Jun.-Prof. Sabrina Hedrich zeigt eine Probe der eingesetzten Mikroben zur selektiven Ablösung der Schadstoffe.
Jun.-Prof. Sabrina Hedrich zeigt eine Probe der eingesetzten Mikroben zur selektiven Ablösung der Schadstoffe. Bildrechte: TU Bergakademie Freiberg / Andreas Hiekel

Wissen News TU Freiberg: Wie in Bergbauregionen Schadstoffe aus Wasser entfernt werden können

18. Oktober 2023, 11:05 Uhr

Die Umwandlung von Bergbaufolgelandschaften in lebenswerte Regionen ist sehr komplex. An der TU Freiberg wird nun erforscht, wie Sickerwässer in der Montanregion Erzgebirge-Krušnohoři gereinigt werden können.

Dazu wurde eine neuartige Wasserbehandlungsanlage entwickelt, die aus mehreren chemischen und biologischen Stufen besteht und damit eine selektive Abtrennung verschiedener gelöster Stoffe erlaubt. Bereits seit den 1990er Jahren gibt es in den USA und in Kanada derartige passive Behandlungssysteme, die sich vor allem auf die Neutralisierung von saurem Grubenwasser und Rückhaltung verschiedener Metalle und anderer Elemente konzentrieren. Mit der Freiberger Forschung sollen nun die wissenschaftlichen und planerischen Voraussetzungen geschaffen werden, um zu einer breiteren Anwendung dieser weitgehend auf natürlichen Reinigungsmechanismen beruhenden Verfahren zu gelangen.

"Direkt am Abfluss des Haldensickerwassers der Spülhalde Hammerberg, dem Hauptabsetzbecken des Freiberger Bergbaus, errichten wir in den kommenden Monaten eine innovative Pilotanalage zur effizienten und kostengünstigen Wasseraufbereitung. Damit entlassen wir künftig noch saubereres Wasser in die Freiberger Mulde", erklärt die Projektleiterin Sabrina Hedrich. "Mit dem neuen Verfahren, welches wir in der Pilotanlage entwickeln und testen, verhindern wir die Verschleppung toxischer Schwermetalle wie zum Beispiel Cadmium, Nickel und Zink in das Flusssystem der Freiberger Mulde. Wir leisten damit einen Beitrag zur Verbesserung der Gewässer bergbaugeprägter Regionen."

Die Anlage wird für einen modularen Aufbau geplant, das heißt, sie könnte nach der erfolgreichen Pilotphase bei Freiberg auch in anderen ehemaligen Bergbauregionen zum Einsatz kommen. Die Wasseraufbereitungsanlage wird ohne Fremdenergie betrieben, sondern nutzt das natürliche Gefälle des Geländes um einen Durchfluss des Wassers zu erreichen. Photovoltaikmodule stellen Energie für technologisch notwendige Prozessschritte bereit. Die Ergebnisse des Vorhabens sollen im aktiven Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern und der breiten Öffentlichkeit präsentiert werden. Für Frühjahr 2024 ist eine Begehung des Hammerbergkomplexes mit der Fachgruppe Bergbaugeschichte der Historischen Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft e.V. geplant.

pm/cdi

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