Programmhighlights Literatur zu Geschichte und Politik auf der Leipziger Buchmesse – 8 Tipps
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24. März 2024, 14:52 Uhr
Das Programm zur Leipziger Buchmesse 2024 und des Lesefestivals "Leipzig liest" ist gut gefüllt. Nicht nur Lesungen, auch Podiumsdiskussionen und Gespräche verhandeln spannende Fragen unserer Gegenwart oder der Vergangenheit. Unter anderem geht es um die großen Themen 2024: das Superwahljahr in Deutschland und der Zustand unserer Demokratie, Russlands Krieg gegen die Ukraine und der Krieg in Nahost. Auch die Geschichte der DDR und die Correctiv-Recherche zu Rechtsextremismus sind Thema. Das und mehr finden Sie in unseren Programmtipps.
Inhalt des Artikels:
- DDR-Drama: Die letzte Reise des Matthias Domaschk
- Lukas Rietzschel über Populismus und Demokratie in Europa
- Trialog über den Krieg in Israel und Gaza
- Gespräch über die Geschichte der Leipziger Buchmesse
- Autorin Ronya Othmann über jesidische Geschichte
- Podium zum Ukraine-Krieg und einer ungewöhnlichen Lösung
- Gespräch über die Grenzen des Kapitalismus
- Correctiv denkt über den Kampf um die Demokratie nach
DDR-Drama: Die letzte Reise des Matthias Domaschk
Es ist der 10. April 1981 als der 23-jährige Matthias Domaschk in Jena in den Schnellzug nach Berlin einsteigt. Bei der Geburtstagsfeier, zu der er möchte, kommt er nie an. Als der Zug unterwegs gestoppt wird, werden Matthias und drei weitere Personen festgenommen. Nur zwei Tage später ist er tot – nach einem Verhör der Stasi in Gera.
Was ist damals geschehen? Bis heute ist Matthias Domaschks Tod nicht geklärt. Die Stasi sprach von Suizid. Der Autor Peter Wensierski schildert den Fall und seine Hintergründe in seinem Sachbuch "Jena-Paradies". Er hat Tausende Akten ausgewertet und mehr als 100 Zeitzeugen befragt. Rückblenden geben spannende Einblicke in das Leben einer unangepassten Jugend in einer Diktatur. Im Leipziger Stasi-Museum liest der Autor Wensierski aus seinem Sachbuch, das sich wie ein packender Roman anfühlt.
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"Jena-Paradies. Die letzte Reise des Matthias Domaschk"
Zeit:
Donnerstag, 21. März 2024, 18 Uhr
Ort:
Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke"
Dittrichring 24
04109 Leipzig
Das Buch:
Peter Wensierski: "Jena-Paradies. Die letzte Reise des Matthias Domaschk"
Christoph Links Verlag, 368 Seiten
ISBN: 978-3-96289-186-2
Lukas Rietzschel über Populismus und Demokratie in Europa
Polen kämpft sich gerade mühselig wieder zum Rechtsstaat. In Ungarn schreitet der Abbau demokratischer Strukturen voran. Und auch in Deutschland hat die Sorge um unseren Rechtsstaat in den vergangenen Wochen Millionen Menschen auf die Straße getrieben.
Die Autor*innen Iwona Nowacka, Lukas Rietzschel und Gábor Schein geben in einer Podiumsdiskussion des Goethe-Instituts scharfe Einblicke in den Zustand dieser Länder. Wie wirken sich die antidemokratischen Entwicklungen auf ihre literarische Arbeit aus? Wie viel Aktivismus verträgt Literatur? Wie nehmen sie die Rezeption ihrer Werke wahr?
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"Die Freiheit der Worte"
Zeit:
Freitag, 22. März 2024, 12 Uhr
Ort:
Café Europa, Halle 4, Stand E401/E403
Leipziger Messe
Messe-Allee 1
04356 Leipzig
Trialog über den Krieg in Israel und Gaza
Der Gewalt und Sprachlosigkeit im Nahen Osten setzen Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann etwas entgegen: Bei ihrem Format "Trialog" sprechen die Deutsch-Palästinenserin und der Deutsch-Jude mit israelischen Wurzeln hierzulande mit Schüler*innen über den Krieg in Israel und Gaza.
