Die Forscher beim Nehmen von Wasserproben nordöstlich von Bornholm, nahe des Lecks der Nordstream-Pipeline.
Die Forscher beim Nehmen von Wasserproben nordöstlich von Bornholm, nahe des Lecks der Nordstream-Pipeline. Bildrechte: Adele Maciute

Wissen-News Ostsee: Großteil des Gases aus Nord-Stream-Leck ist im Wasser geblieben

20. Juni 2024, 09:16 Uhr

Bei einem Anschlag im September 2022 wurden mehrere Pipelines der Nord-Stream-Verbindung in der Ostsee zerstört – der größte unnatürliche Methan-Austritt der Geschichte war die Folge. Schwedische Forscher haben nun gemessen, dass das dabei ausgetretene Gas zu großen Teilen im Wasser geblieben ist.

Vorherige Messungen hatten erhöhte Mengen an Methan in der Atmosphäre ergeben. Laut der aktuellen Studie von Wissenschaftlern der Uni Göteborg, die nahe zur Unglücksstelle nordöstlich der Insel Bornholm reisen konnten, hat sich aber der Großteil des Gases im Wasser gelöst und ist nicht an die Oberfläche getreten. "Wir schätzen anhand unserer Messungen, dass zwischen 10.000 und 50.000 Tonnen Methan in gelöster Form im Wasser geblieben sind", erklärt die Studienautorin Katarina Abrahamsson.

Auswirkungen auf Fauna und Flora noch unbekannt

Das Methan hat sich dabei nach Angaben der Forschenden weiträumig im Wasser verteilt und wurde teilweise von Bakterien abgebaut. Das Gas kommt auch natürlicherweise in den Meeren vor, da es ein Abbauprodukt von organischem Material ist. Eine besondere Stärke der Studie sei gewesen, dass das natürlich Methan von dem aus dem Leck ausgetretenen Gas unterschieden werden konnte, da es einen anderen Isotopen-Aufbau aufweise, erläutert Abrahamsson. Dabei zeigten sich größere Unterschiede an verschiedenen Stellen rund um das Leck, was die Forscher mit den unterschiedlichen Wassertemperaturen in Verbindung bringen.

Die Auswirkungen auf die Lebewesen in der Nähe der Austrittsstelle lassen sich dagegen noch nicht abschätzen. "Bei unserer Expedition waren Forscher dabei, die Plankton-Proben nahmen, deren Auswertung allerdings noch andauert", so Abrahamsson. Drei Monate nach der ersten Reise wurde diese wiederholt und neue Messungen vorgenommen. Erste Auswertungen zeigen, dass die Bakterien-Aktivitäten in dieser Zeit relativ hoch waren. Wieweit das Phytoplankton und Zooplankton betroffen waren, ist jedoch noch nicht bekannt.

Link zur Studie

Die Studie "Active European warzone impacts raptor migration" ist im Fachmagazin "Current Biology" erschienen.

cdi

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 05. Mai 2024 | 12:17 Uhr

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