Wissen-News Grab in Spanien: Vermeintlich männlicher Anführer war eine Frau

07. Juli 2023, 10:17 Uhr

Der in einem prächtigen Grab aus der Kupferzeit in Spanien gefundene "männliche Anführer" war in Wahrheit eine Frau. Das haben Zahnschmelz-Analysen ergeben. Die Ergebnisse deuten an, dass iberische Frauen vor 5.000 Jahren Führungsfunktionen einnahmen.

Der vermeintlich männliche Anführer in einem prächtig ausgestatteten Grab aus der Kupferzeit im spanischen Andalusien war in Wahrheit eine Frau. Vermutlich war auch sie gesellschaftlich sehr hoch gestellt. Das haben Analysen eines Zahns ergeben. Die Ergebnisse der Studie von österreichischen und spanischen Wissenschaftlern wurden im Fachjournal Nature Scientific Reports vorgestellt.

Das etwa zwischen 3200 bis 2200 vor Christus nahe dem heutigen Ort Valencina bei Sevilla angelegte Grab enthielt seltene Kostbarkeiten wie einen Elefantenstoßzahn, Straußeneischalen sowie einen Dolch mit einer Klinge aus Bergkristall und einem mit 90 Perlmutt-Perlen verzierten Elfenbeingriff. Wegen der hochwertigen Grabbeigaben waren die Forscher nach dem Fund im Jahr 2008 zunächst davon ausgegangen, dass hier ein männlicher Anführer beerdigt gewesen sein muss. Dieser wurde auf ein Alter zwischen 17 und 25 Jahren geschätzt.

Mithilfe einer speziellen am Österreichischen Archäologischen Institut und der Universität Wien vorgenommenen Zahnschmelz-Analyse wurde nun "zu 99,9 Prozent" nachgewiesen, dass es sich bei der gefundenen Person um eine Frau handelt. Die Studienautoren vermuten, dass sie eine Elfenbein-Händlerin oder Priesterin gewesen sein könnte. Nach Angaben der Universität Sevilla deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Frauen in der iberischen Gesellschaft der Kupferzeit Führungspositionen einnahmen. Bisher sei in ganz Spanien kein Grab eines Mannes aus der Kupferzeit gefunden worden, dessen sozialer Status dem der Elfenbeindame entspreche.

dpa (dn)

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