Wintervorrat Haselnüsse pflanzen, ernten und pflegen
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Corylus spec.
11. Dezember 2023, 23:12 Uhr
Haselnüsse sind unkomplizierte Gehölze. Sie wachsen auf jedem Boden und benötigen kaum Pflege. Trotzdem kommt es häufig vor, dass die Sträucher oder Bäume keine Nüsse tragen. Wir erklären Ihnen, wie Sie zu vielen Nüssen kommen - und welche besonders gut schmecken.
Nüsse sind lange haltbar und spenden Energie. Schon vor zehntausend Jahren wurden Nussbäume angebaut. Auf langen Reisen waren ihre Früchte damals beliebte Wegzehrung. Heute punkten sie in Müslis, im Kuchen oder pur.
Es gibt zwei Formen von Haselnüssen: Lambertsnüsse (Corylus maxima) bleiben fest in ihrer Hülle und müssen herausgepuhlt werden. Zellernüsse (Corylus avellana) fallen, wenn sie reif sind, einfach aus der Hülle heraus. Zudem gibt es von beiden Gruppen Hybrid-Sorten.
Haselnüsse pflanzen und pflegen
Wer bald Haselnüsse ernten möchte, sollte veredelte Bäumchen pflanzen. Diese tragen schon nach drei bis vier Jahren Nüsse. Außerdem wachsen veredelte Bäumchen kompakt und langsamer als nichtveredelte Büsche, die im Garten viel Platz einnehmen und erst nach sieben bis acht Jahren die ersten Nüsse abwerfen. Beste Pflanzzeit ist der Herbst.
An den Boden stellen Haselnüsse keine großen Ansprüche. Er sollte durchlässig, locker und nicht zu feucht sein. Auf schwach saurem bis kalkhaltigen Gartenboden fühlt sich die Pflanze am wohlsten. Gut geeignet ist ein sonniger oder halbschattiger Standort. Einmal angewachsen, ist die Zellernuss pflegeleicht. Lediglich Jungpflanzen sollten regelmäßig gegossen werden. Eine Pflanzung in Kombination mit anderen Haselnussbaumsorten ist empfehlenswert. Achten Sie darauf, dass der Baum ausreichend Platz bekommt, um sich zu entfalten!
Für reiche Haselnuss-Ernte sorgen
Nicht die langen Pollenwürstchen am Haselnussbaum bestimmen den Ertrag, sondern die weiblichen Blüten. Die weiblichen Knospen lassen sich an einem kleinen Puschel an der Spitze erkennen. Knospen ohne Puschel entwickeln sich später zu Blättern.
Die männlichen Pollen eines Baumes eignen sich meist nicht dafür, die eigenen weiblichen Blüten zu bestäuben, weil sie zu unterschiedlichen Zeiten reifen. Hierfür müssen Pollen eines anderen Baums sorgen, die natürlich dann reif sein müssen, wenn auch die weiblichen Blüten bereit sind. Gärtner können bei der Befruchtung helfen, indem sie einen pollenbehangenen Zweig eines anderen Haselnussbaumes während der Blütezeit durch den eigenen Nussbaum streifen.
Pflanzen Sie immer Haselnusssträucher mehrerer Sorten Es sollten immer drei verschiedene Haselnusssorten gepflanzt werden, damit die weiblichen Knospen von den Pollen eines anderen Baumes bestäubt werden können.
Haselnüsse ernten und trocknen
Die Nüsse sind von September bis Ende Oktober reif. Sammeln Sie nur die Nüsse vom Boden auf. Solange die Früchte noch am Baum oder Strauch hängen, sind sie oftmals noch nicht ausgereift. Nach der Ernte müssen Nüsse noch etwa vier bis sechs Wochen getrocknet werden. Dazu werden sie am besten auf ein Tablett ausgelegt. Auf keinen Fall dürfen Sie in verschlossenen Behältern oder Plastiktüten aufbewahrt werden, da sie sonst schimmeln. Mehrmals in der Woche sollten die Nüsse gewendet werden.
Nach dem Trocknen können die Nüsse in Stoffbeuteln oder Zwiebelsäckchen bis zu ein Jahr lang an einem trockenen Ort aufbewahrt werden. Auch das Einfrieren von Nusskernen oder auch gemahlenen Nüssen ist möglich.
