A-Streptokokken WHO warnt vor schwerer Scharlach-Welle in Europa
Hauptinhalt
22. Dezember 2022, 14:41 Uhr
Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die EU rufen zur Wachsamkeit bei Infektionen von Kindern mit A-Streptokokken auf. In Frankreich und England gebe es aktuell ungewöhnlich viele schwere Scharlach-Fälle.
In einer gemeinsamen Mitteilung warnen die Weltgesundheitsorganisation WHO und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC vor einer Häufung schwerer Scharlach-Fälle bei Kindern unter zehn Jahren in Europa. Die Zahl der an iGAS erkrankten Kinder (invasive Gruppe-A-Streptokokken-Infektion) steige derzeit in Frankreich, Irland, den Niederlanden, Spanien, Schweden und Großbritannien an.
A-Streptokokken: Keine neue Variante und auch keine Antibiotika-Resistenz
In Großbritannien sind nach Medienberichten bislang 15 Kinder im Alter von bis zu 15 Jahren während der aktuellen Infektionswelle gestorben. In Großbritannien und Frankreich sei die Zahl der schweren Erkrankungen um ein Vielfaches höher als im Vergleichszeitraum vor der Pandemie, hieß es in der Mitteilung weiter.
Scharlach äußert sich bei Kindern zunächst durch die üblichen Symptome Hals- und Kopfschmerzen sowie Fieber. Zudem zeigt sich meist ein rötlicher Ausschlag, der die Haut rau wie Sandpapier werden lässt.
Die bakterielle Infektion kann grundsätzlich gut mit Antibiotika behandelt werden. Gelangen die Erreger jedoch in die Blutbahn und die Organe, kann es zu schweren Verläufen der Krankheit kommen. Die WHO-Experten gehen bislang allerdings nicht davon aus, dass eine neue Variante der A-Streptokokken für die jetzige Welle verantwortlich ist. Auch Antibiotika-Resistenz sei wohl nicht die Ursache.
Problem möglicherweise durch simultane Infektionen mit anderen Erregern
Dagegen handelt es sich nach Einschätzung der Experten um einen Nachholeffekt. Im Zuge der Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie haben viele Kinder keine Immunität gegen den Erreger aufgebaut. Jetzt erkranken die noch empfänglichen Kinder alle etwa zur gleichen Zeit, während auch viele andere Viren und Bakterien zirkulieren, die bei simultaner Infektion die Schwere der Erkrankung verstärken.
Obwohl die WHO-Experten das Risiko für die Allgemeinheit bisher als gering einschätzen, raten sie allen europäischen Ländern, auf eine ähnliche Entwicklung zu achten. Gesundheitsbehörden sollten in Erwägung ziehen, Ärzte und die Öffentlichkeit mit Kampagnen über die iGAS-Erkrankung zu informieren. Eltern und Erziehungsberechtigte sollten über besorgniserregende Symptome in Kenntnis gesetzt werden. Auch zu Tests, Corona- und Grippeimpfungen wurde geraten.
Gesundheitsbehörden sollen Wachsamkeit erhöhen
Die Länder sollten "ihre Wachsamkeit erhöhen, vor allem, wenn Atemwegserkrankungen hervorrufende Viren bei Kindern weit verbreitet sind", sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge.
(ens/dpa)
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/e1ffc5ea-0a13-46b0-913b-77ce06e1a1d9 was not found on this server.