Chronische Infektion Medizinnobelpreis geht an Entdecker von Hepatitis-C
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05. Oktober 2020, 15:32 Uhr
Durch die Entdeckung des Hepatitis-C-Virus kann eine mitunter tödlich verlaufende, chronische Infektion geheilt werden. Für ihre Arbeiten auf diesem Gebiet erhielten drei Wissenschaftler den Medizin-Nobelpreis.
Den Nobelpreis für Medizin teilen sich 2020 drei Virologen. Harvey J. Alter aus den USA, Michael Houghton aus Großbritannien und Charles M. Rice aus den USA wurden für ihre Entdeckung des Hepatitis-C-Virus ausgezeichnet. Ihre Arbeit habe einen Heilungsweg der millionenfach tödlichen, vom Virus ausgelösten chronischen Infektion ermöglicht, teilte das Karolinska-Institut zur Begründung mit.
Hepatitis Heilung war ein jahrzehntelanger Prozess
Der Preis gehe „an drei Forscher, die einen maßgeblichen Anteil am Kampf gegen die durch Blut übertragene Hepatitis geleistet haben. Die Krankheit ist ein großes globales Gesundheitsproblem, die bei Menschen rund um den Globus Zirrhose und Leberkrebs verursacht“, so das Nobelkomitee. Der Medizinnobelpreis ist 2020 mit rund zehn Millionen schwedischen Kronen dotiert, das sind etwa 950.000 Euro.
Professor Ralf Bartenschlager, Virologe und Mikrobiologe an der Universität Heidelberg, hält die Entscheidung des Nobelkomitees für sehr gerechtfertigt. Im Fall der Hepatitis-C sei es erstmalig gelungen, eine chronische Viruserkrankung bei fast allen Patienten zu heilen. Harvey Alter habe erstmalig darauf hingewiesen, dass ein Erreger die Ursache sein müsse. Michael Houghton habe diesen dann isolieren und auf molekularer Ebene beschreiben können. Und Charles Rice habe dann das Genom entschlüsselt. „Im Prinzip war das ein Prozess über viele Jahrzehnte hinweg“, erklärt Bartenschlager.
Ohne Test bleiben Infektionen oft lange Jahre unentdeckt
Hepatitis-C ware viele Jahre vor allem über verunreinigte Blutkonserven übertragen worden. Die Beschreibung des Genoms durch Michael Houghton führte zur Entwicklung von Tests, mit dem inzwischen alle Blutspenden auf das Virus überprüft werden können. Außerdem konnten fast alle Infizierten geheilt werden. Viele Infektionen bleiben ohne Test oft unentdeckt, weil die Erkrankten nur selten Symptome haben. Im Ernstfall kann eine Hepatitis-C aber zu einer nicht mehr heilbaren Schädigung der Leber führen und damit tödlich sein. Das Virus gehört außerdem zu der Gruppe humaner Viren, die auch Krebs auslösen können.
Seit 1901 sind insgesamt 219 Wissenschaftler mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet worden, nur 12 von ihnen waren Frauen. Der erste Preis ging 1901 an den Deutschen Adolf von Behring für die Entwicklung einer Therapie der Diphterie. Bei der jährlichen Verleihung der Nobelpreise werden am Montag traditionellerweise die Preise für medizinische Forschung vergeben. Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger der Preise für Chemie und Physik bekanntgegeben. Am Donnerstag folgt der Literaturnobelpreis und am Freitag schließlich der Friedensnobelpreis.
(ens/dpa)
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