Wissen-News Neue Starkregen-Karte für Sachsen soll rechtzeitig warnen
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11. Oktober 2024, 21:12 Uhr
Je mehr Daten über Wetterextreme vorliegen, desto besser kann man sich davor schützen. Sachsen kann nun auf Karten zurückgreifen, die bei Starkregen gefährdete Gebiete ausweisen. Entscheidend für die Ausweisung ist auch die Niederschlagsvariabilität, diese ist global in den vergangenen Jahren gestiegen.
Sachsen kann sich dank interaktiver Hinweiskarten künftig besser auf Starkregen vorbereiten. Die Karten zeigen anhand von Simulationen detailliert, welchen Gebieten bei starkem Niederschlag eine Überflutung droht und welche Strömungsgeschwindigkeiten entstehen können. Damit sind sie ein wichtiges Instrument, um gefährdete Bereiche besser zu erkennen, teilte das Umweltministerium in Dresden mit. Die Karten können hier online öffentlich eingesehen werden.
Bürger können erfahren, in welchem Ausmaß sie betroffen sind
Die Karten sollen Kommunen, Bürger und Einsatzkräfte in die Lage versetzen, Vorsorge zu treffen und im akuten Katastrophenfall schnell zu reagieren. Die Karten werden vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie bis Ende 2025 nach einheitlichen Kriterien für ganz Deutschland erstellt, hieß es. Sachsen ist das vierte Bundesland, das nun über solche Karten verfügt.
Karten greifen auch auf langjährige Daten des Deutschen Wetterdienstes zurück
Als Basis für die Karten dienten Geodaten des Bundes und der Länder. Dazu zählten vor allem ein digitales Geländemodell sowie Informationen zur Flächennutzung wie beispielsweise zur Versiegelung oder Bebauung. Weiterhin gingen die langjährig gesammelten und ausgewerteten Niederschlagsdaten des Deutschen Wetterdienstes in die Berechnungen ein.
Neben den jährlichen Gesamtregenmengen spielt in diesem Zusammenhang auch eine Rolle, wie stark die entsprechenden Regenfälle vom Mittelwert abweichen. Das bedeutet, ein Ort kann auch von Starkregen betroffen gewesen sein, wenn die jährliche Niederschlagsmenge normal aussieht. Man spricht von der "Variabilität von Niederschlägen". Diese Variabilität ist einer chinesischen Studie zufolge global gestiegen. In den vergangenen 120 Jahren stieg die tägliche Variabilität von Niederschlägen in jedem Jahrzehnt um durchschnittlich 1,2 Prozent, wobei der Trend seit den 1950er-Jahren stärker ausgeprägt sei als zuvor.
Global gesehen stieg die Niederschlagsvariabilität in den vergangenen Jahrzehnten
In der Studie zeigte sich, dass die Zunahme der Niederschlagsvariabilität hauptsächlich auf Treibhausgasemissionen zurückging, die zu einer wärmeren und feuchteren Atmosphäre geführt haben. "Das bedeutet, dass selbst bei gleichbleibender atmosphärischer Zirkulation die zusätzliche Feuchtigkeit in der Luft zu intensiveren Regenfällen und drastischeren Schwankungen führt", sagt Erstautorin Wenxia Zhang. Europa gehört demnach zu den Weltregionen, in denen die Variabilität der Niederschläge besonders stark zugenommen hat.
"Die bei den zunehmenden Starkregenereignissen auftretenden Niederschlagsmengen können in kürzester Zeit so hoch ausfallen, dass es auch abseits von Gewässern zu Überflutungen und größeren Schäden kommt", teilte das Ministerium mit. "Schäden durch Extremniederschläge treten häufiger auf. Gegen diese Folgen der Klimakrise muss unbedingt Vorsorge getroffen werden", erklärte auch Sachsen Umweltstaatssekretär Gerd Lippold (Grüne).
Links/Studien
Die Hinweiskarte Starkregengefahren für Sachsen ist hier verlinkt.
iz/ dpa
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR | 10. Juli 2024 | 12:00 Uhr
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