Allergiesaison FFP2-, OP- und Alltags-Corona-Masken helfen auch gegen Pollen
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27. Februar 2021, 12:00 Uhr
Vielen Allergikerinnen und Allergikern macht der vorzeitige Frühlingseinbruch zu schaffen: Mit den steigenden Temperaturen beginnt auch die alljährliche Pollensaison. Bislang waren Schnupfennasen und Coronamasken eher eine schlechte Kombination – nun können FFP2- und andere Corona-Masken den geplagten Allergikern sogar Erleichterung verschaffen.
Bislang sind es hauptsächlich Hasel und Birke, die Heuschnupfen-Geplagten in Mitteldeutschland Probleme bereiten. In den nächsten Wochen kommen Pappel, Weide und Esche dazu. Wer allergisch auf Pollen reagiert, muss oft Niesen oder Husten und bekommt tränende Augen oder eine Schnupfennase. Immerhin fast 15 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland hat laut Allergieinformationsdienst mit Heuschnupfen-Symptomen zu kämpfen.
Erleichterung dank Maske
Erleichterung könnten in diesem Jahr die Corona-Masken verschaffen: Weil sie Partikel aus der Luft filtern, bieten sie auch einen guten Schutz vor Pollen – zumindest für Mund und Nase. Denn wenn die Masken wie vorgesehen Aerosole aus der Luft filtern, erwischen sie dabei auch die Pollen. Diese haben in der Regel eine Größe zwischen zehn und 60 μm – Aerosole dagegen sind nur 0,3 bis fünf μm groß.
Auch Alltagsmasken helfen
Zum Schutz vor dem Coronavirus werden vor allem medizinische Masken empfohlen. Sicherheit vor Pollen bieten dagegen auch schon die sogenannten "Alltagsmasken", selbstgenähte Modelle aus Stoff. "Wenn eine Alltagsmaske gut vor Mund und Nase sitzt, verhindert sie entsprechend der Gewebestoffdichte, dass Pollen in die Atemwege gelangen", sagt Dr. Miloš Fischer.
Augen bieten weiterhin Angriffsfläche
Der klassische "Heuschnupfen" (lat. Rhinitis allergica) betrifft Nasenschleimhaut und Atemwege – sind diese dank der Maske geschützt, verschafft das erst einmal Linderung. Können wir das Problem "Pollenallergie" also in diesem Frühjahr abhaken? Nicht ganz, denn über 70 Prozent der Pollenallergiker leiden auch unter der sogenannten Allergischen Konjunktivitis, einer Reizung der Bindehaut. Da die Augen nicht von der Maske bedeckt werden, bieten sie an dieser Stelle weiterhin Angriffsfläche für Pollen.
Maßnahmen vorher ergreifen
Dr. Miloš Fischer empfiehlt in diesem Fall die Kombination aus einer Schutzmaske mit einer Allergiker-Schutzbrille. Theoretisch könnte aber auch eine handelsübliche Schwimmbrille helfen – sieht halt etwas gewöhnungsbedürftig aus. Ergänzend empfiehlt der Arzt allen Allergikern, bereits vor dem Kontakt mit dem Allergen entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehöre beispielsweise ein cortisonhaltiges Nasenspray, gegebenenfalls in Verbindung mit einem Antihistaminikum. Letzteres schwächt die Wirkung des körpereigenen Botenstoffs Histamin ab – die allergische Reaktion fällt dann weniger stark aus. Sollte es dennoch zu einer Niesattacke kommen, empfehle er, die Maske während dem Niesen aufzubehalten und hinterher durch eine Ersatzmaske auszutauschen.
Allergikermasken gibt es schon länger
Dabei sind Masken für Allergikerinnen und Allergiker kein komplett neues Phänomen: Sogenannte "Pollenmasken", die Schutz vor umherfliegenden Partikel bieten, gibt es schon länger. Für Menschen, die sich beispielsweise beruflich viel draußen aufhalten und mit einer Pollenallergie zu kämpfen haben, sei das auch schon vor der Corona-Pandemie sinnvoll gewesen, sagt Dr. Miloš Fischer. Durch die Pandemie sind sie jetzt Alltagsgegenstände geworden, an die wir gewöhnt sind.
Pollensaison wird länger
Möglicherweise werden Pollenmasken auch nach der Corona-Pandemie populär bleiben, denn in den kommenden Jahren dürfte sich die Situation für viele Allergikerinnen und Allergiker eher noch verschlimmern: Der Klimawandel sorgt möglicherweise für eine verlängerte Pollensaison. Wärmere Temperaturen bedingen, dass die Blütezeit früher beginnt – und länger dauert.
Hasel und Erle verlängern die Saison
So haben bestimmte Pflanzen den Beginn ihrer Blütesaison in den letzten Jahrzehnten immer weiter nach vorne verschoben. Das ist das Ergebnis einer Studie der Technischen Universität München. Über einen Zeitraum von 30 Jahren zwischen 1987 und 2017 haben beispielsweise Hasel und Erle ihre Blütezeit schrittweise verlängert – um bis zu zwei Tage pro Jahr. Andere Arten, die später im Jahr blühen, beispielsweise Birke und Esche, haben ihre Blütezeiten im selben Zeitraum um bis zu 0,5 Tage pro Jahr verlängert.
Link zur Studie:
Die Untersuchung der TU München ist unter dem Titel "A First Pre-season Pollen Transport Climatology to Bavaria, Germany" im Magazin "frontiers of Allergy" erschienen. Hier können Sie sie nachlesen.
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