Wissen-News Schweinswale zieht es immer öfter in die Elbe
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03. September 2024, 16:41 Uhr
Sie leben eigentlich im weiten Meer, doch im Frühjahr zieht es Schweinswale auch in einige Flüsse. In diesem Jahr passierte das besonders häufig, unter anderem in der Elbe. Bis nach Sachsen-Anhalt?
In diesem Frühjahr sind in der Elbe und der Weser außergewöhnlich häufig Schweinswale entdeckt worden. "Der April 2024 war in Weser und Elbe seit Beginn unserer Messungen ein absolutes Rekordjahr", heißt es in einer Mitteilung der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz. "Im Vergleich zu den Vorjahren wurden dort fünf- bis zehnmal häufiger Schweinswale detektiert."
Die Jagd nach Beute lässt die Wale das Meer verlassen
Schweinswale leben normalerweise in der Nordsee und im Wattenmeer. Auch in der Ostsee bilden sie eine kleine Population. Im Frühjahr dringen sie regelmäßig in die Flüsse Elbe, Ems und Weser vor, um dort einen ihrer Beutefische, den Stint, zu jagen. Bei der diesjährigen Messung hätten auch erstmals Schweinswallaute oberhalb des Emssperrwerks bei Terborg im Nordwesten Niedersachsens aufgezeichnet werden können. "Dies zeigt, dass Schweinswale tatsächlich durch das Sperrwerk stromaufwärts in die Ems wandern", hieß es. Auf Anfrage von MDR WISSEN, wie weit die Meeressäuger die Elbe flussaufwärts schwimmen, konnte Thomas Taupp von der Bundesanstalt für Gewässerkunde keine Antwort geben. Die Forscher haben das nicht genau untersucht, da im viertgrößten Strom Mitteleuropas lediglich durch fest angebrachte Unterwassermikrofone an der Tideelbe bei Wedel nahe Hamburg gemessen wurde.
Dass es einzelne Tiere vielleicht sogar hinauf bis nach Mitteldeutschland schafften, bezweifelt Taupp: "Ich halte es für ausgeschlossen, dass Schweinswale bis zur Landesgrenze von Sachsen-Anhalt schwimmen." Laut dem Tierökologen gibt es keine abschließende Erklärung, weshalb im April so häufig Schweinswale in Flüssen erfasst wurden. "Grundsätzlich sind Schweinswale nur anwesend, wenn es genug Fisch zu fressen gibt, da Schweinswale einen hohen Energiebedarf haben und regelmäßig fressen müssen", erklärte er. "Da die Tiere aus dem Wattenmeer in die Flüsse einwandern, können auch die dortigen Bedingungen einen Einfluss gehabt haben."
dpa/jar
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Kurznachrichten | 04. Juni 2024 | 12:15 Uhr
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