bunte Laubschicht
Bloß Blätter? Der Schein trügt... Bildrechte: Frank Hecker/ Der Kosmos Waldführer

Wissen was wir lesen Kosmos Waldführer

10. Oktober 2023, 10:11 Uhr

Wer neugierig in den Wald geht, wird immer etwas Neues entdecken. Ähnlich ist es mit dem Kosmos Waldführer, einem neuen Nachschlagewerk, das das Zeug zum Zeiträuber hat.

An wen richtet sich das Buch?

Der Kosmos-Waldführer richtet sich an Neugierige, die gezielt nach Informationen zu Aspekten des Lebens im Wald suchen. Systematisch organisiert nach Wald und verschiedenen Arten von tierischen und pflanzlichen Bewohnern, liefert er präzise, knappe Informationen. Im Mittelpunkt des Buches steht der Gedanke, dass der Wald an sich ein Ökosystem ist, mit einem fein gesponnenen Netz, in dem eine Lebensart in die andere greift wie ein gut geöltes Räderwerk.

Welcher Wald-Aspekt steht im Mittelpunkt?

Den größten Bereich im Buch nehmen die kurzen Arten-Porträts ein. Vögel, Säugetiere, Insekten, Schnecken, Moose, Flechten, um nur ein paar zu nennen. Kurze, leicht lesbare Kapitel widmen sich auf den ersten Seiten des Buches den Themenkomplexen Waldökologie, Wald im Klimawandel und Wald im 21. Jahrhundert.

Wer sind die Autoren?

Buchtitel Waldführer. Ein Wildschwein kommt auf den Betrachter zu
Der "Kosmos Waldführer", Kosmos Verlag Bildrechte: Frank Hecker/ Der Kosmos Waldführer

Eva-Maria und Wolfgang Dreyer, sie ist Biologin, er Zoologe. Eva-Maria Dreyers Spezialgebiet sind essbare Wildpflanzen und deren Inhaltsstoffe. Wolfgang Dreyer haben es die Pilze und ihre Rolle im Waldökosystem angetan. Beide haben schon mehrere Bestimmungsbücher und Naturbücher veröffentlicht.

Was lernt man?

Kurzes knappes Detailwissen: Je nach Geschmack kann man Tiere, Pflanzen, Arten bestimmen oder Besonderheiten einzelner Lebewesen erfahren. Wer mag, kann sich mit der App zum Buch den passenden Sound anhören und nebenher zum Beispiel dem Ruf des Baummarders lauschen. (Achtung, Spoiler-Alarm: Der klingt echt gruselig. Wer davon träumt, mal im Wald zu nächtigen, zum Beispiel nachdem man in Peter Stamms und Markus Bühlers Waldbilderbuch geblättert hat, tut das danach vermutlich nicht mehr.)

Wie verständlich ist das Buch?

Das Buch arbeitet mit Fotos, aber auch leicht verständlichen Grafiken. Ein überzeugender Waldführer, weil der Inhalt klar geordnet ist, sowohl was den Inhalt angeht, als auch die einzelnen Seiten. Linke Buchseite: Arten mit Beschreibung, Lebensraum oder Besonderheiten, rechte Buchseite entsprechende Bilder. "Der umfassende und kompetente Begleiter für den Waldspaziergang" wirbt die Buchrückseite. Klar kann man im Wald drin blättern oder auf einer Bank, während die Vögel um einen herumzwitschern.

Knoblauchglanzschnecke
Die Knoblauchglanzschnecke. Im Waldführer lernt man neue Schneckenarten kennen. Bildrechte: Frank Hecker/ Der Kosmos Waldführer

Es ist aber auch das klassische Nachschlagebuch für Leute, zum Beispiel mit Kindern, die für Biologie mal eben was wissen wollen und schwupps verläuft man sich wie beim Pilzesammeln, schnuppert ins Kapitel Schnecken, linst ins Kapitel Vögel, blättert durch die Gallwespen und klebt schneller fest, als man ein Insekt auf einer Blüte bestimmt hat. Und schon kennt man Insekten wie den Bienenwolf, eine Grabwespe, die Honigbienen beim Blütenbesuch überfällt, lähmt und in ihre Höhle schleppt. Erst wenn da vier bis sechs Honigbienen herumliegen, legt der Bienenwolf ein Ei darauf. Exakt eins. Denn der Nachwuchs-Bienenwolf verputzt im Laufe der Entwicklung diese geraubten Bienen. So – jetzt aber schnell wieder weglegen, diesen Waldführer. Der eigene Nachwuchs ruft nach Essen. Vielleicht sollte ich es auch mal mit Vorräten von betäubten Bienen versuchen.

In welcher Situation sollte man das Buch lesen?

Schwer zu sagen. Ein Buch, das angenehm in der Hand liegt, und in dem man sich leicht festblättert. Aber auch eins, das ich mir vermutlich nicht in den Wanderrucksack packen würde, dafür ist es (mir) zu schwer.

Liane Watzel
Bildrechte: Tobias Thiergen

Liane Watzel ist Online- und Radioautorin. In der Redaktion Wissen & Bildung, weil sie Neues aus der Forschung gern so übersetzt, dass jede/r sie beim ersten Lesen oder Hören versteht und anschließend sagt: "Ach so! Wie spannend! Jetzt versteh ich das! Das hab' ich nicht gewusst!"

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