Schon gewusst? Kohle, Bagger, Festivals: Zehn spannende Fakten über Ferropolis
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15. Juli 2024, 09:34 Uhr
Ob Festivals wie das Splash oder andere Veranstaltungen – das Freilichtmuseum Ferropolis, das auch "Stadt aus Eisen" genannt wird, bietet eine einzigartige Kulisse und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Hier treffen riesige Bagger auf blühende Landschaft umgeben von einem See. Denn Ferropolis ist voller Geschichte: früher arbeiteten hier Kumpel und bauten Kohle ab. Zehn wissenswerte Fakten:
1) Früher: Bergbau, heute: Festivals
Wo heute getanzt und gefeiert wird, wurde in den 60er-Jahren Kohle gebaggert. Zu Spitzenzeiten haben 820 Männer und Frauen im Tagebau Golpa-Nord gearbeitet. Nach 27 Jahren Braunkohleförderung wurde Ferropolis 1995 als Freilichtmuseum und Eventlocation gegründet.
2) Studierende hatten die Idee fürs Markenzeichen
Anfang der 90er-Jahre – als die Braunkohle-Bagger endgültig stillstanden – begann die Sanierung des Tagebaus. Daran waren auch Studierende der Bauhaus Universität Dessau beteiligt und kamen auf eine Idee, die zum Markenzeichen von Ferropolis wurden: fünf der Kohle-Bagger sollen nicht verschrottet werden. Die stählernen Kolosse wurden 1994 unter Denkmalschutz gestellt.
3) Von der Braunkohlewüste zum Naherholungsgebiet
Die mitteldeutsche Region ist durch die exzessive Nutzung der Rohstoffe ökologisch stark geschädigt. Viele ehemalige Tagebauten wurden Ende der 90er-Jahre geflutet und Renaturierungsprojekte an den Start gebracht. So auch in Ferropolis: Im Jahr 2000 wurde der ehemalige Tagebau geflutet, um die Verwandlung in eine Erholungs- und Kulturlandschaft voranzutreiben.
4) Ferropolis dient auch als Mahnmal
Im Gremminer See liegt ein Dorf begraben, das dem Tagebau zum Opfer fiel. Gremmin wurde erstmalig 1400 urkundlich erwähnt und musste dann knapp 500 Jahre später der Braunkohle weichen. 1981 rückten die Bagger an und überbaggerten Stück für Stück das ehemalige Dorf.
Überall dort, wo heute Wasser ist, wurde Braunkohle ausgeworfen. Und das Dorf, das dort mal lag, wurde überbaggert. Deswegen ist Ferropolis auch ein Mahnmal, wie sensibel man mit den Menschen, der Natur und den Rohstoffen umgehen sollte.
5) Instanz für Veranstaltungen
Die Wirtschaft in der Region rund um Gräfenhainichen trägt einen großen Nutzen vom Erfolg der "Stadt aus Eisen". Nach Angaben von Thies Schröder, Geschäftsführer der Ferropolis Industriekultur gGmbH: "Mehr als 1,4 Millionen Euro regionale Wertschöpfung werden pro Festival erzeugt." Die Dichte an Veranstaltungen nimmt dabei weiter zu, denn mittlerweile siedeln sich immer mehr Festivals in Ferropolis an. Seit 2009 findet dort jährlich das größte Hip-Hop-Festival Deutschlands, das Splash, statt. Ebenso das Metal-Festival "With Full Force", das bis dahin traditionell in Roitzschjora gefeiert wurde. Seit 2017 hat es in Ferropolis eine neue Heimat, ebenso wie neu gegründete Festivals wie das "Hive".
6) In Ferropolis kann geheiratet werden
Auf dem Freigelände und der ehemaligen Schaltwarte, kann man sich in Ferropolis das Ja-Wort geben. Dadurch gab es sogar eine Festival-Hochzeit 2010: Ein Paar, das sich zwei Jahre zuvor auf dem Melt-Festival kennengelernt hatte, heiratete in der außergewöhnlichen Location.
7) Drehort für Krimi "Polizeiruf 110"
Eine so besonderer ort wie Ferropolis ist auch als Drehort beliebt. Im Sommer 2012 wurde hier eine Folge "Polizeiruf 110" in der "Stadt aus Eisen" gedreht. Bei "Vom Laufsteg in den Tod" war als Gast unter anderem der Berliner DJ Paul Kalkbrenner zu sehen.
8) Direkt am Radweg für Industriekultur
Die "Stadt aus Eisen" liegt an der Radroute "Kohle – Dampf – Licht – Seen". Die Route führt vorbei an verschiedenen Zeugnissen der Industriegeschichte und zeigt die Entwicklung vom mitteldeutschen Industrierevier zur Kultur- und Erholungslandschaft.
9) Tolle Aussichten von der Medusa
Vom Dach des Maschinenhauses des Baggers "Medusa" können Besucher*innen über den heutigen Gremminer See schauen. Mittlerweile verfügt der Bagger über einen gläsernern Fahrstuhl mit dem man das Dach samt Aussichtsplattform erreichen kann.
10) Adresse für Musik, Events, Messen und mehr
Neben Musikfestivals wie dem Splash, Melt (das 2024 zum letzten Mal stattfindet) und dem With Full Force finden auch Motorsport-Events, wie das "Iron Drift King" und Lifestyle-Festivals wie das "Vanlife" in Ferropolis statt, bei dem sich alles ums Thema Camper dreht.
Informationen zum Freilichtmuseum
Ferropolis - Stadt aus Eisen
Museum und Veranstaltungen
Ferropolisstraße 1
06773 Gräfenhainichen
Öffnungszeiten:
täglich von 10 bis 18 Uhr
Wochenende/feiertags: 10 bis 19 Uhr
Das Freilichtmuseum ist in der Festivalzeit geschlossen: vom 17. bis 25. Juni sowie vom 1. bis 16. Juli 2024.
Eintritt:
8,- Euro / ermäßigt 5,- Euro / Kinder unter 6 Jahren frei
Barrierefreiheit:
Die meisten Wege sind asphaltiert, ein barrierefreies Erkunden des Geländes ist also problemlos möglich. Mithilfe eines Aufzuges können Rollstuhlfahrer auf die Plattform des Absetzers Medusa gelangen.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 04. Juli 2024 | 22:10 Uhr