Wissen-News Kohlendioxid und Methan: Neue Erkenntnisse zu Treibhausgasen in den Ozeanen
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06. Dezember 2023, 17:42 Uhr
Die Meere der Erde können wahrscheinlich mehr Kohlenstoff speichern als bisher angenommen, sagt eine neue Studie. Eine andere weist nach, dass der Klimawandel in der Tiefsee zu mehr Freisetzung von Methan führt.
Es sind, wenn man so will, eine gute und eine schlechte Nachricht zu Treibhausgasen und Ozeanen. Die gute zuerst: Möglicherweise speichern unsere Ozeane deutlich mehr Kohlenstoff, als man bisher dachte. Eine neu veröffentlichte Studie kommt auf 15 Gigatonnen Speicherkapazität pro Jahr, das seien vier Gigatonnen mehr, als es im Bericht des Weltklimarates IPCC von 2021 beschrieben wurde, heißt es in der Studie.
Plankton nimmt Kohlendioxid auf und wandelt es während seines Wachstums durch Photosynthese in organisches Gewebe um. Wenn es tot ist, wird ein Teil des Planktons in Partikel umgewandelt, die "Meeresschnee" genannt werden. Weil diese Partikel dichter sind als Meerwasser, sinken sie auf den Meeresboden und speichern dort Kohlenstoff. Durch die Analyse von Daten, die seit den 1970er Jahren von ozeanographischen Schiffen auf der ganzen Welt gesammelt wurden, konnte ein Team von sieben Wissenschaftlern die "Flüsse" organischer Stoffe in den Weltmeeren digital kartieren und die neuen Schätzwerte zur Kohlenstoffspeicherkapazität berechnen.
Eine andere Studie mit deutscher Beteiligung wartet dagegen mit einer eher schlechten Nachricht auf. Methanhydrat, auch Methaneis genannt, das als fester Stoff unter unseren Ozeanen eingeschlossen ist, droht aufgrund des Klimawandels verstärkt zu schmelzen, als Methanblasen aufzusteigen und in die Atmosphäre zu gelangen. Methan (CH4) ist ein noch stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid (CO2).
Die Wissenschaftler setzten dreidimensionale seismische Bildgebungsverfahren ein, um den Teil des Hydrats zu untersuchen, der während der Klimaerwärmung vor der Küste Mauretaniens in Nordwestafrika dissoziierte. Sie identifizierten einen speziellen Fall, in dem dissoziiertes Methan während vergangener Wärmeperioden über 40 Kilometer wanderte und durch ein Feld von Unterwasservertiefungen freigesetzt wurde.
Der an der Studie beteiligte Christian Berndt, Leiter des Forschungsbereichs Marine Geodynamik am GEOMAR in Kiel, sagt dazu: "Dies ist eine wichtige Entdeckung. Bisher konzentrierten sich die Forschungsbemühungen auf die flachsten Teile der Hydratstabilitätszone, weil wir dachten, dass nur dieser Teil empfindlich auf Klimaschwankungen reagiert. Die neuen Daten zeigen deutlich, dass weitaus größere Mengen an Methan aus marinen Hydraten freigesetzt werden können, und wir müssen dem unbedingt auf den Grund gehen, um die Rolle der Hydrate im Klimasystem besser zu verstehen."
Link zu den Studien
Die Studie "Biological carbon pump estimate based on multi-decadal hydrographic data" ist im Journal "Nature" erschienen.
Die Studie "Long-distance migration and venting of methane after marine hydrate dissociation" ist im Journal "Nature Geoscience" erschienen.
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