Netzwerker
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26. Mai 2016, 14:05 Uhr
Um nach der Wiedervereinigung schnell Strukturen nach bundesdeutschem Vorbild aufzubauen, wurden Westdeutsche mit guten Verbindungen in Politik und Wirtschaft in den Osten geschickt oder geholt.
Der in NRW geborene Johannes Beermann, Jurist und CDU-Politiker, ist ein solcher Netzwerker. Zu Beginn der 1990er Jahre kam er nach Sachsen und half beim Aufbau der Ministerialbürokratie. Trotz weiterer beruflicher Stationen in Bremen und Hessen war das Band nach Dresden fest geknüpft. 2008 wurde Beermann ins Kabinett Stanislaw Tillichs berufen und lenkte dort bis 2014 als Chef der Sächsischen Staatskanzlei die Geschicke für den amtierenden Ministerpräsidenten. Johannes Beermann hat den Ruf eines herausragenden Netzwerkers. Neben seinen politischen Posten hatte er einflussreiche Positionen in Wirtschaft und Medien. Seit 2015 sitzt er auf Vorschlag der Sächsischen Landesregierung im Vorstand der Deutschen Bundesbank.
Die Netzwerke, die Anfang der 1990er Jahre im Osten vor allem durch Westdeutsche geknüpft, importiert und erweitert wurden, funktionieren heute immer noch sehr gut und sorgen nach wie vor dafür, dass in vielen Bereichen in den neuen Bundesländern Westdeutsche überrepräsentiert sind.