:14 Uhr
Dass Bucheckern essbar sind, ist etwas in Vergessenheit geraten. Dabei enthalten die Früchte der Rotbuche viele wertvolle Inhaltsstoffe. Allerdings sollten sie roh nur mit Maß genossen werden. Hier erfahren Sie, was Sie mit den wilden Nüssen anfangen können.
- 2022 gibt es in den Buchenwäldern reiche Ernte. Die Bäume tragen viel mehr Früchte als in anderen Jahren.
- Bucheckern sind essbar. Allerdings müssen sie Bucheckern vor dem Verzehr rösten.
- Bucheckern schmecken im Kuchen, im Salat oder einfach zum Knabbern.
2022 ist ein gutes Jahr für die Waldtiere, denn Buchen und Eicheln tragen reichlich Samen. Ein sogenanntes Mastjahr - früher wurden in solchen Jahren die Schweine in den Wald getrieben, um sich dick zu futtern - kommt je nach Baumart nur alle paar Jahre vor. Bei der in Deutschland heimischen Rotbuche (Fagus silvatica) kommt es alle drei bis sechs Jahre zu einer massenhaften Samenbildung.
Allerdings scheint der Klimawandel die Abstände zwischen den fetten Jahren zu verkürzen, was für die Bäume durchaus kritisch ist, denn sie verbrauchen durch die vielen gebildeten Samen große Energiemengen und können in der Folge anfälliger werden für Trockenperioden und Krankheiten.
Bucheckern sind essbar - unter einer Bedingung
Sammeln sie bei einem Waldspaziergang die kleinen Nüsschen ein. Dann heißt es puhlen. Die eigentlichen Nüsschen stecken in der glänzenden, braunen Schale. Sie ist leicht mit den Fingern aufzuknacken.
Die Bucheckern schmecken nussig, mitunter kommt eine leicht bittere Note hinzu. Bucheckern sollten roh nur in kleiner Zahl verzehrt werden, denn sie erhalten den leicht giftigen Wirkstoff Fagin (vom lateinischen Namen der Buche Fagus). Dieser kann in größeren Mengen Verdauungsbeschwerden verursachen.
Durch Erhitzen wird das Gift jedoch zerstört. Es reicht, die geschälten Nüsschen wenige Minuten in einer Pfanne ohne Öl zu rösten.
Tipp: So entfernen Sie die Schalen leichter! Bucheckern zu pulen ist durchaus mühsam und zeitaufwendig. Etwas leichter geht es, wenn Sie die Eckern mit kochendem Wasser überbrühen. Zum einen schwimmmen dann die hohlen Nüsse oben. Zum anderen wird die feste Schale weich und lässt sich leichter von der Nuss lösen.
Bucheckern in der Küche verwenden
Bucheckern sind reich an Fetten, außerdem enthalten sie Mineralien wie Zink und Eisen. In Notzeiten waren Bucheckern eine willkommene Erweiterung des Speiseplans. Zum Beispiel wurden sie geschrotet, um Mehl zu strecken. Dasselbe hat man übrigens auch mit Eicheln gemacht. Allerdings enthält das "Mehl" aus den wilden Nüssen kein Gluten und klebt somit nicht. Zum Backen sollte man es daher mit regulärem Mehl mischen.
Gern werden Bucheckern auch in ganzer Form im Kuchen verwendet, zum Beispiel als Verzierung. Wenn man die Nüsschen nach dem Rösten hackt, können sie auch einfach zum Teig dazugegeben werden, ähnlich wie bei "normalem" Nusskuchen auch.
Sie passen zu einem bunten Herbstsalat. Und natürlich schmecken sie auch einfach als Knabberei, ob pur oder in Mischung mit anderen Nüssen und Samen.
Bucheckern enthalten wie alle Nüsse wertvolle Öle. Wer sich daran versuchen möchte, braucht eine größere Menge der kleinen Nüsschen, so dass man viel Zeit zum Sammeln und Entschalen einplanen sollte. Schneller geht die Herstellung eines Getränkes. Aus Bucheckern kann man ein Art Kaffeersatz herstellen - genau wie aus Eicheln oder Zichorienwurzeln. Dazu werden die gerösteten Eckern in einer Kaffeemühle gemahlen und anschließend mit heißem Wasser überbrüht.
Quellen: MDR THÜRINGEN (dgr), Nabu
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 22. Oktober 2022 | 09:05 Uhr