Ein Zeppelin fliegt über den Bodensee Richtung Friedrichshafen, während im Vordergrund die Barockkirche Birnau zu sehen ist. (Luftaufnahme mit Drohne)
Ein Zeppelin fliegt über den Bodensee Richtung Friedrichshafen, während im Vordergrund die Barockkirche Birnau zu sehen ist. Bildrechte: picture alliance/dpa | Felix Kästle

Wissen-News Temperatur des Bodensees seit 1962 um ein Drittel gestiegen

17. Juni 2024, 11:29 Uhr

Noch lädt der Bodensee nicht zum Baden ein, aber eine Auswertung zeigt, dass das Gewässer immer wärmer wird. Der Klimawandel hinterlässt seine Spuren – die Auswirkungen sind schon spürbar.

Der Bodensee wird einer Auswertung des Seeforschungsinstituts Langenargen zufolge immer wärmer. Im Jahr 2022 erreichte die Temperatur in dem Binnengewässer im Jahresdurchschnitt an der Wasseroberfläche einen Höchstwert von 14,1 Grad, wie die Auswertung zeigte. Im vergangenen Jahr lag der Durchschnittswert bei 13,6 Grad. Das Seeforschungsinstitut Langenargen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) misst die Wassertemperatur im See seit 1962. Damals betrug sie im Schnitt noch 10,5 Grad. 

Projekt läuft noch bis 2026

Die Folgen der klimatischen Erwärmung auf die Gewässer seien sehr vielseitig, erklärte ein Experte vom LUBW. Die Temperatur sei ein zentraler Parameter für den Gewässerzustand. "Sie hat Einfluss auf die Durchmischungs- beziehungsweise Schichtungsverhältnisse der Seen, die Wasserchemie oder auf die Artenzusammensetzung und die Wirkungspfade der Nahrungsnetze." Im Bodensee gehe die Erwärmung mit einem schwachen Austausch des Tiefenwassers mit dem Oberflächenwasser einher. Dadurch reduziere sich der Transport von Sauerstoff aus der Deckschicht in die Tiefe und erhöhe so die Gefahr eines Sauerstoffmangels für die dort lebenden Organismen. "Umgekehrt werden weniger Nährstoffe aus der Tiefe in die Deckschicht befördert, was über das Nahrungsnetz das Ökosystem des Sees beeinflusst."

Wie sich der Klimawandel auf den Fischbestand und die Wasserpflanzen im Bodensee auswirkt, wird gerade im Projekt "Seewandel-Klima" ausführlicher untersucht. Das Projekt hat eine dreijährige Laufzeit bis 2026. Erste Anhaltspunkte für die Auswirkungen gibt es aber schon. "Wir wissen noch nicht sehr viel, aber es gibt erste Hinweise", sagte der Leiter der Forschungsstelle, Alexander Brinker, in Langenargen. Negativ wirke sich die höhere Temperatur etwa auf die Trüsche aus. "Für sie muss das Wasser im tiefen Bereich kälter sein als fünf Grad, sonst können sich die Eier nicht richtig entwickeln." Die Temperatur in dem Bereich sei aber schon höher, was zu geringeren Fangzahlen führe. 

cdi

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Kurznachrichten | 04. Juni 2024 | 17:15 Uhr

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