Wissen-News Studie: Je mehr Kopfbälle, desto größer sind die Auswirkungen aufs Gehirn
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28. November 2023, 12:40 Uhr
Eine US-Langzeitstudie über zwei Jahre stellt einen Zusammenhang zwischen Kopfbällen beim Fußball und einer messbaren Verschlechterung der Mikrostruktur und Funktion des Gehirns her.
Es ist die erste Studie, die Hirnstruktur und Lernleistung in Verbindung mit Kopfbällen über einen Zeitraum von zwei Jahren beobachtet hat. Beteiligt waren 148 junge erwachsene Amateurfußballer, das Durchschnittsalter betrug 27 Jahre, 26 Prozent der Probanden waren Frauen. Die Teilnehmer wurden nach der Häufigkeit ihrer ausgeübten Kopfbälle in drei Gruppen eingeteilt. Im Vergleich zum Beginn des Studienzeitraums stellte sich am Ende heraus, dass die Gruppe mit vielen Kopfbällen (mehr als 1.500 in zwei Jahren) einen Anstieg der Diffusivität in den frontalen Regionen der weißen Substanz und einen Rückgang des sogenannten Orientierungsdispersionsindex (eines Maßes für die Gehirnorganisation) in bestimmten Gehirnregionen aufwies.
"Unsere Analyse ergab, dass viele Kopfbälle über einen Zeitraum von zwei Jahren mit Veränderungen in der Mikrostruktur des Gehirns einhergingen, die mit den Ergebnissen bei leichten traumatischen Hirnverletzungen vergleichbar sind", sagt Michael L. Lipton, Radiologie-Professor an der Columbia University und Hauptautor der Studie. "Eine hohe Anzahl an Kopfbällen wurde auch mit einem Rückgang der verbalen Lernleistung in Verbindung gebracht. Dies ist die erste Studie, die eine langfristige Veränderung der Hirnstruktur im Zusammenhang mit Kopfstößen beim Fußball zeigt."
In einer zweiten Studie analysierten die Forscher bei 353 Amateurfußballern (18 bis 53 Jahre alt, 27 Prozent Frauen) die Auswirkungen von Kopfbällen aufs Gehirn. In dieser Studie wurde eine neue Technik angewandt, um die Beschaffenheit der Schnittstelle zwischen der grauen und der weißen Substanz des Gehirns näher zu bewerten. "Die Anwendung dieser Technik hat das Potenzial, das Ausmaß von Verletzungen durch wiederholte Kopfbälle, aber auch durch Gehirnerschütterungen und traumatische Hirnverletzungen in einem Maße offenzulegen, das bisher nicht möglich war", sagt Studienleiter Lipton. Die Forscher fanden heraus, dass die normalerweise "scharfe" Schnittstelle zwischen grauer und weißer Substanz nach hoher, wiederholter Belastung durch Kopfbälle abgestumpft war. Laut Lipton könnte die Integrität dieser Schnittstelle zwischen weißer und grauer Substanz eine kausale Rolle spielen beim Zusammenhang zwischen Kopfbällen und verminderter kognitiver Leistung.
Link zur Studie
Die Studien wurden auf der Jahrstagung der "Radiological Society of North America" (RSNA) vorgestellt.
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