In der Podiumsdiskussion auf der Leipziger Buchmesse sprechen Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann über die Herausforderungen ihrer Arbeit. Sie erzählen, wie der Konflikt im Klassenzimmer erlebt wird, wie Gespräche Verständnis fördern und die Perspektive auf Israel und Palästina erweitern können.
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"Nahostkonflikt im Trialog. Einblick in die Arbeit von politischer Bildung in Kriegszeiten"
Zeit:
Freitag, 22. März 2024, 12:20 Uhr
Ort:
Forum offene Gesellschaft, Halle 2, Stand E600
Leipziger Messe
Messe-Allee 1
04356 Leipzig
Gespräch über die Geschichte der Leipziger Buchmesse
Langjährige Messebesucher*innen haben sicher ihre eigene Geschichte zur Leipziger Buchmesse – von der berührendsten Lesung bis zum besten ergatterten Mitbringsel. Aber wie war die Messe eigentlich vor 50 Jahren? Darauf hat die Autorin Patricia F. Blume in ihrem Buch "Die Geschichte der Leipziger Buchmesse in der DDR" Antworten.
Sie zeigt erstmals auf, wie sich die Leipziger Buchmesse von 1945 bis 1990 entwickelt hat. Warum war die Messe für Leser*innen so attraktiv? Wo liegen die Wurzeln von "Leipzig liest"? Autorin Blume begibt sich auf Spurensuche in der Geschichte der Leipziger Buchmesse. In der DDR genutzt als Leistungsschau, bot sie Besucher*innen gleichzeitig einen einzigartigen Zugang zu westlichen Medieninhalten und war Ort des legendären Messeklaus. Leipzig wurde zu einem Knotenpunkt des deutsch-deutschen Kulturaustauschs. Die Lesung wird moderiert von MDR KULTUR-Moderator Thomas Bille.
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"Die Geschichte der Leipziger Buchmesse in der DDR"
Zeit:
Freitag, 22. März 2024, 20:30 Uhr
Ort:
Zeitgeschichtliches Forum
Grimmaische Straße 6
04109 Leipzig
Das Buch:
Patricia F. Blume: "Die Geschichte der Leipziger Buchmesse in der DDR. Literaturtransfer, Buchhandel und Kulturpolitik in deutsch-deutscher Dimension"
Verlag Gruyter, de Saur, 772 Seiten
ISBN: 978-3-111-31596-6
Autorin Ronya Othmann über jesidische Geschichte
Ronya Othmann findet Worte für das Unaussprechliche: Den Genozid an der jesidischen Bevölkerung, zuletzt 2014 in Shingal durch Kämpfer des IS. In ihrem Werk "Vierundsiebzig" reist sie – selbst Jesidin – zu den Tatorten: in die Camps, an die Frontlinien und in die Wohnzimmer ihrer Verwandten.
Die Leipziger Autorin Ronya Othmann hat ein Werk von ungeheurer Dichte, notwendiger Klarheit und Härte erschaffen. Ihre Stimme ist eine der Diaspora, die auch in den Lesenden tiefe Spuren hinterlässt. Am Buchmesse-Samstag (23. März) ist sie am MDR KULTUR-Stand im Gespräch.
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Lesung zu "Vierundsiebzig"
Zeit:
Samstag, 23. März 2024, 11:30 Uhr
Ort:
Messestand MDR KULTUR, Halle 2, Stand H301
Leipziger Messe
Messe-Allee 1
04356 Leipzig
Mehr Gespräche vom MDR KULTUR-Stand gibt es hier in der ARD Audiothek.
Das Buch:
Ronya Othmann: "Vierundsiebzig"
Rowohlt Verlag, 512 Seiten
ISBN: 978-3-498-00361-6
Podium zum Ukraine-Krieg und einer ungewöhnlichen Lösung
Wie kann Europa dem russischen Chauvinismus trotzen? Antworten auf diese große Frage versuchen Sabine Adler und Lisa Weeda bei einer Podiumsdiskussion zu finden. Sabine Adler ist langjährige Osteuropa-Expertin des Deutschlandfunks, schrieb den Bestseller "Die Ukraine und wir" und hat gerade ihr neues Buch "Was wird aus Russland? Über eine Nation zwischen Krieg und Selbstzerstörung" veröffentlicht. Adler bietet damit einen tiefen Einblick in das Innere Russlands.
