Anthropologie Steinwerkzeuge von frühen Menschen und Affen überraschend ähnlich
Hauptinhalt
16. März 2023, 10:11 Uhr
Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie Leipzig haben bei Makaken-Affen in Thailand Steinwerkzeuge entdeckt, die jenen Werkzeugen ähneln, die von frühen Homininen, also von Vorläufern des Menschen, nach bisheriger Überzeugung absichtlich hergestellt wurden.
Ihre in der Zeitschrift Science Advances erschienene Studie basiert auf Analysen von Artefakten, die von Langschwanzmakaken im südthailändischen Phang Nga Nationalpark verwendet wurden. Demnach benutzten die Affen diese Steinwerkzeuge, um hartschalige Nüsse aufzubrechen. Dabei zerbrachen die Affen oft ihre Hammersteine und Ambosse. Die zerbrochenen Steine, die in der gesamten Landschaft weit verbreitet sind, weisen häufig die gleichen Merkmale auf, die man auch bei absichtlich hergestellten Steinwerkzeugen in einigen der frühesten archäologischen Stätten in Ostafrika identifizieren kann.
Bisher wurde angenommen, dass scharfkantige Steinwerkzeuge den Beginn der absichtlichen Herstellung von Steinwerkzeugen darstellen. Diese galt bis dato als ein einzigartiges Merkmal der Hominin-Evolution. Die neue Studie stellt die Ursprünge der absichtlichen Werkzeugherstellung in der menschlichen Evolution in Frage. Die Studienautoren vermuten, dass die Technologie der Werkzeugproduktion bei unseren frühesten Vorfahren mit einem ähnlichen Verhalten beim Knacken von Nüssen verbunden gewesen sein könnte wie bei den Makaken. Damit könnte das Kapitel der Steinwerkzeugherstellung wesentlich älter sein, als die derzeit frühesten archäologischen Aufzeichnungen vermuten lassen.