Die Weltkarte im Strandsand und eine Welle bricht am Strand.
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Klimawandel Weltmeere so warm wie nie zuvor

16. Januar 2020, 12:01 Uhr

Die Erwärmung der Ozeane durch den Klimawandel beschleunigt sich. Laut einer neuen Studie waren die Weltmeere 2019 so warm wie nie zuvor seit Beginn der globalen Erfassung. Die Folgen könnten katastrophal werden.

Ein Team von 14 Wissenschaftlern aus elf Instituten verschiedener Länder hatte dazu geforscht und die Ergebnisse im Fachjournal "Advances in Atmospheric Sciences" veröffentlicht. Das Ergebnis: Die vergangenen zehn Jahre haben die höchsten Temperaturen der Meere seit den 1950er-Jahren gebracht, wobei die jüngsten fünf Jahre die jeweils wärmsten gewesen sind.

Energie wie bei 3,6 Milliarden Atombombenexplosionen

Die Forscher wiesen daraufhin, dass die Folgen der Erwärmung katastrophal seien: Wetterextreme wie Wirbelstürme und heftige Niederschläge, dazu Sauerstoffarmut, Schäden für Fische und andere Lebewesen in den Meeren. Auch schwere Waldbrände, wie gerade in Australien und Kalifornien, hingen mit der Erwärmung der Ozeane zusammen. Außerdem steige der Meeresspiegel durch thermische Ausdehnung.

Laut der Studie habe die Meerestemperatur in zwei Kilometern Tiefe 2019 um rund 0,075 Grad über dem Schnitt der Jahre 1981 bis 2010 gelegen. Um die Menge an Wärme-Energie zu veranschaulichen, die die Menschheit über den Klimawandel in den vergangenen 25 Jahren in die Ozeane gesteckt habe, wählten die Wissenschaftler einen anschaulichen Vergleich: Es war so viel Energie wie bei 3,6 Milliarden Atombombenexplosionen vom Ausmaß wie im japanischen Hiroshima freigesetzt würde.

Zur Berechnung Die Forscher berechneten für die Zeit von 1981 bis 2010 zum Bezugszeitraum bis 2019 ein Plus von 0,075 Grad Celsius.
Auch wenn dies nicht nach viel klingt, so mussten nach den Berechnungen fast 230 Zettajoule (entspricht 230 Trilliarden Joule) in die Meere "gesteckt" worden sein. Die Atombombe "Little Boy", die damals über Hiroshima abgeworfen wurde, hatte eine Explosionsenergie von ca. 56 Terajoule (entspricht 56 Billionen Joule). Bei Abzug der Strahlungsenergie der Atombombe und Umrechnung der Einheiten kommt man so auf die Energie von 3,6 Milliarden Atombomben.

Erst die Spitze des Eisbergs der Erwärmung

Für die Untersuchung wurden neuartige Methoden genutzt, um die Daten für die Erwärmung bis in 2.000 Meter Meerestiefe zu messen. Dies sei wichtig, um den Klimawandel umfassend erforschen zu können, wie der Co-Autor der Studie John Abraham von der University of St. Thomas in den USA betont:

Wer die globale Erwärmung verstehen will, muss die Meereserwärmung messen.

John Abraham, Co-Autor der Studie

Denn seit 1970 sei mehr als 90 Prozent in die Erwärmung der Meere geflossen und nur vier Prozent in die Erhitzung der Landfläche und Atmosphäre. "Die globale Erwärmung ist real, und es wird schlimmer", sagte Abraham. "Und das ist erst die Spitze des Eisbergs von dem, was noch kommt."

Waihi Beach in Neuseeland bei Sonnenuntergang
Vor der Küste Neuseelands (hier der Waihi Beach) befindet sich der derzeit größte "Blob". Bildrechte: imago images/Westend61

"Blobs" gefährden Biodiversität und Fischerei

Ein Beispiel für die bereits bestehende gefährliche Erwärmung der Weltmeere findet sich ca. 800 Kilometer vor der Küste von Neuseeland. In dem rund eine Million Quadratkilometer großen Gebiet wurden etwa sechs Grad mehr als normal gemessen, "die größte Fläche, die derzeit über dem globalen Erwärmungsschnitt liegt", sagte der neuseeländische Forscher James Renwick dem "Guardian".

Weitere dieser "Blobs" genannten Gebilde gab es laut der Klimastudie in den vergangenen Jahren im Mittelmeer, im Zentralpazifik, in der Tasmanensee und im Nordatlantik. Die Autoren warnen, dass diese extremen Beispiele der Meereserwärmung eine große Gefahr sowohl für die Biodiversität als auch die Fischerei darstellen.

Energie müsste klüger genutzt werden

Doch was können wir gegen die fortschreitende Erwärmung tun? "Wir können unsere Energie klüger nutzen, und wir können unsere Energiequellen diversifizieren", erklärt John Abraham. Allerdings werden die Meere lange brauchen, um auf Veränderungen zu reagieren.

So wird auch die Ozeanerwärmung bei der im Pariser Klimaabkommen angestrebten Stabilisierung der weltweiten Lufttemperatur auf unter zwei Grad weiter steigen. "Aber das Tempo und das Ausmaß der Meereserwärmung und die damit verbundenen Risiken nehmen mit weniger Treibhausgasemissionen zumindest ab", heißt es in der Studie.

cdi/dpa

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