Wissen-News Grundwasser-Vorkommen der Welt verschwinden immer schneller
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28. Januar 2024, 05:59 Uhr
Eine globale Studie zeigt, dass die Grundwasserpegel vielerorts sinken – und das im 21. Jahrhundert sogar schneller als zuvor. Es gab aber auch einzelne erfolgreiche Maßnahmen, die zeigen, wie man gegensteuern kann.
Anfang November titelte die New York Times, dass die USA ihr Grundwasser verbrauchen, als gäbe es kein Morgen. Doch die USA sind kein Einzelfall. "Auch der Rest der Welt verschleudert das Grundwasser, als gäbe es kein Morgen mehr", sagt Hansjörg Seybold von der Abteilung Umweltsystemwissenschaften der ETH Zürich. Er ist Mitautor einer Studie, die in der Fachzeitschrift "Nature" erschienen ist.
In großer Fleißarbeit hat eine Forschungsgruppe aus Zürich und Kalifornien Daten von mehr als 170.000 Grundwasser-Messstellen und 1.700 Grundwassersystemen der vergangenen 40 Jahre ausgewertet. Ergebnis: In den vergangenen Jahrzehnten hat der Mensch die Grundwasserentnahme weltweit massiv ausgebaut. Die Pegelstände der meisten grundwasserführenden Gesteinsschichten sind seit 1980 fast überall auf der Welt drastisch gesunken. "Dass die Grundwasserpegel weltweit stark gesunken sind, hat uns nicht überrascht, aber dass sich das Tempo in den letzten zwei Jahrzehnten noch beschleunigt hat, hat uns schockiert", sagt Forscher Seybold.
Gründe dafür seien intensive landwirtschaftliche Nutzung und auch das Wachsen der Weltbevölkerung. Es muss mehr Nahrung produziert werden, wie etwa in den Trockengebieten des Iran. In diesem Land sind die Grundwasserreserven mit am stärksten gesunken. Aber auch der Klimawandel verschärft die Krise mit längeren Dürreperioden, wodurch landwirtschaftliche Kulturen stärker bewässert werden müssen. Starkniederschläge, wie sie im Zug des Klimawandels mancherorts häufiger auftreten, helfen nicht wirklich. Das Wasser fließt dann oberflächlich ab, ohne dass es ins Grundwasser versickert, besonders dort, wo es eine starke Bodenversiegelung gibt, wie zum Beispiel in Großstädten.
Es gebe jedoch auch gute Nachrichten, sagen die Studienautoren. In einigen Gebieten habe sich das Grundwasser "erholt", wenn die Politik Maßnahmen ergriffen hat oder alternative Wasserquellen aufgetan wurden. Ein Beispiel sei der Genfer Grundwasserleiter, der rund 700.000 Menschen in der Schweiz und Frankreich mit Trinkwasser versorgt. Nach unkontrolliertem Abpumpen und damit drastisch sinkendem Pegel in früheren Jahren einigten sich Politik und Behörden beider Länder auf eine künstliche Zufuhr von Wasser aus dem Flüsschen Arve. Damit konnte der Grundwasserpegel stabilisiert und später sogar wieder leicht angehoben werden.
Links / Studien
Jasechko S, Seybold HJ, Perrone, D. et al.: "Rapid groundwater declines in many aquifers globally but cases of recovery", erschienen in Nature
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