Zeitumstellung Sommerzeit: Für die "Eulen" kommt es besonders dick

17. März 2021, 15:59 Uhr

Am 28. März ist wieder Zeitumstellung. Trotz aller Bemühungen dagegen werden wir auch dieses Jahr wieder auf Sommerzeit umstellen. Für die "Eulen" unter uns kommt es da besonders dick.

Zwei Uhren mit Schneeflocken und Sonnenstrahlen
Wir werden sie noch nicht los, die Sommerzeit. Auch 2021 wird umgestellt. Bildrechte: IMAGO / Christian Ohde

Die Zeitumstellung hat nichts gebracht und wird abgeschafft. Können Sie sich noch an diese Meldungen aus Brüssel erinnern? Trotz aller Ankündigungen ist allerdings immer noch nichts geschehen. Ergebnis: Auch 2021 werden wir wieder die Zeit umstellen. Am 28. März stellen wir die Uhren also um eine Stunde vor, die Nacht wird eine Stunde kürzer. Das ist vor allem für die Eulen unter uns ein Problem. Die Lerchen dagegen, die ohnehin eher Frühaufsteher sind, verkraften die Verkürzung der Nacht besser.

Und für die Nacht-Eulen kommt es jetzt noch dicker. Eine neue Studie zeigt, dass der Zeitrhythmus unserer Welt nicht zu ihnen passt. Das bedeutet: Sie sind weniger leistungsfähig im Job und steigen früher aus der Berufswelt aus, oft aus Gründen von Krankheiten. Das haben Forscher in Finnland herausgefunden.

Problem: Sozialer Jetlag

Eulen schlafen normalerweise nicht früh genug ein, so die Forschenden, um an normalen Arbeitstagen die empfohlene Mindest-Schlafdauer von sieben Stunden zu erreichen. Das führe zu Schlafschulden und Nachholschlaf an arbeitsfreien Tagen. Ein Phänomen, das als sozialer Jetlag bezeichnet wird. Und es hat langfristige Konsequenzen, so das Wissenschaftsteam des Center for Life Course Health Research an der University of Oulu, Finnland. Denn langfristiger Schlafentzug wird mit einer schlechteren allgemeinen Gesundheit und geringerer kognitiver Leistung in Verbindung gebracht, was möglicherweise die Produktivität bei der Arbeit beeinträchtigt, sagen die Forscher.

Und das konnte das Team auch mit Zahlen belegen. Grundlage dafür ist eine laufende allgemeine bevölkerungsbezogene Studie, die ursprünglich aus 12.058 Kindern (6.169 Jungen und 5.889 Mädchen) bestand, die alle 1966 in Nordfinnland geboren wurden. Von diesen konnte das Team 2.672 Männer und 3.159 Frauen ab dem Jahr 2012 vier Jahre lang auf ihr Schlafverhalten und die berufliche Entwicklung untersuchen.

Wenige Eulen haben viele Probleme

Sie wurden zu ihrem Arbeitsleben und ihrer Gesundheit befragt und nach ihren Schlafmustern, um ihren natürlichen Chronotyp herauszufinden. Dabei waren die Eulen klar in der Minderheit. Bei den Männern waren es zehn Prozent (Lerchen 46 Prozent, Zwischenchronotypen 44 Prozent) und bei den Frauen zwölf Prozent (Lerchen 44 Prozent, Zwischenchronotypen 44 Prozent).

Die kleine Anzahl der Eulen steht dabei nach den Auswertungen der Forschenden im Gegensatz zu der großen Menge der Probleme.
Im Vergleich zu Lerchen hatten Eulen schlechtere Bewertungen für jede Variable in Bezug auf Schlaf und Gesundheit. Eulen berichteten häufiger über kurze Schlafdauer, Schlaflosigkeit und hohen sozialen Jetlag. Und es war auch wahrscheinlicher, dass sie unverheiratet und arbeitslos waren. Ein Viertel der Eulen (sowohl Frauen als auch Männer) zeigten mit 46 Jahren eine schlechte Leistung bei der Arbeit, ein signifikant höherer Anteil als bei Lerchen oder mittleren Chronotypen.

Invalidenrente: Männer stärker betroffen

In diesem Zeitraum erhielten 84 Personen erstmals eine Invalidenrente (gewertet wurden Zahlungen ab mindestens einem Jahr), 17 Menschen starben, von denen drei eine Invalidenrente bezogen hatten. Auffällig war hier der besonders hohe Wert männlicher Eulen, sie bezogen dreimal so häufig eine Invalidenrente wie männliche Lerchen. Bei Frauen gab es diesen Zusammenhang nicht. Die Forscher erklären sich das zumindest teilweise dadurch, dass die Eulen-Frauen in der Stichprobe gesünder und besser ausgebildet sind als die Männer.

Die Forschenden sind sich dieser und weiterer Einschränkungen ihrer Untersuchung bewusst. "Dies ist eine Beobachtungsstudie und kann als solche keine Ursache feststellen", schreiben sie in der Diskussion. Die Zahl der während des Überwachungszeitraums in Anspruch genommenen Invalidenrenten war gering. Auch war es nicht möglich, die Auswirkungen des Chronotyps des früheren Lebens auf die Behinderung des späteren Lebens abzuschätzen.

Dennoch stimmen die Ergebnisse mit denen früher veröffentlichter Forschungsergebnisse überein. "Wir empfehlen, den Chronotyp bei der Unterstützung der Arbeitsleistung zu berücksichtigen, sowohl bei der Gesundheitsförderung auf individueller Ebene als auch bei der Planung von Arbeitsplänen auf Organisationsebene", schreiben sie. Und es ist besonders wichtig, dass Eulen gesund leben und den Schlaf und die Arbeitszeit bekommen, die ihrem Chronotyp entsprechen.

Link zur Studie

Die Studie ist unter dem Titel "Evening chronotype is associated with poor work ability and disability pensions at midlife: a Northern Finland Birth Cohort 1966 Study" im British Medical Journal erschienen.

(gp)

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