In einer kanadischen Studie mit Daten von mehr als fünf Millionen Einwohnern des Bundesstaates Ontario wurde die Effektivität von virtuellen Arztbesuchen untersucht. Dabei kam heraus, dass Patienten, die virtuelle Sprechstunden mit einem für sie fremden Arzt in Anspruch nahmen, eine um 66 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit hatten, innerhalb von sieben Tagen eine Notaufnahme aufzusuchen, als jene Patienten, die von ihrem eigenen Hausarzt virtuell "behandelt" wurden.

Die Forschungsergebnisse zeigten auch, dass Patienten nach Online-Sprechstunden bei fremden Ärzten im Anschluss um 25 Prozent häufiger persönlich einen Arzt aufsuchten und um 88 Prozent häufiger innerhalb einer Woche eine weitere virtuelle Sprechstunde nötig hatten. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Beziehung zwischen einem Patienten und seinem virtuellen Arzt einen Unterschied macht", sagt Lauren Lapointe-Shaw, Hauptautorin der Studie. Und Mitautorin Tara Kiran betont: "Richtig angewandte virtuelle Versorgung kann den zeitnahen Zugang zur Versorgung verbessern – sowohl für Menschen mit, als auch ohne Hausarzt. Wenn sie jedoch nicht mit persönlicher Versorgung einhergeht oder von jemandem durchgeführt wird, der keinen Zugang zur Krankengeschichte hat, besteht das Risiko, dass mehr Unruhe ins System gebracht wird."

Mehr als 6,5 Millionen Menschen in Kanada haben keinen Hausarzt, und die virtuelle Versorgung wird als wichtiger Zugangspunkt für Patienten angesehen. Die Daten der Studie geben allerdings keinen Aufschluss darüber, warum Patienten mit eigenem Hausarzt sich für einen virtuellen Besuch bei einem anderen Arzt entschieden haben.

rr