Wissen, was wir lesen Was Hunde wissen
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31. Mai 2021, 09:48 Uhr
Neueste Forschungsergebnisse zum Thema Hund, gut strukturiert und leicht zu lesen. MDR WISSEN-Redaktionsleiter Daniel Vogelsberg, selbst Hundehalter, empfiehlt ein Buch, das "atemberaubende Erkenntnisse aus der Wissenschaft über unsere Vierbeiner parat hat" und so "ganz nebenbei erklärt, wie Forschung überhaupt funktioniert“.
Worum geht es?
Um Hunde. Um Wölfe. Und natürlich um uns Menschen. Um mindestens drei verschiedene evolutionäre Möglichkeiten, wie aus dem Wolf vor über 35.000 Jahren der Hund wurde.
Es wird ja allerhand behauptet, was Hunde so können. Oder nicht können. Wer meint, Hunde seien nur "dumme Wölfe", die viele beeindruckende Wildtierfähigkeiten verloren haben, der sollte dieses Buch lesen. Hunde haben mithilfe des Menschen viele neue Kompetenzen erworben, die dem Wolf fehlen. Dieses Buch rückt Hunde in das Zentrum des wissenschaftlichen Interesses. Es ist kein Hunderatgeber und auch kein Erziehungsleitfaden. Hier geht es um größere Fragen: Wie lernen Hunde? Wie deuten sie menschliche Gesten? Gibt es eine Hundesprache? Was wissen Hunde über ihre Umwelt?
Wie schafft es das Buch, mich zu fesseln?
Indem es mich immer wieder überrascht hat. Entweder weil die Autorinnen viele Verhaltensmuster, die ich bei meinem Hund selber immer wieder beobachte, bestechend gut erklären. Oder aber weil das Buch neue atemberaubende Erkenntnisse aus der Wissenschaft über unsere Vierbeiner parat hat. Wussten Sie zum Beispiel, dass Hunde am Knurren ihres Artgenossen erkennen, wie groß er ist? Dafür müssen sie ihn weder sehen noch riechen. Nur hören. Tolle Typen, diese Fellnasen, oder?
Außerdem ist das Buch wirklich gut strukturiert. Am Anfang jedes der zehn Kapitel steht eine Frage, z.B. "Lernen Hunde durch Beobachtung anderer?", dann gibt’s einen breiten Überblick über die verschiedenen wissenschaftlichen Studien zum Thema oder passende Experimente dazu. Am Ende jedes Kapitels fassen die Autorinnen alles in einem Resümee zusammen.
Wer hat's geschrieben?
Juliane Kaminski ist Direktorin des Dog Cognition Centre der University of Portsmouth und Juliane Bräuer ist die Leiterin der "HundeStudien" am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte Jena. Beide sind promovierte Biologinnen und erforschen seit 20 Jahren die kognitiven Fähigkeiten von Hunden.
Sie geben nicht nur ihre neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse preis und alles, was die Wissenschaft – Stand heute – zum Thema Hund weiß. Sondern erklären auch ganz nebenbei, wie Forschung überhaupt funktioniert, welche Studienmethoden man hinterfragen und wie eine gute Versuchsanordnung aussehen sollte.
Wie ist es geschrieben?
Obwohl es eigentlich ständig um Wissenschaft und Experimente geht, ist das Buch sehr leicht zu lesen. Ich habe die knapp 200 Seiten – und es ist fast nur Text – förmlich inhaliert. Man spürt in jeder Zeile, dass die beiden Frauen mit Herz und Leidenschaft ihre Forschungen vorantreiben. Und dass sie nicht nur Wissenschaftlerinnen sind, sondern auch Hundehalterinnen.
Was bleibt hängen?
Viele überraschende Erkenntnisse! Kostprobe? Drei mal zehn gemeinsame Minuten reichen aus, damit ein Hund einen neuen Menschen halbwegs in sein Herz schließt. Noch eine Erkenntnis? Die kennen Sie vielleicht schon: Hundehalter leben gesünder. Aber die Zahlen dahinter kannte ich nicht. Wissenschaftler haben ausgerechnet, dass durch Heimtierhaltung die Ausgaben für das Gesundheitssystem um 1,5 bis 3 Mrd. Euro reduziert werden!
Außerdem sind viele Experimente hängen geblieben, die ich mit meiner Hündin Eni nachgemacht habe. Der Hund Rico z.B. konnte aus über 200 Spielzeugen immer das richtige apportieren. Meine Eni kann das nicht. Jedenfalls noch nicht ;-)
Hunde haben eine Persönlichkeit, das ist wissenschaftlich erwiesen. Sie sind in vielfältiger Weise sensibler für menschliche Kommunikation als unsere nächsten Verwandten, die Menschenaffen.
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