
Gift als Waffe Die Natur ist toxischer als gedacht
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26. März 2025, 05:00 Uhr
Gift ist in der Natur als Waffe viel weiter verbreitet als angenommen. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie aus den USA, die die Augen öffnen will. Die Erforschung von Toxinen könne nämlich Leben retten.
Gift fasziniert, sagt William Hayes. Der Biologe von der Loma Linda University in Kalifornien forscht seit langem an Klapperschlangen und empfiehlt einen umfassenderen Blick auf Toxine. Er erklärt: "Bislang basierte unser Verständnis von Gift, Giftabgabesystemen und giftigen Organismen ausschließlich auf Tieren, die nur einen winzigen Bruchteil der Organismen ausmachen, bei denen wir nach sinnvollen Werkzeugen und Heilmitteln suchen könnten." Diese begrenzte Sicht auf die toxische Welt schränke die Suche nach lebensrettenden Mitteln ein – sie wurden in der Vergangenheit oft im Zusammenhang mit Giftforschung gefunden.
Von der Pflanze bis zum Einzeller: Gift als Waffe weit verbreitet
Hayes hat zusammen mit seinem Team daher einen Blick über den Tellerrand gewagt und forscht nach giftigen Lebewesen, abseits der Tiere. Und tatsächlich greifen etliche Pflanzen, Pilze, Bakterien und sogar Viren auf Gift zurück, um sich zu schützen, andere zu überfallen oder sich im Wettbewerb durchzusetzen.
In einer neuen Studie hat der Biologe seine Ergebnisse zusammengefasst. So injizieren Pflanzen über Stacheln, Dornen und Brennhaare Giftstoffe in Tiere. Hayes und seine Kollegen beschreiben auch Pilze, die mittels verschiedener Wege – wie etwa klebrigen Kugeln – Würmer erbeuten. Doch auch deutlich kleinere Organismen wie Bakterien und Viren haben Wege gefunden, Toxine über Wirtszellen und Wunden in ihre Ziele zu injizieren. Selbst Einzeller nutzen Gifte, um Mikroalgen zu betäuben.
Der Überblick soll – so hofft Hayes – den Blick weiten und zu interdisziplinärer Zusammenarbeit anregen, um zu verstehen, wie Gifte wirken. Um dann daraus neue Erkenntnisse für lebensrettende Mittel zu gewinnen.
Link zur Studie
Die Untersuchung "It’s a Small World After All: The Remarkable but Overlooked Diversity of Venomous Organisms, with Candidates Among Plants, Fungi, Protists, Bacteria, and Viruses" ist im Journal "Toxins" erschienen.
Dieses Thema im Programm: MDR TWEENS | 25. März 2025 | 17:44 Uhr
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