Zwei Menschen steigen an einer Haltestelle im Kreis Saalfeld-Rudolstadt in einen Linienbus.
Das Pilotprojekt MOVEwell soll es für Menschen im Kreis Saalfeld-Rudolstadt attraktiver machen, auf den ÖPNV zurück zu greifen. Bildrechte: Linienbus KomBus GmbH

Wissen-News Bedarfsgerechte Taktung und besseres Mobilitätsmanagement: Bauhaus-Uni will ÖPNV im ländlichen Raum stärken

02. September 2024, 13:42 Uhr

Ein Pilotprojekt in drei Kreisen in Thüringen soll den ÖPNV im ländlichen Raum attraktiver machen. Dies sei nicht nur umweltfreundlich, sondern stärke auch den sozialen Zusammenhalt, hoffen die Initiatoren.

Der öffentliche Nahverkehr in Deutschland ist ein Reizthema. Besonders in der Provinz, weil die oft defizitäre Infrastruktur dort Standorte unattraktiv macht. Dass Menschen außerhalb der Ballungsräume für den Weg zur Arbeit auf das Auto setzen, ist in Anbetracht langer Wege mit dem ÖPNV verständlich, bestätigt Uwe Plan-Wiedenbeck von der Fakultät Bau und Umwelt an der Bauhaus-Universität Weimar: "Wer pünktlich ans Ziel kommen möchte, dem bleibt oft nur der motorisierte Individualverkehr." Er fordert deswegen und mit Blick auf den Umweltschutz: "Um die gesetzlich verankerten Klimaziele zu erreichen, braucht es auch im ländlichen Raum attraktive Mobilitätsangebote."

Positive Effekte auf Klima, Gesundheit und sozialen Zusammenhalt erwartet

Diese Angebote will die Bauhaus-Universität in einem Pilotprojekt in drei Modellregionen in Thüringen in den nächsten fünf Jahren schaffen. Das Vorhaben mit dem Namen MOVEwell – was für "Mobilitätsverbund werthaltige ländliche Lebensräume" steht – wird vom Bund mit 4,6 Millionen Euro gefördert. Drei Aspekte werden dabei in den Landkreisen Saalfeld-Rudolstadt, Weimarer Land und Ilm-Kreis zentral: Optimierte und aufeinander abgestimmte ÖPNV-Fahrpläne ohne längere Wartezeiten beim Umsteigen, Ausbau des betrieblichen Mobilitätsmanagements und Entwicklung einer digitalen Plattform, um die individuellen Mobilitätsbedarfe einfach zu erfassen und zu koordinieren.

Ein Elektroauto im Winter 7 min
Bildrechte: MDR Wissen

Als Kernelement soll der "Integrale Taktfahrplan" zu Verbesserungen führen. In ihm werden die Fahrzeiten von Zügen und Bussen an wichtigen Verkehrsknotenpunkten so aufeinander abgestimmt, dass der nächste Anschluss nicht lange auf sich warten lässt, es aber auch genug Zeit zum Umsteigen gibt. Neben dem regulären ÖPNV sollen Sammeltaxis und Rufbusse individuell und flexibel eingesetzt werden, damit alle Arbeitnehmer gut den Weg ans Ziel finden. Weitere Puzzleteile sollen Anreize für den Umstieg auf klimafreundliche Fortbewegungsmittel wie Fahrrad, Bus oder Bahn für die Angestellten sowie umweltverträglichere Verkehrsmittel in den Fuhrparks der Betriebe darstellen. Dazu soll im Rahmen von MOVEwell eine Plattform geschaffen werden, die einen Fokus auf Fahrgemeinschaften legt. Die Initiatoren des Projekts erhoffen sich viel. "Durch den systematischen Ausbau des ÖPNV werden nicht nur positive Effekte auf Klima, Umwelt und Gesundheit erwartet, sondern auch der soziale Zusammenhalt in ländlichen Regionen gestärkt. Gleichzeitig fördert eine intelligente und bedarfsorientierte Mobilität die Wirtschaftskraft und deren Resilienz, erhöht die Attraktivität für Unternehmen und Beschäftigte, Einwohner*innen, Lieferant*innen und Tourist*innen und wirkt so problematischen demografischen Verschiebungen entgegen."

idw/jar

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | Thüringenjournal | 30. August 2024 | 19:00 Uhr

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