Ausflugstipp Neue Ausstellung in Leipzig nimmt Gärten und Gesellschaft in den Blick

21. März 2025, 09:41 Uhr

Die neue Wechselausstellung "Übern Zaun - Gärten und Menschen" im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig fragt nach der Beziehung zwischen Gärten und Gesellschaft. Die materialreiche Schau vereint Gartengeschichte mit interaktiven Elementen und künstlerischen Installationen. Zahlreiche Veranstaltungen sollen die Ausstellung begleiten.

Eine Gartenausstellung in einem Geschichtsmuseum wirkt auf den ersten Blick ungewöhnlich, doch die neue Wechselausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig nimmt weniger konkrete Gartenpraxis in den Blick, als dass sie danach fragt, welche gesellschaftliche Funktion Gärten im Wandel der Zeit erfüllen. Dabei untersucht sie Kleingärten, Hausgärten und Gemeinschaftsgärten.

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Zeitlich setzt sie nach 1945 ein und beleuchtet Gartengeschichte in den beiden deutschen Staaten. So wird etwa die Funktion von Kleingärten in der DDR als Rückzugsort vor den Anforderungen der sozialistischen Gesellschaft beleuchtet. In der BRD hingegen galt ein Eigenheim mit Garten als der Standardtraum vom Glück. Später griffen alternative Landkommunen diesen Traum auf ihre Weise auf. "Das verbindende Element beider deutscher Staaten war die Liebe zum Gartenzwerg", bemerkt Uta Bretschneider, Museumsdirektorin bei der Ausstellungseröffnung.

Ausstellungsstücke Gartenzwerge in der Ausstellung "Übern Zaun - Gärten und Menschen" im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig
Die Liebe zum Gartenzwerg verbindet Ost- und Westdeutschland. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Neben rund 400 Ausstellungsstücken gibt es zahlreiche Medienstationen mit Filmausschnitten zu diversen Themen, zum Beispiel der kuriose Streit um den Maschendrahtzaun, der 1999 für Furore sorgte, nachdem Entertainer Stefan Raab ihn in einem Song verarbeitet hatte. Aber auch interaktive Elemente finden sich in der Schau, wie ein Weg, auf dem man elektronische Blumen erblühen lassen kann, wenn man auf die entsprechenden Fußspuren tritt.

Ausstellungsstücke in der Ausstellung "Übern Zaun - Gärten und Menschen" im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig
Blick in die Ausstellung. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Daneben gibt es Kurioses wie einen Samenspendeautomaten, den ein damals elfjähriger Junge aus einem Kaugummiautomat gebaut hat. Oder den "Bisonschuh" der Designerin Kiki Grammatopoulos, der über Widerhaken an der Sohle dazu beitragen soll, Samen beim Laufen zu verbreiten - wie es auch die Bisons in der Natur machen.

Ausstellungsstück "Samenspendeautomat" in der Ausstellung "Übern Zaun - Gärten und Menschen" im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig
Ein Automat, aus dem man sich Pflanzensamen ziehen kann, hat Jonte Mai aus Bremen gebaut. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Die Gartenpraxis decken sechs innovative Beispiele ab, die an einer Multimediastation gezeigt werden. Ob ein begrünter Innenhof, grüne Fassaden oder ein Gartenweg, unter dem sich Igel wohl fühlen, weisen sie alle in Richtung nachhaltiges Gärtnern. Sie wurden von einer Fachjury bestehend aus Mitgliedern des MDR Gartens und der Leipziger Umweltorganisation Ökolöwe ausgewählt.

Die Ausstellung wird über ihre knapp zweijährige Laufzeit flankiert von etlichen Veranstaltungen. Den Anfang macht eine Samenbörse am 22. März von 13 bis 17 Uhr.

Ausstellungsinfos Zeitgeschichtliches Forum Leipzig
Grimmaische Straße 6
04109 Leipzig

Di - So: 10 - 18 Uhr

Eintritt frei

19.3.25 – 31.1.2027

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sachsenspiegel | 18. März 2025 | 19:00 Uhr