
Wissen-News Der Schlauere hat viel Selbstbeherrschung
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07. Dezember 2023, 10:55 Uhr
Die Geradschnabelkrähe, auch Neukaledonienkrähe genannt, gilt als intelligentester Vogel der Welt. Nun hat eine Forschungsgruppe gezeigt, dass die Krähe auch über mehr Selbstbeherrschung verfügt als andere Vögel.
Der Schlauere kann auf das Gute warten. So oder so ähnlich könnte man neue Studienergebnisse aus England überschreiben. Eine Forschungsgruppe hat die Selbstbeherrschung von Geradschnabelkrähen mit der von Eichelhähern verglichen und dabei deutliche Unterschiede festgestellt. Während bei Eichelhähern der Futterneid handlungsbestimmend ist, können die Krähen ihn im Wortsinn aussitzen, wenn sie wissen, dass gleich noch bessere Nahrung kommt. Geradschnabelkrähen gelten als intelligenteste Vögel, weil sie, um ein Ziel zu erreichen, verschiedene Gegenstände nacheinander als Werkzeuge benutzen. Diese "sequenzielle Intelligenz" haben sonst nur Schimpansen und Menschen.
In der Studie wurde den Vögeln ein rotierendes Tablett mit zwei verschiedenen Futterarten präsentiert, einer hochwertigen und einer minderwertigen. Bei den Eichelhähern waren es ein Mehlwurm und Brot, bei den Krähen Fleisch und ein Apfel. Die Vögel konnten jeweils sehen, wie beide Futtersorten in das rotierende Fach gegeben wurden. Gleichzeitig blieb ein zweiter Vogel - entweder ein direkter Nahrungskonkurrent oder ein Nicht-Konkurrent - in einem benachbarten Käfigabteil. Kurz bevor die "schlechte" Futteroption auf dem rotierenden Tablett verfügbar wurde, wurde die Tür zwischen den Abteilen geöffnet, so dass der zweite Vogel Zugang hatte. Der getestete Vogel konnte dann wählen, ob er sofort bei der "schlechteren" Nahrung zuschlägt oder lieber 15 Sekunden wartet, bis die verzögerte, "bessere" Nahrung zur Verfügung stand.
Es zeigte sich, dass Eichelhäher zwar auf das "bessere" Futter warten konnten, aber nur dann, wenn sie keine Konkurrenz zu fürchten hatten. Sobald jedoch ein Nahrungskonkurrent anwesend war, stürzten sie sich immer gleich auf das "schlechtere" Angebot. Die Krähen hingegen verschmähten das erste Futter immer und warteten standhaft auf den späteren Leckerbissen, ganz gleich, ob Konkurrenz anwesend war oder nicht. Laut der englischen Forschungsgruppe um Biologin Rachael Miller "zeigen der Verzicht auf eine sofortige, kleine Nahrungsbelohnung und das Warten auf etwas Besseres die Fähigkeit zur Selbstbeherrschung".
Link zur Studie
Die Studie "Social influences on delayed gratification in New Caledonian crows and Eurasian jays" ist im Journal "PLOS ONE" erschienen.
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