Wissen-News Kaviar und andere Störprodukte in Europa oft illegal
Hauptinhalt
23. November 2023, 12:09 Uhr
Forschende haben mittels Gen- und Isotopenanalysen herausgefunden, dass Kaviar und andere Störprodukte oft aus wild lebenden Störpopulationen stammen. Legal ist aber nur der Handel mit Produkten aus Aquakulturen.
Forschende des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) im Forschungsverbund Berlin e.V. haben Kaviar- und Störfleischproben genommen, um zu untersuchen, ob sie aus illegalen Wildstörbeständen stammen. Diese gibt es noch in Ländern wie Bulgarien, Rumänien, Serbien und Ungarn. Dort hatten sich Hinweise auf illegalen Fang wilder Störe gehäuft. Die Maßnahmen zum Schutz dieser Fische in der Donau scheinen laut Bericht der Forschenden nicht auszureichen.
Durch Schlachtung zum Luxusgut gelangen
Als Kaviar bezeichnet man die Eier verschiedener Störarten. Der hohe Preis und die anhaltende Nachfrage hatte den Stör an den Rand des Aussterbens gebracht, weil die Tiere in der Regel geschlachtet werden, um den Kaviar zu gewinnen. Mittels Gen- und Isotopenanalysen von 149 Proben haben die Forschenden ermittelt, woher die zum Teil beschlagnahmten Störprodukte stammen. 21 Prozent der Proben kommen von gewildertem Stör. Illegal gehandelt wurden die Produkte in allen vier Ländern. 32 Prozent der Proben wurden als Kundenbetrug eingestuft, weil sie entweder als Wildprodukt gekennzeichnet waren, aber aus Aquakulturen stammten oder weil sie zum Teil überhaupt keinen Stör enthielten. So etwa drei Proben aus Rumänien, die als Störsuppe verkauft wird.
Anhaltende Nachfrage und schlechte Wirtschaftslage
Die Forschenden sind alarmiert, denn die Ergebnisse deuten auf eine anhaltende Nachfrage nach Produkten wild lebender Störe hin, was wiederum eine große Bedrohung für die Bestände ist, da so die Wilderei gefördert wird. Hinzukommt nach Annahme der Forschenden, dass es den lokalen Fischern an angemessenen Einkünften fehlt und dies den Druck erhöht, sich an der Wilderei zu beteiligen. Wilderei sei keineswegs nur ein Problem in Entwicklungsländern, sondern auch in der EU und in Ländern, die als Beitrittskandidaten gehandelt werden, schreiben die Forschenden in ihrem Bericht, der im Fachblatt "Current Biology" erschien.
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/69666310-6711-4640-bb52-76dcbcde750a was not found on this server.