Eine Klimamessstation, ein Klimalogger, ist mit einem Temperatur- und Feuchtesensor in zwei Metern Höhe verbunden. Nach unten führen Kabel zu einem Sensor, der die Bodentemperatur und -feuchte misst.
Eine Klimamessstation, ein Klimalogger, ist mit einem Temperatur- und Feuchtesensor in zwei Metern Höhe verbunden. Nach unten führen Kabel zu einem Sensor, der die Bodentemperatur und -feuchte misst. Bildrechte: Annalena Lenk

Auwald Lücken im Wald sorgen für größere Feuchtigkeit im Waldboden

18. September 2024, 10:12 Uhr

Ein Experiment im Leipziger Auwald zeigt: Künstlich geschaffene Lichtungen können die Feuchtigkeit im Waldboden verbessern, obwohl es dort auch wärmer wird. Auf Bodenlebewesen haben die Lichtungen keinen Einfluss.

Wo halten Waldböden die Feuchtigkeit besser fest: im dichten Wald oder in lichten Bereichen? Unter anderem dieser Frage gehen Forscher der Universität Leipzig, des Deutschen Zentrums für integrierte Biodiversitätsforschung (iDiv) und des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie Jena bei einem Experiment im Leipziger Auwald nach. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führten unter anderem im heißen Dürre-Sommer 2022 auf kleinen, gerodeten Waldfeldern Messungen durch. Ein Teil der Ergebnisse erscheint jetzt als Studie im Fachjournal "Science of the Total Environment".

Demnach war der Boden der Lichtungen feuchter als der in dichten Waldbereichen, teilweise signifikant. Grund dafür sei wahrscheinlich, dass Bäume das Wasser aus dem Boden ziehen und stärker verdunsten. Dieser Effekt fehle in den Lichtungen, sagt Erstautorin Annalena Lenk vom Institut für Biologie der Universität Leipzig. Zugleich gebe es dort allerdings stärkere Temperaturschwankungen. "Im Sommer waren die Monatsmittelwerte der Bodentemperaturen in Lückenbereichen um bis zu 2,05 Grad Celsius höher als in geschlossenen Waldgebieten", so die Biologin.

Den größten Effekt auf diese Schwankungen habe aber nicht der sogenannte Baumoberstand, also die hohen Waldbäume, sondern vor allem Büsche und kleine, nachwachsende Bäume. "In Waldgebieten mit dichterem Unterstand waren die Temperaturen und ihre Schwankungen moderater als in Bereichen, in denen der Unterstand künstlich aufgelichtet war", erklärt Lenk. Auf die Aktivitäten von Bodenorganismen wiederum hatten die künstlichen Lichtungen offenbar keinen Einfluss. Sie seien dort sei mit der in den geschlossenen Waldbereichen vergleichbar gewesen. "Trotz extremer Trockenheit konnten wir erwartbare Zersetzungsraten messen. Die mikroklimatischen Unterschiede zwischen Waldlücken und geschlossenen Beständen waren offenbar nicht groß genug, um die Bodenaktivität maßgeblich zu beeinflussen." Das sei ein beruhigendes Ergebnis, so Lenk. Für das Ökosystem Wald sei entscheidend, dass der Prozess der Zersetzung abgestorbener Biomasse möglichst stabil ablaufe.

Korrekturhinweis In einer ersten Version dieser Meldung hieß es, die Lichtungen seien für das wissenschaftliche Experiment gerodet worden. Korrekt ist, dass die Fällarbeiten eine Managementmaßnahme der Forstverwaltung waren.

(ens)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Nachrichten | 10. September 2024 | 09:00 Uhr

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