Programmhighlights Gedichte auf der Leipziger Buchmesse: Die sieben spannendsten Veranstaltungen

Mittlerweile eine Instanz auf der Leipziger Buchmesse: Auch in diesem Jahr werden wieder einige der mit den Lyrik-Empfehlungen 2024 ausgezeichneten Autoren und Autorinnen in der Lyrikbuchhandlung zu Gast sein und ihre Gedichtbände vorstellen. Darüber hinaus lesen Autorinnen und Autoren aus ihren kürzlich erschienenen Werken. Die Lyrikbuchhandlung wird veranstaltet vom Haus für Poesie, dem Lyrik Kabinett, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, dem Deutschen Literaturfonds und dem Deutschen Bibliotheksverband in Kooperation mit der Lyrikbuchhandlung.

Es wird behauptet, dass Lyrik derzeit eine Wiedergeburt erlebt. Dies zeigt ganz besonders der Nimbus-Verlag. Zwei neue Gedichtsammlungen, "Das Grillenzirpen zwischen den Rippen" von Elena Mpei und "Zwischenhoch" von Thomas Dütsch, verdeutlichen dies eindrucksvoll. Auch die Dichter-Essays, herausgegeben von dem vielfach preisgekrönten Lyriker Norbert Hummelt unter dem Titel "Eselsohren", belegen diesen Trend. In Lesungen und einem Gespräch geben die drei Autoren Einblick in ihre Werke und ihre Vorstellung von der neuen und dennoch alten Form der Poesie.

Lyrik ist eher etwas für das ältere Semester? Überhaupt nicht. Das zeigt uns Lyrix, ein Bundeswettbewerb für junge Dichter im Alter von zehn bis 20 Jahren aus Deutschland, Liechtenstein, Österreich, Luxemburg und der Schweiz. Kinder und Jugendliche können monatlich ihre Gedichte online zu vorgegebenen Themen einreichen, die speziell für zwei Altersgruppen – 10 bis 14 und 15 bis 20 Jahre – aufbereitet sind. Als Inspirationsquellen dienen jeweils ein zeitgenössisches Gedicht und ein Museumsexponat. Monatlich ermitteln zwei Jurys aus den Einreichungen sechs Gewinner pro Altersgruppe. Aus diesen Monatsgewinnern werden am Jahresende 24 Jahresgewinner ermittelt, die zu einer literarischen Reise eingeladen werden.

Auch Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen hat eine ganze Reihe an Lyrikschaffenden hervorgebracht. Jörg Schieke kommt am Messestand von MDR KULTUR mit vier von ihnen darüber ins Gespräch, was junge Lyrikerinnen und Lyriker bewegt, welchen Bezug sie zu ihrer Region haben und welche Motive diese jungen Kunstschaffenden am meisten prägt. Mit dabei: Juliane Blech, Julia Kulewatz, Bertram Reinecke und Jan Röhnert.

Ein Möbelgeschäft ist kein Ort für Lesungen? Falsch, denn in Möbelgeschäftigen gibt es Bücherregale und wo es Bücherregale gibt, da gibt es auch Bücher und wo Bücher sind, da gibt es Gedichte. Die alljährliche Lyrikreihe "Niemerlang – Lyrik spezial" ist hier also genau richtig. In der Möbelkooperative Süd, so der Name des besagten Möbelgeschäfts, werden zwischen 70er-Jahre-Lampen und Midcentury Sofas bemerkenswerte Neuerscheinungen deutscher Lyrik präsentiert. In diesem Jahr werden die neuen Gedichtsammlungen von Alexandru Bulucz ("Stundenholz"), Frieda Paris ("Irgendetwas dazwischen"), Tom Schulz ("Die Erde hebt uns auf") und Frieda Paris ("Nachwasser") vorgestellt. Zusätzlich präsentieren die Herausgeber Kristian Kühn und Norbert Lange ihr Werk "William Blake & Das lyrische Konto".

Wie gesagt: Lyrik muss nicht allbacken sein. "manchmal ist es eine tragische Liebe" und "300 bis 350 Gramm", so heißen die Werke von Luca Kieser, Anne Pretzsch und Anna Hubner. Sie repräsentieren junge deutschsprachige Stimmen der Lyrik des Hochrothverlags. Pretzsch und Huber verweben in "300 bis 359 Gramm" die Banalität des Lebens mit Anatomie und lassen Raum für Sinnlichkeit und die Kraft ihrer Lyrik. "manchmal ist es eine tragische Liebe" von Luca Kieser ist genau das: in Poesie gegossene Melancholie von Liebe.

Wie beschreibt man einen Krieg in einem Gedicht? Wieviel Schrecken passt in einen Vers? Sechzehn Dichterinnen und Dichter aus der Ukraine fassen mit ihrer Lyrik die Schrecken des Krieges zusammen. Sie verarbeiten den Krieg in ihrer Lyrik, ihre Kolleg*innen aus Deutschland wiederrum übersetzen diese Gedichte. "Ukrainische Dichtung ist mit dem Krieg schärfer und eindeutiger geworden. Sie arbeitet mit der bitteren, nackten Wahrheit, weniger mit künstlichen Metaphern. Sie trifft ins Mark und lässt uns das, was sie erzählt, körperlich spüren", heißt es im Vorwort.