Earthday 2020: Zukunftsforscher: Wir müssen verstehen, was wir mit dem Planeten machen
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24. April 2020, 12:58 Uhr
"Es gibt keinen PLANet B" - Ein Slogan, dem man schon 2017 auf Demonstrations-Plakaten zum World Earth Day begegnen konnte. Mike Berners-Lee, Professor am Institut für Soziale Zukunft an der Universität Lancaster, hat diesen Slogan als Titel für ein Buch aufgegriffen, eine Art Handlungsleitfaden zum respektvollen Umgang mit den Ressourcen der Erde. Er mahnt zum Earthday 2020, dass wir begreifen müssen, was Menschen auf dem Planeten anrichten.
Der Tag der Erde fällt in diesem Jahr mitten in eine Pandemie. Während die einen demonstrieren, sterben über den gesamten Globus Menschen durch ein Virus. Für Mike Berners-Lee könnte das auch Ausdruck dafür sein, wie sehr wir mittlerweile diesen Planeten beeinflusst haben.
Seit Jahrhunderten haben wir diese Viren, die von den Tieren zum Menschen kamen, oder seit Jahrtausenden. Es besteht kein Zweifel daran, dass die Art, wie wir mit der Erde umgehen, mit dem Land, die Wahrscheinlichkeit erhöht hat, dass der Virus so eine starke Wirkung hat. Covid-19 ist ein Beispiel dafür, dass wir so eine sehr starke Spezies auf einem zerbrechlichen fragilen Planeten sind. Leider verstehen wir noch nicht vollständig, was wir da wirklich tun.
Der Mensch als Elefant im Porzellanladen. Viel zerschlagenes Geschirr und es zu reparieren braucht Zeit und einen guten Kleber. Der Physiker und Buchautor Mike Berners-Lee sagt: Den Kleber haben wir. Er heißt Umweltbewusstsein. Doch das für den einzelnen umzusetzen sei gar nicht so einfach. Unsere Gesellschaft sei nicht auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, sondern auf Verschwendung.
Ich finde es, so wie jeder Mensch, schwierig, alles richtig zu machen. Ich versuche vorwärts zu denken und mich nicht selbst zu demotivieren, weil ich nicht immer alles perfekt mache. Das ist die eine Seite. Anderseits will ich nicht zu nachgiebig mit mir sein. Ich fliege nicht mehr viel. Ich fahre weniger Auto, mehr Fahrrad. Ich ändere meine Essgewohnheiten. Ich bin nicht komplett Vegetarier, aber ich arbeite dran. Wenn ich Sachen kaufe, überlege ich genau, was es ist und ob es von guter Qualität ist. Ich investiere in nachhaltige Projekte und auch Rentenfonds und achte darauf, dass meine Bank in Dinge investiert, die dem Planeten nicht schaden.
Doch was bringt das? Mike Berners-Lee ist nur einer von über sieben Milliarden Menschen. Machen seine Bemühungen überhaupt Sinn? Kann sein Handeln den Klimawandel stoppen? Er jedenfalls glaubt daran und hat folgende Theorie.
Wenn man als Individuum den Klimawandel angeht, wenn ich zum Beispiel meinen carbon foodprint reduziere, mein Leben verändere, ist die tatsächliche Veränderung durch mein Tun fast nichts. Ein Sieben-Milliardstel habe ich dann verändert. Das funktioniert nur, wenn alle anderen Menschen das Gleiche machen, wenn wir ein kollektives Denken entwickeln. Wir müssen denken, wir 7,5 Milliarden sitzen alle im selben Boot, ob wir wollen oder nicht. Deswegen müssen wir auch an die anderen sieben Milliarden denken. Wenn wir das alle machen, können wir als Spezies auf diesem Planeten gedeihen. Wenn wir das aber nicht machen, wird es sehr schwierig, durch die Klimakrise zu kommen.
Berners-Lee lehrt und forscht als Professor am Institut für Soziale Zukunft in Lancaster. Sein Buch "Es gibt keinen PLANet B" ist Ende 2019 auf deutsch erschienen. Darin fühlt er den drängendsten Fragen unserer Zeit auf den Zahn und führt Lösungskonzepte für die menschgemachten Probleme auf, die uns rund um den Globus beschäftigen.
Weltweit gibt es zum Earthday 2020, der dieses Jahr zum 50. Mal begangen wird, viele digitale Angebote. Und man kann, wenn schon nicht live, so doch virtuell mal gucken, was man sich am anderen Ende der Welt für Gedanken macht über unseren Planeten.
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