Heimat | Europa |
Pflanzenfamilie | Birkengewächs |
Wuchs | wächst als Strauch (3-6 Meter hoch) oder auch als Baum (bis 10 Meter hoch) |
Blüte | unscheinbar im März und April |
Früchte | Nussfrucht , Ernte: September/Oktober |
Holz | Das Holz ist mäßig hart. Keine Borke, graubraune Rinde. |
Standort | Sonne bis Halbschatten |
Boden | schwach sauer bis kalkhaltig, durchlässiger Gartenboden, anspruchslos |
Winterhart | ja |
Lebensdauer | max. 80 bis 100 Jahre |
Besonderheiten | Eine Pflanze verfügt über weibliche und männliche Blütenstände, die aber zu unterschiedlichen Zeiten reif werden. Um eine Befruchtung zu gewährleisten sind mehrere verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Blühzeiträumen in einem Garten nötig. |
Diese Haselnusssorten eignen sich für den Garten
- 'Hallesche Riesen' (große, aromatische Zellernuss)
- 'Wunder aus Bollweiler' (große, aromatische Zellernuss)
- 'Webbs Preisnuss' (sehr aromatische Lambertsnusskreuzung, die als eine der besten Haselnusssorten gilt)
- 'Weiße Lambertsnuss' (wohlschmeckende, alte Sorte mit rötlichem Laub)
- 'Bluthasel' (Corylus maxima 'Purpurea', stark wachsend, sehr robust, aber nicht sehr ertragreich)
- 'Juningia' (Kreuzung aus 'Hallesche Riesen' und 'Bluthasel', schmackhafte Früchte, roter Blattaustrieb, später grün-rotes Blattwerk)
Haselnussbohrer bekämpfen
Haselnussbohrer, Wühlmäuse, Rabenvögel und Eichhörnchen haben es auf Haselnüsse abgesehen. Weit verbreitet ist der Haselnussbohrer, ein kleiner Rüsselkäfer, der seine Eier in die noch unreifen Früchte legt. Die Larven fressen die Nuss von innen auf und verlassen sie durch das charakteristische Loch, um sich im Erdboden eine Höhle zu suchen und dort zu überwintern.
Sammeln Sie möglichst bald befallene Nüsse auf und entsorgen Sie diese im Hausmüll. Auch Nematoden verhindern, dass die Larven im Boden überwintern. Die Nützlinge werden über das Gießwasser im September ausgebracht. Achten Sie beim Kauf der Haselnusspflanzen auf die richtige Sortenwahl. Die Nussschalen früh reifender Sorten sind im Juni schon so weit verholzt, dass der Haselnussbohrer die Schale nur schwer durchdringen kann. Wer Hühner hält, sollte sie regelmäßig unter den Haselnüssen picken lassen. Sie vertilgen zuverlässig Käfer und Larven.
Haselnüsse als Zierpflanze
Zellernüsse sind ein zauberhaftes Ziergehölz. Schon im März bilden sich die kätzchenartigen Blütenstände. Auch das Laub ist je nach Sorte sehr dekorativ. Die 'Rotblättrige Zellernuss' bildet beispielsweise schon im Frühjahr Blätter in einem kräftigen Rot-Ton aus, die sich dann im Sommer grün färben. Aus den roten Blütenständen entwickeln sich die rötlichen Nussfrüchte, die sehr aromatisch und wohlschmeckend sind. Die Nüsse sind lange haltbar und sehr dekorativ. Auch unter den Lambertsnüssen gibt es besonders hübsche Sorten mit roten Fruchtbechern. Eine besondere Zierform ist die Korkenzieher-Hasel mit ihren gedrehten Ästen.
Eine Nuttery pflanzen
Insbesondere in Großbritannien ist es üblich, eine sogenannte Nuttery (vom englischen Wort "nut" für Nüsse) zu pflanzen. Das ist eine Art Pavillon aus Haselsträuchern. Diese wachsen dann in der Mitte zusammen und bilden mit den Jahren einen schönen lauschigen Sitzplatz.
Quelle: MDR Garten (anz)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 10. Dezember 2023 | 08:30 Uhr