Abend am Dammscher See
Der Dammsche See im Oderdelta. Dort könnten wieder große Tiere wie Wolf und Elch ausgewildert werden. Bildrechte: IMAGO/Zoonar

Wissen-News iDiv und Uni Halle: Rückkehr von Elch und Wolf ins Oderdelta in Deutschland und Polen prinzipiell positiv gesehen

07. Dezember 2023, 13:52 Uhr

Der Rückkehr großer Fleisch- und Pflanzenfresser wie Wolf und Elch in das Oderdelta stehen viele Menschen in Deutschland und Polen offen gegenüber. Das zeigt eine Studie des iDiv Halle-Jena-Leipzig und der Uni Halle.

Das Konzept des Rewilding könnte eine vielversprechende und kosteneffiziente Möglichkeit sein, dem Biodiversitätsverlust die Stirn zu bieten und Ökosysteme wiederherzustellen. Das Oderdelta bietet sich für das natürliche Comeback wildlebender Tiere besonders an: Es beherbergt eine große Vielfalt natürlicher Lebensräume (wie Auwälder, stehende und Fließgewässer, Binnendünen und Heidelandschaften) und ist umgeben von einer abwechslungsreichen Landschaft aus Wäldern, Flüssen und Feuchtgebieten.

Überraschende Ergebnisse besonders beim Wolf

Doch wie steht die Bevölkerung zum Rewilding im Oderdelta? Um das zu messen, führte ein Forschungsteam eine Umfrage durch. Da sich das Oderdelta über Teile Polens und Deutschlands erstreckt, bot die Befragung auch eine einzigartige Möglichkeit, zu untersuchen, inwieweit sich die Einstellungen polnischer und deutscher Befragter unterscheiden. Die Umfrage wurde entsprechend online in beiden Ländern durchgeführt und es nahmen jeweils ca. 1.000 Personen teil. Die Befragten wurden mit verschiedenen Rewilding-Szenarien konfrontiert, die die ökologische Situation im Oderdelta im Jahr 2050 beschrieben. 

Die Studie zeigt, dass die Befragten landesweit Rewilding-Initiativen gegenüber sehr offen eingestellt sind. Eine besonders starke Präferenz zeichnet sich für die Rückkehr großer Wildtiere wie Wolf, Luchs, Elch und Bison ab. Hier war die Zahlungsbereitschaft fast dreimal so hoch wie bei anderen Szenarien, die ebenfalls ein möglichst naturnahes Management vorsahen. "Diese Präferenz war für uns überraschend, schließlich werden große Tierarten, insbesondere der Wolf, in den Massenmedien oft eher negativ dargestellt", erklärt der Studienautor Rowan Dunn-Capper. Allerdings waren die Vorlieben der lokalen Teilnehmenden (im Umkreis von 100 km) nicht ganz deckungsgleich mit den landesweiten Ergebnissen. Bei ihnen zeigte ein erheblicher Teil eine negative Zahlungsbereitschaft für Szenarien, in denen das natürliche Überflutungsregime im Oderdelta vollständig wiederhergestellt wurde

cdi/pm

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