Covid-19 Warum Schwangere gegen Corona geimpft werden sollten

12. März 2021, 10:47 Uhr

Schwangere Frauen haben ein höheres Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken, das zeigen verschiedene Studien. Sie sollten deshalb nicht von Impfungen ausgeschlossen, sondern priorisiert werden, raten Experten.

Die ersten Daten aus China klangen noch beruhigend: Schwangere Frauen hätten demnach kein höheres Risiko gehabt, durch Sars-Coronavirus-2 schwer zu erkranken. Wie ein neuer Überblicksartikel im Fachmagazin nature jetzt allerdings zusammenfasst, war dieses Bild offenbar falsch. Verschiedene Metastudien seien im Jahr 2020 zu dem Ergebnis gekommen, dass eher das Gegenteil richtig sei, schreibt die Wissenschaftsjournalistin Nidhi Subbaraman.

Eine Metastudie zu schwangeren Frauen und Covid-19 zeigte demnach: Jede zehnte Frau, die 2020 während ihrer Schwangerschaft in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, sei an Covid-19 erkrankt. Die Schwangeren hatten sowohl ein höheres Risiko, auf der Intensivstation behandelt zu werden, als auch künstliche Beatmung zu benötigen als die Vergleichsgruppe nicht schwangerer Frauen im gebärfähigen Alter. Erhöht war auch das Risiko eine Frühgeburt zu erleiden, wenn eine schwangere Patientin an Covid-19 erkrankt war, allerdings erst im letzten Drittel der Schwangerschaft.

Immunsystem während der Schwangerschaft geschwächt

Diese Ergebnisse decken sich mit dem, was bereits von der Grippe bekannt ist. Auch dort haben Schwangere ein höheres Risiko, aufgrund der Schwere der Infektion in einer Klinik behandelt werden zu müssen. Grund dafür könnte in beiden Fällen sein, dass das Immunsystem während der Schwangerschaft vom Körper der Frau abgeschwächt wird, damit der Fötus nicht beschädigt wird. Das Risiko von Schwangeren, schwer an Covid-19 zu erkranken, steigt mit den übrigen bekannten Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht und Diabetes.

Warum Studiendaten zu Schwangeren fehlen

Immer mehr Mediziner fordern deshalb, dass auch Schwangere in die laufende Impfkampagne eingeschlossen und möglicherweise sogar priorisiert werden sollten. Dass Schwangere nicht in die klinischen Studien zu den Impfstoffen eingeschlossen wurden und dass es deshalb bislang keine Daten zur Sicherheit dieser Impfstoffe für die Frauen und ihre Föten gibt, liegt nicht daran, dass eine Impfung für die Schwangeren riskanter sein könnte, sondern vor allem an rechtlichen Problemen. So sei oft unklar, wer für eventuelle Schäden an ungeborenen Kindern haften müsse. Viele Pharmaunternehmen, darunter auch die Impfstoffhersteller, schrecken vor diesem Risiko zurück.

Die Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin hat Schwangeren und Frauen mit Kinderwunsch die Impfung gegen Sars-CoV-2 bereits empfohlen. "Insbesondere Schwangeren mit Vorerkrankungen, einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 oder hohem Expositionsrisiko gegenüber einer SARS-CoV-2-Infektion kann die Impfung angeboten werden", heißt es in der Erklärung. Allerdings sollte der Impfung ein persönliches Beratungsgespräch vorangehen, bei dem in jedem Fall die Vor- und Nachteile abgewogen werden. Die Empfehlung betrifft vorerst nur die beiden mRNA-Impfstoffe.

(ens/gp)

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