Digitaluhr zeigt 23:58:31 (89 Sekunden vor Mitternacht)
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Doomsday Clock Atomwissenschaftler: "Noch 89 Sekunden bis Mitternacht" – näher an der Katastrophe als je zuvor

07. Februar 2025, 10:46 Uhr

Der Zeiger der symbolischen Weltuntergangsuhr ist um eine Sekunde vorgerückt. Die renommierten Wissenschaftler hinter dem Magazin "Bulletin of the Atomic Scientists", die mit der Uhr auf Gefahren für die Menschheit hinweisen, stellten die neue Zeit auf 89 Sekunden vor Mitternacht. Die Welt sei momentan näher an einer globalen Katastrophe als je zuvor seit Einführung der "Doomsday Clock" im Jahr 1947.

Mann mit Brille und Kopfhörern vor einem Mikrofon
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Albert Einstein und J. Robert Oppenheimer gehören zu den Gründungsvätern des "Bulletin of the Atomic Scientists". 1947 führte der Wissenschafts- und Sicherheitsrat dieser Organisation die "Doomsday Clock" ein, eine symbolische Uhr, die an die Metapher "es ist fünf vor zwölf" angelehnt ist. Damals, 1947, war es sieben vor zwölf. Minuten wohlbemerkt, also 420 Sekunden.

Seitdem ist die Uhr zu einem allgemein anerkannten Indikator für die Anfälligkeit der Welt für globale Katastrophen geworden, die durch menschengemachte Technologien verursacht werden. Jetzt steht die Uhr bei 89 Sekunden vor Mitternacht. Darauf hat sich der Wissenschafts- und Sicherheitsrat des Bulletins in Absprache mit dem Sponsorenrat, dem neun Nobelpreisträger angehören, festgelegt.

Appell an die USA, China und Russland: "Welt vor dem Abgrund bewahren"

"Im Jahr 2024 rückte die Menschheit immer näher an die Katastrophe heran", heißt es in der zugehörigen Stellungnahme. "Die Trends, die den Wissenschafts- und Sicherheitsrat zutiefst beunruhigt haben, setzten sich fort. Und trotz unmissverständlicher Anzeichen der Gefahr haben die Staats- und Regierungschefs und ihre Gesellschaften es versäumt, das Notwendige zu tun, um den Kurs zu ändern." Die Gefahr bezieht sich dabei nicht nur auf Atomwaffen, sondern auch die Klimakrise, den potenziellen Missbrauch der Biowissenschaften und "eine Vielzahl neuer Technologien" wie zum Beispiel den Einsatz von KI in der Kriegsführung.

Weltuntergangsuhr
"Die Menschheit rückt einer Katastrophe immer näher", erklärten die Forscher des "Bulletin of the Atomic Scientists" am 28. Januar. Von links: Herb Lin, Experte für Cybersicherheit, Stanford University; Juan Manuel Santos, Friedensnobelpreisträger, ehemaliger Präsident Kolumbiens; Robert Socolow, Physiker, Princeton University; Suzet McKinney, Biowissenschaftlerin, Sterling Bay. Bildrechte: IMAGO / Kyodo News

"Den derzeitigen Weg blindlings fortzusetzen, ist eine Form des Wahnsinns", schreiben die Wissenschaftler. "Die Vereinigten Staaten, China und Russland haben gemeinsam die Macht, die Zivilisation zu zerstören. Diese drei Länder tragen die Hauptverantwortung dafür, die Welt vor dem Abgrund zu bewahren, und sie können dies tun, wenn ihre Führer ernsthaft Gespräche über die hier dargelegten globalen Bedrohungen aufnehmen." Die Welt sei auf sofortiges Handeln angewiesen.

1991 war es 17 Minuten vor zwölf, jetzt sind es nur noch 89 Sekunden

Relativ kurz nach Einführung der "Doomsday Clock" wurde sie schon auf zwei Minuten vor zwölf gestellt – im Jahr 1953, nachdem die USA und die Sowjetunion jeweils die Wasserstoffbombe gebaut und getestet hatten. Am weitesten weg von Mitternacht war die Uhr 1991, nach Mauerfall, Ende des Kalten Kriegs und atomarer Abrüstung. Doch seitdem rückte der Zeiger wieder fast kontinuierlich in Richtung Mitternacht. 2018 war es schon zwei Minuten vor zwölf, 2023 und 2024 dann nur noch 90 Sekunden, jetzt wurde eine weitere symbolische Sekunde bis zum Eintritt einer globalen Katastrophe von der Uhr genommen.

"Indem wir die Uhr eine Sekunde näher an Mitternacht stellen, senden wir ein deutliches Signal", schreiben die Wissenschaftler des Bulletin. "Da die Welt bereits gefährlich nahe am Abgrund steht, sollte eine Verschiebung auch nur um eine einzige Sekunde als Hinweis auf die extreme Gefahr und als unmissverständliche Warnung verstanden werden, dass jede Sekunde Verzögerung bei der Umkehrung des Kurses die Wahrscheinlichkeit einer globalen Katastrophe erhöht."

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 24. Januar 2025 | 14:08 Uhr

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