Mobilität der Zukunft Autobahnstaus können bis zu 220 Millionen Euro pro Tag kosten
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28. Mai 2020, 14:00 Uhr
Laut einer US-Studie können Verzögerungen auf wichtigen Verkehrswegen zu extrem hohen Kosten führen. Längere Sperrungen wie etwa bei Wetterextremen gehen demnach mit bis zu 220 Millionen Euro pro Tag richtig ins Geld.
Für ihre Untersuchung analysierten die Forschenden von der University at Albany im US-Bundesstaat New York den Einfluss verschiedener Arten von Verzögerungen auf kritische Infrastruktur wie Computernetzwerke, Energieversorgung - und eben auch wichtige Verkehrsverbindungen wie Autobahnen. Der Anlass dafür war ein Hackerangriff auf eine bedeutende Gas-Pipeline, der weitreichende Folgen für die US-Wirtschaft hatte, besonders durch die stetig zunehmende Vernetzung verschiedener Lebensbereiche.
Wetterextreme können hohe Kosten verursachen
Die Experten um Unal Tatar erstellten für ihre Analyse ein neues Modell, mit dem berechnet werden kann, wie sich der Ausfall eines einzelnen Knotenpunkts auf das gesamte Netzwerk auswirkt. Angewandt wurde diese Methode dann auf das Autobahnnetz im Bundesstaat Virginia, das etwa durch Hurricanes gefährdet ist. Diese kommen bei uns zwar nicht vor, dafür muss man aber nur an das Ahr-Hochwasser im Sommer denken, um auf ähnliche Wetterextreme in unseren Breiten zu kommen - die infolge des Klimawandels zudem höchstwahrscheinlich weiter zunehmen werden.
Drei Szenarios wurden für die Modellierung genutzt: normale, relativ häufige Verzögerungen (eine Unterbrechung von drei Stunden), schwere, seltenere Verzögerungen (eine Sechs-Stunden-Verzögerung) sowie sehr schwere, sehr seltene Verzögerungen (bis zu zwei Tage, wie bei Evakuierungen wegen eines Hurricanes). Bei jedem Szenario ergeben sich temporäre Ausfälle für wichtige Knotenpunkte wie Brücken und Tunnel, die von 15 Prozent (mildes Szenario) bis 85 Prozent (Hurricane-Evakuierung) reichen. Die Kosten bewegen sich dabei in einer Spannbreite von umgerechnet rund sieben Millionen Euro pro Tag für die häufigere Variante bis zu ca. 220 Millionen bei der sehr schweren Verzögerung.
Neue Methode auch bei Stromnetzen und Pipelines anwendbar
Die Forschenden betonen, dass gerade wirtschaftlich bedeutende Sektoren wie Computernetzwerke besonders stark von Ausfällen betroffen sein können. "Wenn wir die ökonomischen Auswirkungen von großflächigen Störungen genauer berechnen, kann es dabei helfen, die Bevölkerung besser vor Risiken von solchen Ausfällen zu warnen", erklärt Unal Tatar. "Auch, wenn wir unsere Methode auf Verkehrswege angewandt haben, ist es genauso möglich, sie für andere Bereiche der Infrastruktur zu nutzen, wie etwa Stromnetze, Öl- und Gaspipelines oder Lieferketten."
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