Junge Frau hält sich ein Taschentuch vor die Nase, während sie vor einem Rapsfeld steht. 9 min
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Allergieforschung Pollensaison 2025: Der Apfel für Allergiker kommt

11. Februar 2025, 15:23 Uhr

Auch wenn es noch kalt ist, die ersten Pollen sind bereits unterwegs, denn die Haselnuss blüht. Die Saison beginnt – aber noch ganz langsam. Nicht die einzige gute Nachricht für Allergiker, denn viele von Ihnen werden in diesem Jahr zum ersten Mal entspannt in einen Apfel beißen können.

Noch sind die Zeiten für Allergiker entspannt. Der Deutsche Wetterdienst meldet geringe bis mittlere Belastung durch Hasel. Die Pollensaison kommt weiter nur auf leisen Sohlen, schreibt auch der Polleninformationsdienst (PID) in seinem aktuellen Update für die Woche vom 5. bis 11. Februar. "Allerdings dürften besonders in den sonnenscheinreichen Gegenden während der Mittags- und Nachmittagsstunden bei leichten Plusgraden lokal stärkere und deutlich spürbare Belastungen aufgetreten sein."

Vor allem die Haselsträucher blühen verbreitet. Bei der Erle ist nach ersten Blüten im Januar durch die niedrigen Temperaturen wieder Ruhe eingekehrt. Doch auch hier könnte die Februarsonne, die mittlerweile von halb acht Uhr morgens bis halb sechs Uhr am Abend zu sehen ist, die dunklen, pollentragenden Kätzchen erwärmen und entwickeln, so der PID. An elf Stellen misst der Dienst ganzjährig die Belastung, darunter sind Chemnitz und Dresden. In Jena und Ilmenau gibt es saisonale Messstellen für Mitteldeutschland.

Was haben Birkenpollen und Äpfel gemeinsam?

Nach Hasel und Erle sind im Februar Weide, Esche und Pappel dran, ab März folgen dann Eiche und Birke. Wer auf Birkenpollen allergisch reagiert, hat oft auch ein weiteres Problem: Er oder sie verträgt keine Äpfel. Rund 3,5 Millionen Menschen sind allein in Deutschland davon betroffen, so die Europäische Allergiestiftung Ecarf. Entscheidend für die allergische Reaktion ist das in Äpfeln enthaltende Hauptallergen "Mal d 1". Die menschliche Immunabwehr bringt die Allergene von Birkenpollen und Äpfeln, die sich sehr ähneln, nach Angaben von Ecarf durcheinander. Deswegen reagieren viele Menschen mit einer Birkenpollenallergie auch auf Äpfel allergisch. 

Doch für die Betroffenen gibt es in diesem Jahr eine gute Nachricht. Wie die Ecarf auf einer Pressekonferenz in Berlin mitteilte, wird eine speziell für Allergiker entwickelte Apfelsorte ab September in deutschen Supermärkten zu kaufen sein. Eine weitere allergikerfreundliche Sorte soll im Januar 2026 auf den Markt kommen. Die Entwicklung der Sorten ist das Ergebnis eines fünfjährigen Forschungsprojekts von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Hochschule Osnabrück, der Technischen Universität München und der Charité Universitätsmedizin Berlin.

Eine Apfelblüte wird mit einem Pinsel bestäubt
Die Blüten der Muttersorte werden mit Microporenbeutel vor unkontrollierter Bestäubung geschützt. Zur Übertragung des Pollens von der Vatersorte wird der Beutel kurz abgenommen und der Pollen, der sich in einem Reagenzglas befindet, mit einem Pinsel auf die Blüten der Muttersorte übertragen. Bildrechte: Hochschule Osnabrück

Verkauf in allen Supermärktketten geplant

"Die Äpfel sind nicht nur allergikerfreundlich, sondern auch mit gutem Geschmack", sagte Werner Dierend von der Hochschule Osnabrück, der für die Organisation der Züchtung verantwortlich ist. Wichtig sei: "Allergikerfreundlich heißt nicht allergenfrei, aber die Wahrscheinlichkeit, dass man diese Äpfel verträgt, ist relativ hoch", erklärte der Professor für Obstbau und Obstverwertung. Geplant sei ein Verkauf in allen großen Supermarktketten. "Das Interesse ist riesig groß." Der Apfel, der im Herbst rauskomme, sei etwas süßer, die im Januar folgende Sorte etwas saurer, sagte Dierend. Angebaut werden die Äpfel im Alten Land bei Hamburg. Aktuell stehen dort rund 200.000 Bäume.

Rund 150 Menschen hätten an der Studie teilgenommen, erklärte der klinische Studienleiter von Ecarf, Karl-Christian Bergmann. Ein Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer habe die Äpfel ohne Probleme essen können und keine Symptome bekommen. Das Forschungsprojekt läuft seit 2022. Die Ergebnisse der Studie sollen im Sommer veröffentlicht werden.

gp/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 20. Februar 2025 | 08:00 Uhr

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