Gruppe von Dodos auf Mauritius, künstlerische Darstellung
Gruppe von Dodos auf Mauritius (küstlerische Darstellung). Seit 300 Jahren ist die Vogelart ausgerottet. Bildrechte: IMAGO / StockTrek Images

Wissen-News Menschheit hat schon über 1.400 Vogelarten ausgerottet

21. Dezember 2023, 17:19 Uhr

Schon mehr als 1.400 Vogelarten hat die Menschheit bislang ausgerottet. Die schlimmsten Ausrottungswellen trafen Vögel auf Inseln. Abholzung, Überjagung und invasive Arten galten bislang als Hauptgründe für das Aussterben vieler Arten.

Die Menschheit hat einer internationalen Untersuchung zufolge schon mehr als 1.400 Vogelarten ausgerottet. Wie der auf deutscher Seite an der Studie beteiligte Ökologe Manuel Steinbauer von der Universität Bayreuth sagte, waren bislang 640 Vogelarten dokumentiert, deren Aussterben vom Menschen verursacht wurde. Anhand statistischer Modelle werde die tatsächliche Zahl der Fälle nun jedoch mehr als doppelt so hoch geschätzt.

Europäische Siedler erschlagen auf Mauritius Dodo-Vögel
Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts rotten europäische Siedler die flugunfähigen Dodos auf Mauritius komplett aus. Bildrechte: IMAGO/Gemini Collection

Steinbauer und seine Kollegen aus Schweden und England berechneten konkret eine Zahl von 1.430 ausgestorbenen Vogelarten. Übrig seien heute nur noch knapp 11.000. Wie die Universität Bayreuth mitteilte, gehen die Autoren davon aus, "dass ihre Studie das größte vom Menschen verursachte Aussterben von Wirbeltieren in der Geschichte aufgedeckt hat". Abholzung, Überjagung und die Einführung invasiver Arten gelten als Hauptgründe für die Ausrottung. 90 Prozent der dokumentierten Fälle betreffen Vogelarten auf Inseln. Das Spektrum reiche vom Dodo auf Mauritius über den Riesenalk im Nordatlantik bis zum Sankt-Helena-Riesenhopf.

Riesenalk Pinguinus impennis
Im 19. Jahrhundert wurde der im Nordatlantik verbreitete Riesenalk ausgerottet. Bildrechte: IMAGO / KHARBINE-TAPABOR

Größere Wellen der Ausrottung verursachte den Studienautoren zufolge die Ankunft des Menschen auf den pazifischen und atlantischen Inseln vor 3.000 Jahren. Eine weitere Ausrottungswelle begann mit der globalen Seefahrt im 14. Jahrhundert. Seit dem 16. Jahrhundert sei das Aussterben vieler Vögel gut dokumentiert. Das aktuelle Vogelsterben habe um die Mitte des 18. Jahrhunderts begonnen. Neuere Faktoren seien der Klimawandel, eine intensive Landwirtschaft und Umweltverschmutzung. In den nächsten 100 Jahren drohen nach Einschätzung von Steinbauer und Kollegen, bis zu 700 weitere Vogelarten verloren zu gehen.

KNA (dn)

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