Lavaströme in einer Berglandschaft
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Wissen-News Island drohen Vulkanausbrüche über Jahrzehnte oder Jahrhunderte

26. Juni 2024, 15:53 Uhr

Die aktuellen Vulkanausbrüche auf Island könnten nach Einschätzung von Vulkanologen noch über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte andauern. Grund ist, dass der Magmaspeicher der betreffenden Vulkane auf der Halbinsel Reykjanes tief aus dem Erdmantel gespeist wird. Durch die anhaltenden Eruptionen bleibt die am dichtesten besiedelte Region um die Hauptstadt Reykjavik dauerhaft bedroht.

Die jüngsten Vulkanausbrüche auf Island könnten noch über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte andauern und die am dichtesten besiedelten Gebiete des Landes samt lebenswichtiger Infrastruktur bedrohen. Das hat ein internationales Forscherteam auf der Grundlage geochemischer Daten von der Halbinsel Reykjanes prognostiziert. In der südwestlichen Region, in der 70 Prozent der Isländer leben, haben die Behörden nach acht Vulkanausbrüchen seit 2021 den Notstand ausgerufen.

Lavaströme auf Island
Magmaströme bei Grindavik auf der Halbinsel Reykjanes. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Die Forscher beobachteten die betreffenden Vulkane über einen Zeitraum von drei Jahren. Durch die Analyse seismischer Tomographie-Bilder und der Zusammensetzung von Lava-Proben gelang es ihnen, Teile der geologischen Prozesse hinter der neuen vulkanischen Ära auf Reykjanes aufzudecken. So deutete die Isotopenanalyse des Lavagesteins von zwei verschiedenen Vulkanen auf der Halbinsel darauf hin, dass beide Vulkane von einer gemeinsamen Magmaspeicherzone gespeist werden.

Vulkanspalten in der Nähe der isländischen Stadt Grindavik, nahe der Hauptstadt Reykjavik
Vulkanspalten bei Grindavik in der Nähe von Islands Hauptstadt Reykjavik. Bildrechte: IMAGO / Cover-Bilder

Bilder des Erdinneren auf der Grundlage lokaler Erdbeben deuteten auf die Existenz eines Reservoirs etwa 9 bis 12 Kilometer in der Erdkruste, also der äußeren Schicht der Erde, hin. Nach Angaben von Studien-Co-Autor Ilya Bindeman von der University of Oregon in den USA wird der Magmaspeicher unter der Halbinsel Reykjanes allerdings durch das geschmolzene Gestein tief im Erdmantel (unterhalb von 70 Kilometern) gespeist. Dies könnte nach Einschätzung des Vulkanologie-Professors zu über Jahrzehnte oder gar über Jahrhunderte wiederkehrenden Eruptionen führen, bei denen Hunderte von Quadratkilometern Magma an die Erdoberfläche gedrückt werden.

(dn)

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Dieses Thema im Programm: Das Erste | 23. Juni 2024 | 12:45 Uhr

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