Die niederländische Autorin Lisa Weeda hatte in ihren ersten Roman "Aleksandra" die Geschichte ihrer aus dem Donbass stammenden Familie einfließen lassen. Ihr neuer Roman "Tanz, tanz, Revolution" ist ein außergewöhnliches Gedankenexperiment: "Stell dir vor, du könntest mit deinem Tanz den Krieg beenden." Weeda ruft auf zur friedlichen Revolution durch das einfache Mittel des sich bewegenden Körpers.
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"Stell dir vor, du könntest den Krieg beenden"
Zeit:
Samstag, 23. März 2024, 14:15 Uhr
Ort:
Forum offene Gesellschaft, Halle 2, Stand E600
Leipziger Messe
Messe-Allee 1
04356 Leipzig
Die Bücher:
Sabine Adler: "Was wird aus Russland? Über eine Nation zwischen Krieg und Selbstzerstörung"
Aufbau Verlag, 336 Seiten
ISBN 978-3-96289-209-8
Lisa Weeda : "Tanz, tanz, Revolution. Stell dir vor, du könntest mit deinem Tanz den Krieg beenden"
Kanon Verlag, 176 Seiten
ISBN 978-3-98568-108-2
Gespräch über die Grenzen des Kapitalismus
Schneller, weiter, größer – dass unser ökonomisches Wachstumsparadigma an Grenzen stößt, ist vielen Menschen schon bewusst. Aber wie sieht ein Leben ohne Kapitalismus aus? Realistische Lösungen lassen auf sich warten.
In ihrem Buch "Kapitalismus am Limit" zeigen Ulrich Brand und Markus Wissen auf, wo der Kapitalismus an seine Grenzen gerät, doch was folgt? Ein Weiterso mit Erstarken autoritärer Kräfte? Oder lässt sich ein "grüner Kapitalismus" entwickeln? Finden wir sogar eine ganz und gar gerechtere, bessere Art des Wirtschaftens und Lebens? Darüber ist Mitautor Ulrich Brand im Gespräch auf der Leipziger Buchmesse.
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"Kapitalismus am Limit. Öko-imperiale Spannungen, umkämpfte Krisenpolitik und solidarische Perspektiven"
Zeit:
Samstag, 23. März 2024, 16:30 Uhr
Ort:
Medienforum, Halle 5, Stand D501
Leipziger Messe
Messe-Allee 1
04356 Leipzig
Das Buch:
Ulrich Brand und Markus Wissen: "Kapitalismus am Limit. Öko-imperiale Spannungen, umkämpfte Krisenpolitik und solidarische Perspektiven
Oekom Verlag, 320 Seiten
ISBN: 9783987260650
Correctiv denkt über den Kampf um die Demokratie nach
Die Correctiv-Recherche um die Remigrationspläne von AfD-Mitgliedern und rechtskonservativen Politiker*innen hat die demokratische Öffentlichkeit wachgerüttelt. Seit Wochen halten die Proteste für den Erhalt unserer demokratischen Werte an. Mit ihrer Strategie aus Hetze und Lügen erreichen extrem rechte Kräfte nach wie vor einen großen Teil der Bevölkerung. Das zeigen die Prognosen für die Landtagswahlen und die Europawahl dieses Jahr.
Bastian Schlange, inhaltlicher Leiter des Correctiv-Verlags und David Schraven, Geschäftsführer des Medienhauses Correctiv diskutieren auf der Leipziger Buchmesse über nichts Geringeres als die Rettung unserer Demokratie.
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"Das Superwahljahr und der Kampf um unsere Demokratie"
Zeit:
Sonntag, 24. März 2024, 14:15 Uhr
Ort:
Forum offene Gesellschaft, Halle 2, Stand E600
Leipziger Messe
Messe-Allee 1
04356 Leipzig