Alternativer Treibstoff Flug von Paris nach Montreal: Mit Speiseöl im Tank
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22. Mai 2021, 15:00 Uhr
Fliegen mit Speiseöl, das ist eine tolle Schlagzeile. Aber wie viel Speiseöl war da wirklich im Tank, als die Air France Maschine 342 von Paris abhob Richtung Kanada? Und wie viel CO2 wird da eingespart?
Es war der erste Langstreckenflug, der mit einem Gemisch aus herkömmlichem Kerosin und 16 Prozent Biotreibstoff in die Luft ging. Zwanzig Tonnen CO2-Emissionen seien dadurch gespart worden, teilte der Airportbetreiber ADP Mitte Mai mit, der zusammen mit dem Treibstoffhersteller Total und Airbus das Treibstoff-Projekt steuert. Als Rohstoff für das "grüne Flugöl" wurde Altspeiseöl benutzt, ohne die Verwendung von nativem Pflanzenöl, betont ADP.
Woher stammt dieser Treibstoff für die Langstreckenflug-Premiere?
Der "grüne Treibstoff" stammt aus zwei französischen Raffinerien, eine in der Nähe von Le Havre an der Nordküste Frankreichs, und eine in La Mede im Süden des Landes. Air France hatte schon zwischen 2014 und 2016 nach eigenen Angaben für 78 Flüge eine 10-prozentige Beimischung von SAF-Treibstoff eingesetzt (SAF steht für "sustainable aviation fuel", also nachhaltiger Flugkraftstoff). Durch diese Flüge wisse man bereits, dass der Treibstoff die Zuverlässigkeit des Fluggeschäfts nicht beinträchtige.
Für Air-France-KLM CEO Benjamin Smith sind angesichts des Schritts zum Langstreckenflugs mit SAF-Treibstoff die Weichen für ein klimaverträglicheres Fluggeschäft richtig gestellt. Frankreich könne damit eine Vorreiterrolle einnehmen, hofft Smith. "Zusammen mit der Erneuerung unserer Flotte sind nachhaltige Flugtreibstoffe mittelfristig unser wichtigster Hebel, um unsere CO2-Emissionen pro Passagier/km bis 2030 zu halbieren." Hinter den Anstrengungen steckt die französische und europäische Klimapolitik, die den Fluggesellschaften im Nacken sitzt: Der europäische Fahrplan für Luftverkehr zielt auf Null-Netto-Emissionen bis 2050. Die französische Gesetzgebung schreibt ab 2022 schrittweise eine Beimischung von SAF-Biokraftstoff auf allen Flügen vor, die von Frankreich aus starten; zunächst ein, bis 2025 zwei und bis 2030 fünf Prozent.
Der Haken am SAF-Treibstoff
Aus ökologischer Sicht erhofft man sich eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen durch die Nutzung von SAF-Treibstoffen. Der Haken an der Sache sind, wie auch bei anderen alternativen Treibstoffen, die Kosten für deren Herstellung, die derzeit noch über denen fossiler Treibstoffe liegen und die fehlende Infrastruktur zur Nutzung der Antriebsstoffe.
Auch Schiffe fahren "Frittenfett"
Die Luftfahrt ist nicht die einzige Branche, die mit "Frittenfett" experimentiert. Auch Schiffsdiesel können Altspeiseöle und Altfette nutzen. Als Bestandteil eines neuartigen Treibstoffs füllte es die Reederei Hapag-Lloyd im vergangenen Jahr 2020 in den Tank eines Containerschiffs. B20 heißt der Treibstoff, denn zwanzig Prozent sind Öl und Fett, zum Beispiel aus der Gastronomie. Der Rest ist bei diesem Modellversuch normaler, allerdings laut Reederei schwefelarmer Treibstoff.
(ADP/lw)
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