Gerulf Pannach
Gerulf Pannach, seit 1970 als Gitarrist der Renft-Combo, war einer der aufsässigsten Rockpoeten der DDR, den eine "Stinkwut über diesen Scheinsozialismus" antrieb. Seine Texte, die er für die Klaus Renft Combo schrieb, tragen Titel wie "Zwischen Liebe und Zorn", "Ketten werden knapper", "Apfeltraum" oder "Als ich wie ein Vogel war" und sind allesamt längst Klassiker des Ostrocks. Sein Song "Rockballade vom kleinen Otto", der von der "Republikflucht" handelt, veranlasste Erich Honecker, dem Verbot der Renft Combo zuzustimmen.
Als die Band aufgelöst war, ging Pannach, der mit Jürgen Fuchs und Robert Havemann befreundet war, in den künstlerischen Untergrund. Nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns 1976 nahm er gemeinsam mit Jürgen Fuchs und den Renft’lern Thomas Schoppe und Christian Kunert illegal eine Platte auf. Daraufhin verschwand das Quartett für neun Monate im Stasigefängnis Berlin-Hohenschönhausen und Kunert und Pannach zogen es vor, statt der angedrohten zehn Jahre Haft in den Westen auszureisen.
Pannach ging nach Westberlin, sang mit Wolf Biermann auf, tourte mit Christian Kunert durch halb Europa und schrieb Filmmusiken. 1990 kehrte er in den Osten zurück, trat mit der neuformierten Renft Combo auf und mit seinem alten Freund Christian "Kuno" Kunert.
Gerulf Pannach starb 1998 an Nierenkrebs. Er wurde nur 49 Jahre alt.