Befehlshaber
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11. August 2016, 14:33 Uhr
Mit der Wiedervereinigung hörte auch die Armee der DDR, die NVA, auf zu existieren. Viele der NVA-Führungskräfte, alle Frauen, Generale und Berufssoldaten, die älter als 55 Jahre waren, wurden entlassen, Offiziere der Grenztruppen, Politoffiziere, Mitarbeiter der Staatssicherheit und des Auslandsgeheimdienstes nicht übernommen. Alle anderen, die die Überprüfungen durch die Bundeswehr bestanden hatten, konnten übernommen werden, wurden aber im Dienstgrad herunter gestuft.
Ostdeutsche in der Truppe - Westdeutsche befehlen
Soldaten im Einsatz kommen verhältnismäßig oft aus den ostdeutschen Bundesländern. Das hat eine Auswertung des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr auf Nachfrage des MDR ergeben. Den Angaben zufolge stammen von den 3.661 im Ausland stationierten Soldaten 1.052 aus den ostdeutschen Bundesländern. Das ist fast ein Drittel, während Ostdeutsche nur ein Fünftel der Bevölkerung ausmachen.
Die Ostbeauftragte Iris Gleicke macht vor allem die schlechte Arbeitsmarktsituation im Osten für die ungleichmäßige Personalverteilung innerhalb der Bundeswehr verantwortlich. Sie sagte dem MDR: "Überraschen kann das eigentlich nur diejenigen, die unterdessen vielleicht verdrängt haben, dass es nach wie vor massive Unterschiede bei den Löhnen in Ost und West gibt." Im Osten werde durchschnittlich 20 Prozent weniger verdient als im Westen, in manchen Branchen liege die Differenz sogar bei 40 Prozent.
Gute Berufs-, aber schlechte Karrierechancen
Allerdings stehen die Chancen, in eine der Führungsebenen zu gelangen, statistisch eher schlecht. Von 200 Generälen und Admirälen wurden 198 im Westen geboren, wie eine Studie der Universität Leipzig im Auftrag des MDR ergab. Der Untersuchung zufolge konnten in den vergangenen 25 Jahren von den etwa 10.000 übernommenen NVA-Soldaten nicht viele in den Rang eines Stabsoffiziers aufsteigen. Aus diesem Pool rücken jedoch die Generäle und Admiräle nach.